Matthias: Ein sehr mystisches Cover und ein wunderschöner gelber Buchschnitt haben meine Aufmerksamkeit auf “Nur du und ich” gelenkt. Die Rückseite des Buches haben nicht nur mein Interesse geweckt, sondern mir auch verraten, dass es sich bei diesem Buch um das Debüt der Autorin Laure van Rensburg handelt. 

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Der renommierte Literaturprofessor Steven und seine junge, schüchterne Collegestudentin Ellie sind über beide Ohren ineinander verliebt und fahren zum ersten Mal zusammen in Urlaub. Sie freuen sich auf drei Tage in einem einsam gelegenen Ferienhaus auf Long Island. Spaziergänge am Strand, lange Abende vor dem Kamin, hemmungsloser Sex. Es klingt paradiesisch. Dass ein Schneesturm aufzieht, der die beiden von der Außenwelt abschneidet, stört sie zunächst nicht. Doch dann wird klar, dass beide ein Geheimnis hüten – und das Wochenende für einen von ihnen tödlich enden wird

Meine Meinung:

Ein blinkendes Blau erhellt die Räume, Blutspuren an den Türrahmen, ein umgestürzter Rollstuhl, zerbrochenes Porzellan. Ein Haus ganz abseits- eingehüllt in Bäume, das Rauschen des Meeres und Schnee. Ein Prolog, der mich gefangen nimmt und mich durch die ersten Seiten zieht, gemeinsam mit der Frage, was dieses Haus erlebt hat. Dann ein Schnitt und ich lerne Ellie und Steven kennen. Die beiden befinden sich auf dem Weg zu einem romantischen Wochenende. Es ist ihr sechs Monatstag. Das Paar hat sich für dieses Wochenende etwas ganz besonderes ausgedacht und ein idyllisch gelegenes Haus gemietet. Nach liebevollen Stunden und kuscheligen Nächten findet sich Steven plötzlich gefesselt in einem Rollstuhl wieder. Ellie steht vor ihm mit von Wut verzerrtem Gesicht. Er kennt sie nicht wieder. Was ist geschehen? Wo ist seine liebevolle Ellie geblieben? Nach dem Prolog hat mich das Buch mit Liebe und Romantik und mit großer Vertrautheit zweier Menschen eingehüllt. An der einen oder anderen Stelle waren mir die Glocken des Glücks etwas zu laut geläutet, denn ich hatte ja nach wie vor den schrecklichen Prolog im Gedächtnis und wusste, dass etwas Schlimmes passieren wird. Als es dann soweit war, habe ich dennoch nicht damit gerechnet, dass die große Liebe in tausend Schwerben zerbrechen wird und weitere große, aber andere Gefühle als zuvor die große Bühne dieses Thrillers betreten werden. Die Atmosphäre war von Beginn an flirrend und von einer Spannung aufgeladen, die mich frösteln ließ. Beide Charaktere sind sehr lebendig und klar gezeichnet, so dass ich sehr gut mit ihnen verschmelzen konnte. Der Thriller war wie eine ständig wechselnde Kameraperspektive, mal aus der Sichtweise von Ellie und mal von Steven. Die beeindruckende und bis ins letzte Detail und sehr wortreich beschriebene Kulisse, hat für dieses „Zweimann-Stück“ den perfekten Rahmen gegeben. Das irre Katz- und Maus-Spiel um die Geheimnisse der beiden hat meine Nerven stellenweise bis zum Zerreißen gespannt. Die Autorin hat sich in dem Buch einem Thema angenommen, dass mich wieder einmal fassungslos, aber auch sehr wütend und traurig von den Seiten sitzen ließ. Mehrmals haben mich Wellen aus Wut und Abscheu ergriffen und dann wieder im Nachschlag von tiefer Traurigkeit. Daraus hat sich dann die Thematik Selbstjustiz ergeben, dass mich dann dermaßen aufgeheizt hat, dass ich mit einem der beiden gelitten, gehofft und gezittert habe. Die Frage, wer Täter und wer nun das Opfer ist, hat mich in ein ständiges Wechselbad der Gefühle versetzt. Bei aller und mit ganz feiner und psychologisch Nadel gestrickter Spannung hatte das Buch auch ein, zwei Längen gehabt, die aus meiner Sicht mit einem früheren auf den Punkt kommen nicht nötig gewesen wären. Es hat der Story, der Spannung und meinem Lesefluss nicht geschadet, jedoch hätte ich an diesem reichlich aufgetragenen Thriller-Menü kein Petersilie-Sträußen gebraucht. Sollte durch den beschriebenen Prolog der Eindruck entstanden sein, dass das Buch blutrünstig ist, so ist es falsch. Brutal ja, aber auf der psychologischen Ebene. Mit dem Anschein, dass sicher nur einer der beiden überleben wird, bin ich zum Ende hin nur so durch die Seiten geflogen – oder kommt es am Ende doch anders? Ein wirklich tolles Debüt mit einem Thema, das nicht oft genug in den Fokus gerückt werden kann. 4,5 von 5 Sterne