Tom: Hallo Ihr Lieben, in diesem Buch bin ich einfach nicht vorbei gekommen. Bei jedem Besuch in der Buchhandlung hat mich dieser Roman magisch angezogen und irgendwann konnte ich nicht mehr widerstehen. Gekauft in der Buchhandlung meines Vertrauens.

Der Klappentext:

Eine Kindheit um 1960. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Doch überall spürt der Junge Risse. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Phantasie. Dieses Kind erzählt uns sein Leben und entdeckt dabei den eigenen Blick auf die Welt.

Meine Meinung:

Vor etwa einer Woche habe ich diesen Roman beendet. Während der vergangenen Tage haben sich ganz automatisch Sätze in meinem Kopf geformt, die ich nun aufschreiben wollte. Interessanterweise sitze ich nun hier, habe so ziemlich alles vergessen, was ich mit Worten sagen wollte und wenn ich nur an diesen Roman denke, kommen mir Tränen. Dies könnte jetzt eine ziemlich kurze Buchbesprechung werden, aber schauen wir mal wohin die Reise geht. Bereits nach wenigen Seiten wurde ich von Herrn Selge mit voller Wucht in seine eigene Vergangenheit geführt. Schonungslos ehrlich erzählt der Autor aus seiner Kindheit und macht der Bücherwelt damit ein unfassbares Geschenk. Sprachlich herausragende Sätze machten diesen Roman zu einem Lesegenuss der besonderen Art und es fühlte sich beim Lesen unendlich wertvoll an. Die Vergangenheit wurde mit einer atemberaubenden Detailgenauigket zum Leben erweckt und ich wurde, auf fast schon magische Weise, in die Gedankenwelt des jungen Edgars gezaubert. Der bildgewaltige Schreibstil des Autors machte es mir sehr leicht in die damalige Zeit einzutauchen und in meinem Kopf formten sich klare Bilder zu einem höchst interessanten Kopfkinoerlebnis, was den Roman noch intensiver machte.Dabei ist mir der kleine Edgar unfassbar ans Herzchen gewachsen und gerade deswegen war es nicht immer leicht für mich, diesen Roman zu lesen. Einige Szenen im Buch fand ich sehr heftig und zutiefst intensiv, denn vieles was damals geschah ist aus heutiger Sicht einfach unvorstellbar. Während des Lesens hat sich an diesen Stellen automatisch einen Filter über meine Gedanken gelegt, was es für mich leichter gemacht hat zu lesen. Vielleicht hallt deswegen noch immer das Gelesene in mir nach und rührt mich noch heute zu Tränen. Interessanterweise schaue ich mit großer Freude auf diesen Roman zurück, denn es macht mich sehr glücklich diesen Schatz gefunden und gelesen zu haben. Das Fazit: Ein Autor schwelgt in Erinnerungen, öffnet sein Herz und schenkte mir damit ein unvergessliches Leseerlebnis. Großartige 5 von 5  und eine ganz klare Leseempfehlung.