Matthias: Im vergangenen Jahr war “Die Toten schweigen nie” von A.K. Turner ein Reihenauftakt vom Feinsten. Ein Mix aus Spannung und mit der  ganz außergewöhnlichen Sektionsassistentin Cassie. Nun habe ich mich sehr gefreut, dass mit “Wer mit den Toten spricht” nun endlich die Fortsetzung erschienen ist. Ich war sehr gespannt, ob die Fortsetzung halten kann, was der Auftakt versprochen hatte. 

Die Rückseite des Buches / Der Klappentext:

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre geliebte Großmutter ihr jedoch gesteht, sie jahrelang über den Tod ihrer Eltern belogen zu haben, ist Cassie tief erschüttert. Denn es gab nie einen tödlichen Autounfall, als sie noch klein war – stattdessen wurde ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt und saß 17 Jahre im Gefängnis. Mithilfe von DS Phyllida Flyte – ihrer Beinahe-Freundin –  stellt Cassie Recherchen an, die jedoch immer mehr Fragen aufwerfen. Dann taucht ihr Vater plötzlich bei Cassie auf und behauptet, unschuldig zu sein. Nur die Toten können die ganze erschütternde Wahrheit enthüllen….

Meine Meinung:

Schon nach wenigen Sätzen war ich wieder im Leben der Sektionsassistentin Cassie und ganz gefangen von dem liebevollen, fast zärtlichen Umgang mit den Toten und ihren Angehörigen. So auch bei dem 15-jährigen Bradley der Selbstmord begeangen hat. Doch bei der Obduktion bekommt Cassie so ihre Zweifel. In Ihrem Privatleben ist einiges in Schieflage. Ihre Großmutter, bei der Cassie aufgewachsen ist, gesteht, dass sie sie, was den Tod ihrer Eltern betrifft, angelogen hat. Ihre Eltern kamen nicht wie sie 20 Jahre lang geglaubt hatte bei einem Autounfall ums Leben, sondern ihr Vater hat ihre Mutter erschlagen. Diese unfassbare Enthüllung wirft Cassie völlig aus der Bahn. Dann taucht plötzlich auch noch ihr Vater auf und beteuert seine Unschuld. Das gibt Cassie den Rest. Wieder einmal benötigt sie die Hilfe der Polizistin Flyn, um an die Unterlagen von dem Fall ihrer getöteten Mutter zu gelangen, in denen sie einige Ungereimtheiten entdeckt, die auch in ihr Zweifel an der Schuld ihres Vaters wecken. Bei ihren Nachforschungen taucht Cassie in das Leben ihrer Eltern ein und sieht sie plötzlich mit ganz anderen Augen.Bei den Hauptprotagonisten Cassie und Flyn hat sich die Autorin in der Schublade „Handverlesen“ und „Gegensätzlich“ bedient und dabei die zwei wirklich passendsten ausgesucht. Cassie ist einfach anders und genau das machte mir das Gothic Mädchen schon im ersten Teil von Beginn an sympathisch. Nicht nur ihr Äußeres ist besonders, sondern vor allem der Umgang und die Zwiegespräche mit den Toten gibt dieser liebevoll gezeichneten Charaktere diese ganz besondere Note. Die Kommissarin Flyn hingegen ist das Gegenteil. Bedacht, regeltreu und tut sich nur schwer, Gefühle zuzulassen. Immer wenn die beiden aufeinander treffen, sprühen auch immer wieder Funken der Zuneigung füreinander, dass die Begegnungen mit einer Art “Zauber” unterlegt werden. Im ersten Teil war das Privatleben von Cassie ein gut eingestreutes Thema und hat am Ende dann mit einem Paukenschlag und einem ziemlich unfairen Cliffhanger geendet. In dieser Fortsetzung ist mit der Suche um die Geschehnisse ihrer Eltern und nach der eigenen Herkunft der Hauptbestandteil, jedoch kommt dabei der Fall um den jungen Bradley nicht zu kurz. Die Autorin schiebt mit sehr geschickter Hand unablässig die Regler von Emotionen und Spannung hin und her und mehr wie einmal den Schalter auf “volle Kraft voraus“ und hat mich damit regelrecht umgehauen. In diesem Teil habe ich ebenfalls einen  größeren Einblick in das Leben der Kommissarin erhalten und die ansonsten sehr toughe Flyn von tiefen Gefühlen erfasst erlebt. Mehrfach war ich der Meinung, dass Cassie der Wahrheit ganz nahe ist und die Karten nun auf dem Tisch liegen – doch diese Rechnung habe ich ganz klar ohne Autorin gemacht. Diese hat in bester Thriller-Manier die Karten immer wieder neu gemischt und das ein oder andere Ass aus dem Ärmel gezaubert, so dass ich mehrmals mit offenem Mund und großen Augen vor diesem Buch gesessen bin. Wie am Schluss dann alle Enden miteinander verwebt wurden und ein beeindruckendes Bild ergeben haben, war ich außer total begeistert und emotional sehr ergriffen. Eine grandiose Fortsetzung und ein Highlight in meinem Lesejahr.