Matthias: Bei den Verlagsvorschauen ist mir das sehr auffällige Cover von „Team Helsinki“ sofort aufgefallen und hat mich neugierig gemacht. Da ich den (?) Autor bisher nicht kannte, habe ich kurz mal recherchiert und herausgefunden, dass A.M.Ollikainen das Pseudonym des Schriftsteller-Ehepaars Aki und Milla Ollikainen ist. Bisher fand es immer sehr spannend ein Buch von einem Autorenduo zu lesen und der folgende Klappentext klingt ebenfalls sehr vielversprechend.

Der Klappentext:

Am Morgen des Mittsommertags werden Kommissarin Paula Pihjala und ihr Team zu einem grauenvollen Fund westlich von Helsinki gerufen. Vor dem Gutshof einer Unternehmerfamilie wurde ein Container abgestellt, in dem eine ermordete dunkelhäutige Frau liegt. Sie ist qualvoll darin ertrunken, nachdem Meerwasser eingefüllt wurde. Kurze Zeit später kann die Identität der Toten geklärt werden: Die Universitätslehrerin Rauha Kalando war wenige Stunden vor ihrem Tod aus Namibia eingeflogen. In ihrem Hotelzimmer liegt ein Dokument, unterschrieben vom ehemaligen Unternehmenschef …

Meine Meinung:

Leider hatte ich bei diesem Buch einen etwas holprigen Einstieg. Es war zweifelsfrei sehr spannend geschrieben, jedoch waren es gleich zu Beginn ganz unterschiedliche und auch doch sehr verwirrende Stränge. Danach hat dieses Buch und die sehr bildhafte Beschreibung mich in seinen Bann gezogen und lande mit einer jungen Frau eingesperrt in einem engen Container der plötzlich und mit unaufhaltsamer Macht mit Wasser geflutet wird. Gruselfaktor und Spannung in Reinform. Die Ermittlerin Paula und ihr Kollege werden am Tag von Mittsommer zu einer herrschaftlichen Villa einer Kunststiftung gerufen, dessen imposante Einfahrt von einem Container versperrt wird. Darin wurde die Leiche der jungen, ertrunkenen Frau gefunden. Die Bewohner der Villa sind auch gleichzeitig die Inhaber einer großen Unternehmensgruppe, zu dessen Geschäftszweig auch eine große Containerfirma gehört. Wie kommt der Container vor das Anwesen? Leider hatte ich von Anfang an mit den Ermittlern so meine Probleme, denn ich konnte zu keinen von diesem Team auch nur ein Funke Sympathie aufbauen. Selbst oder gerade die Hauptprotagonistin Paula war von einer Kälte und Unnahbarkeit gezeichnet, wie es mir selten zuvor in einem Buch begegnet ist. Habe ich mich zuvor schon das eine oder andere Mal darüber beschwert, dass die Ermittler zu viel Gepäck haben oder das Privatleben über den Ermittlungen stand, so in diesem Fall überhaupt kein privater Funke, der mir die Charaktere auch nur einen Hauch nahbarer gemacht hätte. Außer dass Paula für eine Frau mit ein Meter Neunzig sehr groß ist, wusste ich nichts von ihr. Dafür waren die Ermittlungsarbeiten von Beginn an von wirklich sehr guter Hand geführt. Logisch und auch sehr authentisch. Stück für Stück hat sich die Ermittlergruppe durch das Familien- und Firmenkonstrukt gearbeitet, sodass sehr geschickt immer neue Ansätze und Wendungen zutage gefördert wurden. Im Vergleich zu den Ermittlern war der Familienclan oder auch die Mitarbeiter und Freunde der Familie sehr sympathisch beschrieben und konnte eine sehr gute Verbindung aufbauen. Zur Mitte des Buches ist immer wieder ein voll von Geheimnisse geführter Strang aufgetaucht, der zu der guten Spannung noch ein Funken Mystik in diesen Krimi gebracht hat. So ziemlich zur Hälfte des Buches hat das Autoren-Ehepaar dann tatsächlich das erste Mal den persönlichen Vorhang um die Ermittlerin Paula für ein paar Zentimeter gehoben und ich war da wiederum sehr erstaunt, was sich hinter der kühlen Ermittlerin für ein Mensch versteckt. Die Verzweigung des Falles war ein äußerst gut konstruiertes Puzzle und ich wurde mehrmals sehr geschickt auf eine falsche Fährte geschickt. Das Ende hat vieles gerettet und war in jeder Hinsicht ein Feuerwerk aus Spannung und Ereignissen und war dennoch nicht überladen. Selbst die Ermittlerin hat bei mir dann noch ganz ordentlich Sympathiepunkte gesammelt und am Ende gab es einen fantastischer Cliffhanger zu ihrem Privatleben, der mich nun sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht hat