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Narbenherz I Anne Mette Hancock

Matthias: Nachdem ich „Leichenblume“ geradezu inhaliert habe und mich vor Begeisterung fast überschlagen hatte, war ich nun sehr gespannt, was Anne Mette Hancock in „Narbenherz“ in mir auslöst. Der folgende Klappentext war schon einmal wieder genau nach meinem Geschmack.

Der Klappentext:

Kopenhagen: Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan hat gerade eine Recherche zu traumatisierten Soldaten begonnen, als sie eine persönliche Entscheidung treffen muss über Leben und Zukunft. Noch bevor sie irgendetwas tun kann, erfährt sie vom Verschwinden eines zehnjährigen Jungen. Vor Ort trifft Heloise ihren guten Freund Kommissar Erik Schäfer, der in dem Fall ermittelt. Die Spuren zu dem Jungen sind verwirrend, nichts passt zusammen. Heloise versucht, Erik Schäfer zu helfen, das entscheidende Muster zu erkennen. Und begegnet ihren innersten Dämonen.

Meine Meinung:

Nach einem auf Spannung ausgelegten Prolog war ich gleich wieder im Leben der äußerst sympathischen Heloise. Der Schreibstil von Frau Hancock ist einfach herrlich unkompliziert, sodass ich wieder einmal völlig schmachtend in die Fortsetzung der Reihe eingetaucht bin. Der eigentliche Fall ist schnell erzählt. Der 11-jährige Louise wurde zwar von seinem Vater morgens in die Schule gebracht, jedoch ist er dort nicht im Unterricht angekommen. Da der Vater des entführten Jungen nicht nur Heloise Arzt ist, sondern auch in die gleiche Klasse geht wie ihr Patenkind Lulu, ist sie schnell in den Fall verwickelt. Schon auf dem Schulhof trifft sie den Ermittler und Freund Erik Schäfer und seine Kollegin Lisa Augustin und die Dinge nehmen ihren Lauf. Der Entführungsfall ist sehr dynamisch und von einer ständigen Grundspannung aufgebaut und hat mich von Beginn an gefesselt. Natürlich schafft das Verschwinden eines Kindes einen zusätzlich sehr geschickt gewählten Aspekt und bedient damit den emotionalen Teil dieses Buches. Diese Reihe lebt für mich zu hundert Prozent von der Klarheit und der Einfachheit der Geschichte, aber auch von den unglaublich authentisch ausgearbeiteten Charakteren mit all ihren Ecken und Kanten. Erik und Heloise spielen sich trotz völlig unterschiedlicher Lager äußerst geschickt die Bälle zu, jedoch nicht in der Dosierung wie im ersten Teil, da Heloise doch sehr stark mit ihrem Privatleben beschäftig ist. Dennoch ist der Polizist und die Journalistin ein gutes Team und es ist spannend, den beiden auf ihren unterschiedlichen Wegen zu folgen. Die Auswahl der Verdächtigen ist wirklich sehr breit angelegt, jedoch nicht so, dass man bei Unmengen von Namen den Überblick verlieren könnte. Immer wieder hat es Frau Hancock geschafft, mein Türmchen aus mühevoll gesammelten Lösungsklötzchen zum Einsturz zu bringen. Sehr geschickt und perfekt getarnt hat sie immer wieder falsche Fährten gelegt, denen ich selbstverständlich gebannt gefolgt bin. Das Ende des Thrillers war für mich eine große Überraschung, – sowohl von der Art wie auch vom Inhalt. Nach dem Ende bin ich noch eine ganze Weile vor dem Buch gesessen und habe darüber nachgedacht. Wieder einmal hat Frau Hancock mich total begeistert und ich freue mich heute schon auf die Fortsetzung „Grabesstern“, die im Januar 2022 erscheint. Da in diesem Teil sehr gute Rückblenden in den ersten Teil eingebunden sind, kann man die Bücher unabhängig voneinander lesen, jedoch würde ich das auf keinen Fall empfehlen, da es schade wäre einen Teil dieser tollen Reihe nicht gelesen zu haben. Eine Serie, die mich begeistert und auf jeden Fall locker mit den großen bekannten dänischen Autoren mithalten kann.

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Narbenherz

Autor*in: Anne Mette Hancock
Seiten: 383
Veröffentlicht: August 2021
ISBN: 365100094X
Verlag: FISCHER Scherz
Copyright: FISCHER Scherz