Matthias: “Rachejagd – Gequält” von dem Autoren-Duo Stevens / Suchanek war für mich ein wirkliches Highlight. Mit kindlicher Vorfreude habe ich der  Erscheinung von  “Rachejagd – Verraten”, dem zweiten Teil dieser Trilogie, entgegengefiebert. Die Erwartungshaltung nach dem fulminanten Auftakt war entsprechend hoch und ich war sehr gespannt, ob “Verraten” halten kann, was “Gequält” versprochen hat. (Spoiler: Mittlerweile ist auch schon der dritte und letzte Teil „Zerstört“ erhältlich). Hier der Klappentext und meine Rezension.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Anna und Nick haben gerade erst verarbeitet, dass sie beinahe einem perfiden Mörder zum Opfer gefallen wären, und wollen eigentlich ihre wiedergefundene Zweisamkeit genießen. Da treffen sie bei einer Hochzeit auf ihren alten Freund Roger Beckett. Er bittet sie um Hilfe bei der Aufklärung eines mysteriösen Todesfalls. In dem Forschungslabor, in dem Roger arbeitet, ist ein Kollege ums Leben gekommen. Eigentlich unmöglich bei den strengen Sicherheitskontrollen. Als Roger in seinem Haus attackiert wird, forschen Anna und Nick nach und machen eine unfassbare Entdeckung: Der Unbekannte, der ihr Leben in Chicago zur Hölle gemacht hat, treibt weiterhin ein böses Spiel mit ihnen. Sein Racheplan ist noch umfassender und grausamer als geahnt. Ein tödliches Rennen gegen die Zeit beginnt.

Meine Meinung:

Was sich auf den ersten Blick vielleicht anhört wie eine unbedingt gewollte Fortsetzung, ist in Wirklichkeit ein Thriller, der von der ersten Seite an Tempo und Spannung nur schwer zu überbieten ist. Schon nach wenigen Seiten bin ich wieder an den vertrauten Seite von Nick und Anna. Es blieb jedoch nicht viel Zeit, um die wiederentdeckten Gefühle zwischen den beiden auszukosten, da nach nur wenigen Seiten die Story auf die Überholspur ausgeschert ist und die Drehzahl sich Grenzbereich befunden hat. Die Cliffhanger in nahezu jedem Kapitel waren in ihrer raffinierten Art schon aus dem Regal für Fortgeschrittene und haben ihre Wirkung mich durch die Seiten zu ziehen vollumfänglich erfüllt. Der direkte und kraftvolle Schreibstil hat mich wie schon im ersten Teil mitten in die Szenen gezogen und mir damit den besten Blick auf die Ereignisse gegeben: Erste Reihe mit Beinfreiheit. Langsam und wie mit dramatischer Musik untermalt, formt sich aus dem Nebel von Annas und Nicks Ermittlungen ein Bild, das diesem Fall einen sehr persönlichen Anstrich verliehen hat, denn nicht nur sie, sondern auch ihre Freunde und Verwandte schwebten in großer Gefahr. Natürlich waren auch die Profilerin Lynette und der IT-Nerd Zane mit von der Partie. War Lynette im ersten Teil meist nur die Rolle der guten Fee der Truppe zugeordnet und weniger als Profilerin, so hat das Autorenduo sie in dieser Fortsetzung deutlich mehr ins Rampenlicht geschoben und den Ermittlungen damit eher einen psychologischen Stempel aufgedrückt. Mit dem Einblick in das Privatleben von Nick haben Stevens und Suchanek nicht nur bei ihm, sondern auch bei allen anderen ohnehin schon sehr stark gezeichneten Charakteren noch einmal kräftig nachgefeilt und mein Empfinden für sie noch einmal verstärkt. Das Besondere dieses „Dreiteilers“ ist für mich, dass obwohl die Handlung sehr temporeich und actiongeladen ist, es zu keinem Zeitpunkt überladen oder to much ist, sondern es sich so natürlich, wie selbstverständlich anfühlt, als hätten die Protagonisten das Drehbuch selbst  geschrieben. Es gibt auch durchaus ruhige Phasen, in denen sich die schweißnassen Hände zwar erholen konnten, dafür aber von Tränchen durch die tiefen Emotionen abgelöst wurden. Ein unfassbar guter Mix! Es war nicht nur eine Jagd auf Leben und Tod, sondern ein perfides, von einem Psychopathen geführtes Katz und Mausspiel, das eigentlich gar nicht gewonnen werden konnte – so der Anschein. Ich habe schon viele Thriller mit Endgegner gelesen und schon einige Male gedacht, endlich das Maß aller Dinge gefunden zu haben, aber dieser Thriller hat auf meiner Skala eine neue Kerbe geschlagen. Ein Wahnsinn aus der Kategorie Hochleistungs-Thrillers mit Prädikat. Es ist mir ein Rätsel und es fehlt mir auch die Fantasie, um mir vorzustellen, wie das in dem dritten und letzten Teil noch gesteigert werden kann. Ich werde es lesen und berichten….