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Teufelsnetz I Max Seeck

Matthias: Manchmal benötigt es gar nicht viel, um mich für ein Buch zu begeistern. Ein stimmungsvolles Cover und ein farbiger Buchschnitt – zack: Schon flammt meine Begeisterungslampe auf. Nachdem Herr Seeck mich damit schon im vergangenen Jahr zu seinem Kunden gemacht hat und der Inhalt von „Hexenjäger“ genauso Begeisterung hervorgerufen hat wie das Cover, war es gar keine Frage, nun auch die Fortsetzung „Teufelsnetz“ zu lesen. Der folgende Klappentext klingt auch wieder nach spannendem Autorenkönnen.

Der Klappentext:

Helsinki 2020: Zwei erfolgreiche Blogger sind spurlos verschwunden. Kurz darauf wird deren Tod in den sozialen Medien gemeldet. Ein geschmackloser PR-Gag? Als eine junge Frau, gekleidet wie ein Manga-Mädchen, am Strand tot angespült wird, vermutet die Kriminalpolizei einen Zusammenhang. Jessica Niemi übernimmt die Ermittlungen, und sie kommt schon bald einem skrupellosen Netzwerk auf die Spur, das offenbar Mädchen an Manga-Fetischisten vermittelt. Zum Sex – und zum Töten …

Meine Meinung:

Die auf dem Cover eingefangene und beklemmende Stimmung hat sich auch gleich in den ersten Seiten wiedergefunden und mich in das Leben von Jessica und in die Geschichte gezogen. Der aktuelle Fall ist zunächst ein Vermisstenfall, bei dem zwei der größten Blogger Finnlands wie vom Erdboden verschluckt sind. Kurz darauf wird auf Instagram eine Todesanzeige der Bloggerin veröffentlicht und eine Leiche wird gefunden, die jedoch keiner der beiden Vermissten ist. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass zwischen der gefundene Toten und den immer noch vermissten Influencer doch eine Verbindung besteht. Leider verlieren sich zunächst alles Spuren in den Tiefen und der verzweigten Welt der Social Media Kanälen. Mit moderner Ermittlungsarbeit und Hartnäckigkeit gelingt es Jessica und ihrem Team ein Stück der hohen Mauern des World Wide Webs zu überwinden und sie entdecken dahinter ein Netz von Menschenhandel, Pädophilie, Prostitution und Erpressung… Ich muss gestehen, dass ich zunächst etwas in Stolpern kam, da es zu Beginn doch sehr viele Namen gab und ich mich an den ersten Teil nicht mehr so gut erinnern konnte, sodass bei mir das Team um Jessica nicht mehr ganz so präsent war. An der Stelle war ich jedoch einfach mal wieder zu ungeduldig, denn der Autor hat mit jeder weiteren Seite perfekte Rücksprünge eingebaut und dann auch in weiteren Kapiteln den einzelnen Ermittlern mehr von Ihrem Leben beleuchtet. Die Ermittlungen sind sehr durchdacht und perfekt auf Spannung und das große Ganze angelegt. Es wird schnell klar, dass der Fall ein Monster ist, dessen Ausmaß zu Beginn in kleinster Weise zu erahnen ist. Immer wieder hat der Autor geschickt Spuren verteilt und dadurch das Monster mal mit größeren und auch kleineren Brocken gefüttert. Ohne Unterlass wird die Geschichte von einer sehr temporeichen Spannung vorangetrieben. Die damit einhergehende aufgeladene und düstere Stimmung ist fast schon erdrückend. Ich war schwer beeindruckt, wie geschickt der Autor mit dem Tempo spielt und dabei die Spannungszügel nicht eine Sekunde locker lässt. Mit schnellen und völlig unvorhersehbaren Wendungen bringt Max Seeck mehrfach mein mühevoll aufgebautes Lösungs-Gerüst zum Einsturz und zeigt mir, dass er immer noch eine Schippe drauflegen kann, ohne das es zu übertrieben wirkt. Unzählbar oft bin mit einem “Aha” vor dem Buch gesessen und konnte nicht glauben, wie groß das Monster ist, das durch die großen und kleinen Entwicklungen genährt wurde. Ich konnte gar nicht anders wie auf das Ende hinzu fiebern und die letzten Seiten regelrecht inhaliert. Das Finale war dann Thriller aus dem Lehrbuch und mehr wie aha und Wow ist mir gar nicht mehr eingefallen. Es war höchst beeindruckend, wie geschickt der Autor die vielen losen Enden miteinander verknüpft hat und das Monster darin gefangen hat. Ein perfekter Thriller für kalte Tage, der garantiert ganz ordentlich einheizt. 4,5 von 5 Sterne

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Teufelsnetz

Autor*in: Max Seeck
Seiten: 510
Veröffentlicht: Oktober 2021
ISBN: 3785727542
Verlag: Lübbe
Copyright: Lübbe