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Violas Versteck I Marc Raabe

Eine etwas andere Rezension:

Matthias: Lieber Herr Raabe,
ich weiß nicht, ob Sie meine Zeilen erreichen, aber ein Versuch ist es wert. Eigentlich sollte an der Stelle eine Rezension stehen. Doch nach dem ich nun Ihr Buch und somit den letzten Teil Ihrer Tom-Babylon-Reihe beendet habe, bin ich so angefasst, dass ich glaube, dass diese Zeilen der bessere Weg sind. Ich denke, wenn ich mir etwas Mühe gebe, dann geht es durchaus als Rezension durch. Als kleine Wiedergutmachung verlosen wir einfach 3 Bücher von “Violas Versteck”. Was halten Sie davon? Ich denke, dass gefällt unseren Follower und Sie können damit selbst erfahren, wieso mir diese Serie so ans Herz gewachsen ist. Um nicht ein Jahr auf die Fortsetzung warten zu müssen, habe ich mir “Die Hornisse” qualvoll aufgespart und erst vor ein paar Wochen beendet. ENDLICH war es dann so weit, ich hielt “Violas Versteck” in meinen Händen. Ich muss mal kurz das Nähkästchen aufmachen. Am liebsten hätte ich mir am Erscheinungstag einen Urlaubstag genommen, dachte aber dann, das geht vielleicht doch zu weit, oder? (Nähkästchen wieder zu) Zurück zu “Violas Versteck”: Was für ein Opening. Im letzten Teil, noch sowas wie der Held und nun schon im Prolog von einer U-Bahn erfasst. Kaum hatte ich das einigermaßen verkraftet, schon ist der nächste Schock aus der Hecke gesprungen. Hey, was haben Sie denn mit Tom vor? Ist das ihr Ernst? Hat das, was Viola zu tun? Gut, es hat ja irgendwie alles mit Viola zu tun. Ach, Sie haben sicherlich einen Plan. Bei Sita haben Sie dann gleich nochmals in einer Kerbe der Abscheulichkeiten gehauen und meinen rosa Nerven gleich zu Beginn gezeigt, wo der Raabe-Frosch die Locken hat. Zack alle tollen Charakteren handlungsunfähig. Wie soll Viola da nur jemals gefunden werden? Die in der Story verbauten Zeitsprünge mit mal “5 Tage danach” oder “28 Tage davor” waren zu Beginn etwas verwirrend, haben aber im Verlauf der Story immer mehr Sinn ergeben und der Spannung ordentlich Feuer unterm Allerwertesten gemacht. Wieder hatte ich es Ihrer hypnotischen Schreibweise zu verdanken, dass ich glasklare Bilder zu den Geschehnissen hatte. Wenn ich in Ihre Bücher eintauche, ist es wie der Blick durch die Linse einer Kamera. Mal im Weitwinkel, mal Mako, aber immer glasklar und gestochen scharf. In welchem Maße Sie dann auch noch die Emotionen transportieren, ist einfach nur meisterhaft. Ist das Talent? Vielleicht einigen wir uns auf große Kunst? In diesen Teil haben Sie mir mehrfach das Gefühl gegeben, dass Sie selbst unsicher waren, ob Tom diesen Teil überleben soll oder nicht. Der Gefühlsmensch in mir hat jedenfalls schwer gelitten. Dieser Teil war neben der Suche nach Viola auch immer wieder ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Mit geschickter Hand haben Sie die in Band 1-3 scheinbar gut verwahrten roten Fäden wieder gelöst und wurden eindrucksvoll zu einem neuen und noch dickeren Tau geknüpft, dessen Schlinge sich immer fester um die Geschichte gezogen hat. Wissen Sie, wer neben Tom mein Liebling ist? Es ist Bene. Eine echt coole Type. Harte Schale und ein ganz weicher Kern. Er ist ein Freund, wie man sich ihn nur wünschen kann. Doch auch alle anderen Protagonisten haben handgetöpfert perfekt zu dieser Reihe gepasst. Die zarte Bande zwischen Sita und Tom hat sich ja irgendwie auch schon angedeutet und ich war neugierig, wie sich das nun entwickelt. Ah, was mir noch einfällt. Wollten Sie mir in diesem Teil tatsächlich das Monster Brückmann sympathisch schreiben? Ich muss gestehen, um ein Haar wäre es Ihnen fast gelungen. Doch auf manche Sachen ist einfach Verlass und wenn es nur das ist, dass das Monster einfach das Monster bleibt. Gerade die Szene im Schuppen, Sie wissen ja, war ich meine. Da habe ich mehrfach die Luft angehalten und gedroht zu ersticken. Hier haben Sie mir die Spannung ja nur so um die Ohren gehauen. Es ist kaum vorstellbar, aber es gab tatsächlich Momente, wo ich das Buch zur Seite legen wollte. Es war an einer Stelle, wo sich die Zielflagge schon am Buch-Horizont abgezeichnet hatte. Ich wollte mir das Buch ganz einfach einteilen bzw. noch etwas aufsparen. Wie bei Kuchen mit besonderer Füllung, wo man sich die Füllung bis zum Schluss aufhebt. Ist das nicht bescheuert? Ich wollte einfach möglichst lange davon haben. Ihr habt’s bald geschafft: Doch es war dann wie bei dem Kuchen. Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und um bei dem dem Beispiel zu bleiben. Es war sooo lecker. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass es der beste Kuchen seit Langem war!!! Wie clever durchdacht doch am Ende alle Teile selbst die, die verschwunden waren, sich an ihren Platz gefügt haben und ein unbeschreibliches Bild ergeben haben. Das war phänomenal und ein weiteres Mal möchte ich von hoher Kunst sprechen. Ich gestehe, ich hatte ein Tränchen im Auge und war fassungslos. Tja, das war es dann wohl mit der für mich sicher unvergesslichen Reihe! Mir bleibt an der Stelle nur “Danke” zu sagen für diese wundervollen und hoch spannenden Lesestunden. Ist Ihnen der Abschied von der Reihe auch etwas schwergefallen? Ich denke schon, schließlich hat sich Tom ja auch mehrere Jahre durch Ihr Leben gezogen. Haben Sie schon neue Pläne? Ich freu mich jedenfalls auf noch ganz viele Bücher von Ihnen und sage auf Wiederlesen in einem anderen Buch. Viele liebe Grüße, Matthias

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Violas Versteck

Autor*in: Marc Raabe
Seiten: 621
Veröffentlicht: Februar 2022
ISBN: 3864931525
Verlag: Ullstein Verlag
Copyright: Ullstein Verlag