Matthias:Matthias: Wieder einmal hat beim Entdecken dieses Buches sofort mein Skandinavisches-Buchreihen-Herzchen schneller geschlagen. Eine Journalistin, die ermittelt, ist jetzt auch keine bahnbrechende Neuheit, doch hat mit dieser Art von Krimi immer wieder spannende Lesestunden beschert. Der folgende Klappentext verspricht einen spannenden ersten “Todesfall” für die Journalistin Agnes Tveit.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Zwischen schneebedeckten Bergen, plätschernden Flüssen und spiegelglatten Seen findet alljährlich in Norwegens Westen ein großes Sportfestival statt. Agnes Tveit, ehemalige Starreporterin aus Oslo, ist hautnah mit dabei, als sich der Fallschirm einer der vier Springerinnen nicht öffnet. Vor den Augen hunderter Zuschauer stürzt die junge Frau, Mutter zweier Kinder, in den Tod. Ein tragischer Unglücksfall?
Meine Meinung:
Schnell mit mir klar, dass ich mich mit Veslemoy in einem Flugzeug befinde. Veslemoy ist Fallschirmspringerin und eröffnet mit einem Formationssprung gemeinsam mit Ihren Freundinnen das alljährliche Extremsportfestival in der Gemeinde, in der Sie wohnt. Sie verspürt das wunderschöne Kribbeln kurz vor dem Absprung. Immer wieder schweifen Ihre Gedanken ab und sie denkt an ihren Mann und Ihre Familie. Dann endlich der Sprung – das Gefühl von Freiheit – doch ihr Schirm öffnet sich nicht und Veslemoy fliegt ungebremst in den Tod. Agnes, eine Journalistin, ist vor Ort. Sie kennt Veslemoy und die Gruppe der Fallschirmspringerinnen schon von Kindertagen an, denn Sie sind alle gemeinsam in die Schule gegangen. Da die Journalistin das Quartett vor dem Start noch zu einem Interview getroffen hat, trifft Sie der Unfall doppelt hart. Die Ermittlungen nehmen ihren Lauf und schnell zeigt sich, das der Unfall von Veslemoy kein Unfall war, denn der Fallschirm war manipuliert – es war Mord. Als Journalistin berichtet sie natürlich über den Fall, doch die Information sind sehr dürftig. Schell ist der Ehemann als Verdächtiger ausgemacht, aber er beteuert Agnes gegenüber immer wieder seine Unschuld und bittet sie um Hilfe der Sache auf die Spur zu gehen. Bei Agnes war ich mir zunächst etwas unsicher, ob ich Sie sympathisch finde oder nicht. Doch schnell hat sich gezeigt, dass Agnes nicht nur über den nötigen Biss verfügt, der Geschichte auf den Grund zu gehen, sondern auch über ein ständiges Hungergefühl. Mit jeder Mahlzeit, die sie zu sich genommen hat und auch der entsprechenden Portion Selbstironie wurde sie mir sympathischer. Der Schreibstil war von Anfang sehr flüssig und die malerische Landschaft Norwegens mit allen Details liebevoll eingebunden, sodass ich mich sofort sehr wohl gefühlt habe. Der Fall wurde Stück für Stück zu einem sehr komplexen Konstrukt aufgebaut. Eigentlich schien mit dem Ehemann der Verdächtige festzustehen – doch irgendwie auch wieder nicht, denn gefühlt ist in jedem Abschnitt ein neuer Verdächtigter und ein neues Motiv dazugekommen. Immer wieder wurde der Fokus auch auf die vier Freundinnen gelegt, jedoch auch das wurde immer wieder verworfen und zu einem neuen Bild geformt. Die daraus resultierenden Vielzahl an Personen hat mich stellenweise sehr verwirrt und gepaart mit den landestypischen Namen musste ich mich schon sehr konzentrieren, dem ganzen zu folgen. Es war sogar so, dass ich mehrfach das im Buch befindliche Personenregister aufschlagen musste, um in der Spur zu bleiben. Das hat meine Freude über dieses ansonsten eigentlich sehr spannende Buch etwas getrübt. Bei jeder Möglichkeit geriet Agnes in Ihren Gedanken über ihre angespannte private Probleme in ausschweifende Gedankengänge, dass hat es zusätzlich erschwert, dem roten Faden zu folgen und auch immer wieder die aufgebaute Spannung an den Nullpunkt gesetzt. Mich haben die Probleme von Agnes schon sehr ergriffen und wurde auch sehr emotional ausgearbeitet, jedoch war es einfach zu viel. Im letzten Drittel, als das gefühlte 5000er Puzzle auf dem Tisch lag, war die Spannung jedoch unglaublich. Ich war fasziniert, wie langsam und mit aller Raffinesse alle Teilchen an ihren Platz gefallen sind und ein genial ausgedachtes Bild ergeben haben. Schade, dass dieses Buch an der einen oder anderen Stelle eine Umdrehung zu viel in der Handlung und zu wenig in der Spannung hatte – dennoch ein gelungener Auftakt dieser Reihe. 4 von 5 Sterne
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