Matthias: “Hundstage für Beck” von Tom Voss war für mich im vergangenen Jahr ein Highlight und ich habe mich damals schon gefreut, dass noch kurz vor Weihnachten die Fortsetzung erscheint. Es war gar keine Frage “Eiszeit für Beck” so schnell wie möglich zu lesen, um zu erfahren, wie es mit dem “Elbripper”, der immer noch auf freiem Fuß ist, weiter geht. Fast etwas feierlich habe ich es als letztes Buch im alten Jahr gelesen. Der folgende Klappentext ruft jedenfalls schon mal leise “BECKgeisterungsrufe” hervor.
Der Klappentext:
Es ist Winter in Hamburg, und entsetzliche Morde erschüttern die Stadt. Der Elbripper ist zurück, nachdem er fast zwei Jahre lang verschwunden war. Elf Opfer gehen schon auf sein Konto. Und Nick Beck hat auf der Jagd nach ihm seine Kollegin im Einsatz verloren. Daraufhin nahm er Abstand vom LKA-Dienst und ließ sich versetzen. Aber jetzt wird er reaktiviert, denn niemand kennt den Serienmörder so gut wie er. Doch irgendetwas ist anders: Die Rituale des Killers scheinen sich verändert zu haben. Hat der Elbripper seinen Modus geändert? Oder haben es Nick Beck und Cleo Torner mit einem Nachahmer zu tun? Nur eines ist klar: Der Täter ist gefährlicher als je zuvor …
Meine Meinung:
Der Elbripper ist zurück und lässt in diesem Teil auch nicht lange auf seine Taten warten. Gedämpft durch den Schnee verfolgt er seine Opfer, legt die Leichen in gewohnter Art nahe der Elbe ab. Der klassische Modus Operandi. Schnell wird Beck zum Tatort gerufen und es gibt kein Zweifel, das ist der Täter, der Beck vor einigen Jahren nur knapp durch die Lappen gegangen ist und auf der Flucht seine Partnerin getötet hat. Doch etwas passt nicht…. Etwas ist anders? Hat der Täter sich in den Jahren seines Rückzugs auch verändert und weiterentwickelt? Nick und seine Kollegin Cleo, die mittlerweile hochschwanger ist, gehen den Spuren und auch Ihrem Bauchgefühl nach und haben außer Zweifel nur ein Ziel, den Täter zu fassen. Der perfekt zur Story passende Schreibstil, der immer mal wieder mit so einem typischen Bullen-Slang unterlegt ist, hat mir sofort gepackt. Weiter in den Kommentaren…Ohne Anlauf war ich in der Fortsetzung, die nahezu da angeknüpft hat, wo der erste Teil aufgehört hat und ich finde mich im Leben des Elbrippers wieder. Ein modernes Haus, seine tolle Ehefrau, zwei erwachsene Kinder und ein gut bezahlter Job. Es war hochinteressant, dass ich nicht nur die Sichtweise von den Ermittlern hatte, sondern auch in das Leben und die Psyche des Täters eintauchen konnte. Das zum einen die Spannung deutlich angetrieben, mir aber auch einen sehr guten Gesamtüberblick gegeben. Doch damit noch nicht genug, denn einer der Erzählstränge ist die Sichtweise der Ehefrau des Serientäters. Diese Perspektive war nicht nur hoch spannend, sondern auch unglaublich bewegend. Beck ist einfach ein typischer Bulle mit Ecken und Kanten und dennoch mir von Grund auf sympathisch. Wie schon im ersten Teil hat er mit Cleo die perfekt ergänzende Partnerin, sodass die Ermittlungsbälle perfekt hin und her gespielt werden konnte. Das Timing für Irrungen und Wendungen war genau so auf den Punkt die Beschreibung der Taten bzw. die Opfer – so viel wie nötig – so wenig wie möglich, sodass auch Leser*innen
mit einem schwachen Magen es durchaus lesen können. Mit viel liebe zum Detail war der Handlungsort Hamburg als perfekter Rahmen um diesen Pageturner gelegt. War im ersten Teil die Story sehr auf den Titelhelden Beck ausgelegt, sodass man ihn besser kennenlernen konnte und verstehen, so war in diesem Teil der Fall und die spannende Suche nach dem Täter vordergründiger. Wie an der Schnur gezogen bin ich in die einzelnen Sichtweisen eingetaucht, durch die Handlungen geflogen und total gefesselt den einzelnen Strängen gefolgt. Die Tatsache, dass der Täter scheinbar klar war, hat der Story einen besonderen Kick gegeben und ich war gerade zum Schluss hin völlig fasziniert und begeistert, wie die losen Enden miteinander verbunden wurden. Ein sehr gut ausgetüfteltes Konstrukt, Herr Voss. Es steht zwar Krimi drauf, aber es ist mehr Thriller wie Krimi und das aus dem obersten Regal. Ich bin sehr gespannt, wie es nur weitergeht und freue mich auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung. 5 von 5 Sterne
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