Matthias: “Was ich euch verschweige” ist bereits mein 4. Buch von Gytha Lodge und damit ist sie mittlerweile ein fester Bestandteil in meinem Lesejahr. Ihre Bücher begeistern mich durch geschickt konstruierte Fälle, feinen Nervenkitzel und tiefe Emotionen. Der Vorschautext auf der Hoffmann & Campe Homepage klang wieder nach einem Thriller Menü, genau wie ich es mag.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Diese Geschichte von zwei hochintelligenten Schwestern, von denen eine verschwindet und die andere schweigt, werden Sie nicht mehr vergessen. Unvorhersehbar, abgründig und vollkommen überraschend – Gytha Lodge bringt Sie um den Schlaf. Detective Chief Inspector Jonah Sheens genießt mit seiner kleinen Tochter gerade die Sonne, als ihm eine Jugendliche entgegenstolpert, blass und blutüberströmt. Ihr Name ist Keely Lennox. Sie versichert dem besorgten DCI, dass es ihr gut gehe. Sorgen müsse er sich allein um ihre verschwundene Schwester Nina machen. Jonah Sheens ist alarmiert: Hat Keely ihrer Schwester etwas angetan? Ist sie Täterin, Zeugin, Opfer? Was ist geschehen? Keely will diese Fragen erst beantworten, wenn sie zuvor ihre Geschichte erzählen darf – eine Geschichte, die Jonah Sheens das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Meine Meinung:
Ein sonniger Tag und Detective Jonah Sheen genießt den Nachmittag mit seiner kleinen Tochter in einem Park. Es tut einfach nur gut, nach unzähligen unruhigen Nächten mal wieder den Kopf in die Sonne zu halten. Doch die Ruhe währte nicht lange, als er eine blasse und blutüberströmte Jugendliche entdeckte. Jonah schaltet sofort in den Polizei-Modus und bietet dem Teenager seine Hilfe an. Sie versichert dem Detective, dass es ihr gut gehe und er sich eher Sorgen um ihre Schwester machen müsse. Jonah ist alarmiert und glaubt, dass Keely ihrer Schwester etwas Schlimmes angetan hat. Schnell zeigt sich, dass Nina und Keely seit einigen Tagen als vermisst gelten. Wo ist Nina? Was ist mit ihr geschehen? Fragen, die Keely nur beantworten möchte, wenn er sich in Ruhe ihre Geschichte anhört. Erst dann bekommt er Antworten auf alle seine Fragen. Mit großer Geduld hört sich Jonah sich ihre Geschichte an, doch es entstehen noch mehr Fragen, als er Antworten bekommt – und vor allem wo ist die kleine Schwester? Ein irrer Wettlauf gegen die Zeit beginnt und hält Jonah und sein Team in Atem. Bereits zum 4. Mal schickt Frau Lodge das gleiche Ermittlerteam ins Rennen. Schon nach wenigen Kapitel waren mir die sehr facettenreichen und sympathischen Ermittler wieder vertraut. Das ist wieder einmal ein Buch, das mich von Null auf Hundert in das Zentrum der Geschehnisse saugt. Mit der jungen Keely hat die Autorin eine wirklich ganz besonderen Charakter erschaffen, der mich durch ein ständiges Wechselbad der Gefühle getrieben hat. Ich war zwischen tiefem Mitgefühl, Bedauern und Entsetzen und gleichzeitig hielt ich sie für eine Lügnerin und ein richtiges Miststück. Immer wieder sprang sie zwischen kindlicher Zerbrechlichkeit und erwachsener Härte, die mich fasziniert, aber auch gleichzeitig abgestoßen hat. Der intensive Schreibstil hat mir die stellenweise eiskalten Blicke von Keenley so authentisch transportiert, dass sich bei mir immer die ganz feinen Härchen aufgestellt haben. In gleichem Maße hat sie damit auch die Ermittler immer wieder vor große Herausforderungen gestellt und sie sind wie hungrige Spatzen den kleinen Krümel gefolgt. Über allem schwebte nach wie vor die Frage: Wo ist ihre Schwester und ist Keely Täter oder Opfer? Es war ständig vor sich hin, brodelter Sud aus Wahrheit und Lüge und über allem schwebte eine Dunstwolke von dichter und nahezu körperlich spürbarer Atmosphäre. Auch der ständige Wechsel der Sichtweisen hat die Mischung aus Schnitzeljagd und einem irren Katz – und Mausspiel zu einem richtigen Pageturner gemacht. Mit jedem Kapitel hat die Autorin die Fäden der Story zu einem wirklich sehr raffinierten Netz gesponnen, in der sich immer mehr Erkenntnisse gefangen haben und andere dafür wieder durch die Maschen gerutscht sind. Durch die doch sehr mächtigen Charaktere des Mädchens ist in diesem Teil das Leben der Ermittler zwar immer mal wieder in guten Dosen eingeblendet worden, jedoch lange nicht so vordergründig wie in den vergangenen Teilen. Das macht es möglich, dieses Buch durchaus auch als Einzelband zu lesen. Auf der Zielgerade, als die Fragen langsam Antworten bekamen und das doch recht komplexe Geflecht entknotet wurde, ging die Story noch einmal richtig steil und hat noch einmal ein Feuerwerk aus Spannung und Emotionen entfacht. Wieder einmal hat es Frau Lodge geschafft mich total zu begeistern. 5 von 5 Sterne.
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