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Four Walls – Nur ein einziger Ausweg I Chris McGeorge

Matthias: Im vergangenen Jahr hat Tom “Der Tunnel” von Chris McGeorge gelesen, jedoch konnte ihn das Buch nicht so richtig begeistern. Nur der fesselnde Schreibstil ist ihm in Erinnerung geblieben. Wie ich in den Vorschauen “Four Walls – Nur ein einziger Ausweg” entdeckt habe, wollte ich mir selbst einen Eindruck von dem Autor verschaffen. Der folgende Klappentext klingt nach spannenden Thriller Stunden genau nach meinem Geschmack.

Der Klappentext:

Lebenslänglich für einen brutalen Doppelmord, den sie nicht begangen hat – Cara Lockhart scheint in einem Albtraum gefangen. Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft im Hochsicherheitsgefängnis High Fern reißen die Wachleute sie brutal aus dem Schlaf. Die Frau auf der Pritsche neben ihr wurde mit einem Kopfschuss getötet. Die Zelle war die ganze Nacht verschlossen – natürlich fällt der Verdacht auf Cara. Dabei ist sie sicher, auch in diesem Fall unschuldig zu sein. Aber wie findet man einen Mörder, wenn man selbst im Gefängnis sitzt?

Meine Meinung:

Fasziniert bin ich von Beginn an dieser unglaublich drückenden Atmosphäre wie paralysiert gefolgt. Ich begleite Cara, eine Gefangene, die mit zwei weiteren Insassinnen in einem Transport verlegt wird – aber wohin? Ein neues Gefängnis? Die neue Einrichtung ist im Kern zwar einem Gefängnis sehr ähnlich, jedoch ohne Kontakte nach draußen, mit einem blinkenden Armband und die Zellen haben statt Fenster nur einen kleinen Monitor. Gemeinsam mit der sympathischen Bernard teilt Cara sich eine Zelle, bis diese eines Nachts erschossen wird. Alle sind sich einig, es kann nur Cara gewesen sein, da alle Türe fest verschlossen waren. Doch wo ist die Waffe? Genau wie bei den Taten, wegen denen Cara lebenslänglich verurteilt wurde, beteuert sie auch in dem Fall um ihre erschossene Zellengenossin ihre Unschuld. Doch keiner glaubt ihr. Sie hat nur sich und ihre Gedanken und Erinnerungen und keine Ahnung was hinter all dem steckt. Mühelos konnte ich von Beginn an mit der sehr sympathischen und lebendig ausgearbeiteten Protagonistin Cara verschmelzen.
Ihr Schicksal lag einfach da und ich hatte keine Chance, mich dem nicht anzunehmen. Ich kann nicht sagen, woher ich den Glauben genommen habe, doch ich war sofort von Caras Unschuld überzeugt. Stück für Stück wurde die aussichtslose Situation geschildert und die Hilflosigkeit von Cara war zum Greifen nah. Der Autor hat mir die Enge und die Einschränkungen so lebendig beschreiben, dass mich immer wieder ein klaustrophobisches Gefühl ergriffen hat. Manchmal war mir unklar, ob die Geschehnisse dem mittlerweile gebrochenen Geiste von Cara entsprungen sind oder ob es noch die Realität war. Sehr lange und mit ständig steigender Spannung war auch unklar, weshalb Cara überhaupt zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Das hat mein Gedankenspiel natürlich zusätzlich befeuert. In vielen Dingen wurde der klassische Knastalltag geschildert, der jedoch immer wieder von sehr speziellen und abartigen Besonderheiten von North Fern eingeholt wurde. Alle Charaktere waren von großem Detailreichtum gezeichnet und entsprachen durchaus auch dem Klischee von typischen weiblichen Gefängnisisassinen und haben das Bild im Ganzen perfekt abgerundet. Ab der Hälfte hatte ich kurzzeitig das Gefühl, dass die Geschichte beginnt, sich im Kreis zu drehen- noch eine Runde hinterfragen und noch eine Runde Zweifel. Als hätte der Autor selbst gemerkt, dass nun was passieren muss und hat ganz plötzlich und hat ohne Ankündigung den Kreisverkehr des bisherigen Gedankenkarussells verlassen und in die Straße der Thriller Überraschungen und Wendungen abgebogen. Wie sich dann zum Ende hin der Vorhang der Geschichte Stück für Stück geöffnet hatte und die Hintergründe offengelegt wurden, war es für mich ein totales Wechselbad aus Begeisterung für das geniale Konstrukt und dem Entsetzen über die Entwicklung. Ein unfassbar starker und faszinierender Thriller mit einem Herzschlag Finale vom Feinsten. Mir war nicht klar, wie man auf so einem engen Raum so ein Thriller Spektakel abfeuern kann und so ein katastrophisches Gefühl erzeugen kann. 4,5 von 5 Sterne

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Four Walls - Nur ein einziger Ausweg

Autor*in: Chris McGeorge
Seiten: 376
Veröffentlicht: März 2022
ISBN: 3426227479
Verlag: Knauer HC
Copyright: Knauer HC