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Der Mondmann – Blutiges Eis I Fynn Haskin

Matthias: Wieder einmal hat mich ein Buch gefunden, das im ewigen Eis spielt. Mittlerweile bin ich ganz fasziniert von Spitzbergen und Grönland-Krimis – oder Thriller. Nach einem Blick auf den Klappentext war klar, dass ich unbedingt wissen muss, was es mit dem “Mondmann” von Fynn Haskin auf sich hat.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Jens Lerby ist Profiler in Kopenhagen und hasst die Kälte. Ausgerechnet er wird nach Grönland geschickt, in eine Gemeinde der Inuit, um bei einem grausamen Fall zu helfen: Ein Mann wurde offenbar von etwas wie Walrosszähnen durchbohrt. Schnell kommt unter den Inuit das Gerücht auf, ein Amarok, ein Mischwesen aus Walross und Wolf, sei für den Tod verantwortlich. Jens glaubt kein Wort davon. Bei seinen Ermittlungen hilft ihm die junge Inuit Pally. Als ein weiterer Mord geschieht und dunkle Nacht über der Eiswüste heraufzieht, beginnen Jens und Pally zu ahnen, dass der blutrünstige Amarok in Wahrheit ein Mensch aus Fleisch und Blut ist – und den Inuit eine noch viel größere Gefahr droht …

Meine Meinung:

Nach einem von Eis, Kälte und Schnee beherrschten Prolog, der wie ein Paukenschlag endet, lerne ich Jens Lerby kennen. Er ist Profiler bei der Polizei in Kopenhagen und stößt mit seinen ausgeprägten Ecken und Kanten immer wieder bei seinen Kollegen an. Nachdem seine ungezügelte Art bei der Verabschiedung des Polizeipräsidenten seinen Höhepunkt gefunden hat, sieht sein Chef die letzte Chance für Jens darin, ihn zur Aufklärung eines dreifachen Mordes nach Grönland zu schicken. Da seine Ehe auch gerade den Bach runter geht und er lieber dem Wodka Gehör schenkt als seiner Ehefrau, ist er sogar froh, von allem Abstand zu bekommen. In der verschneiten Einöde angekommen, sind das Land und die Leute zunächst einmal ein Schock. Das alles hält ihn jedoch nicht zurück, auch am Ende der Welt, den Menschen mit seiner forschen Art zu begegnen. Wie könnte es auch anders sein, statt Hilfe zu erhalten, begegnen ihm die Einheimischen mit Misstrauen und Ablehnung. Alle Bewohner in dem kleinen Örtchen sehen die Ermittlungen als Bedrohung, denn sie halten den Täter nicht für einen Menschen, sondern für einen Dämon, den man besser nicht provozieren sollte. Ein Dämon? Jens ist überzeugt, dass durch die anhaltende Dunkelheit und Kälte den Menschen der Bezug zur Realität fehlt und begibt sich nicht nur auf Spurensuche, sondern auch in ungeahnte Gefahr. Im Gegensatz zu den beschriebenen Temperaturen war der warme Schreibstil wie eine herzliche Einladung Jens auf seiner Reise nach Grönland zu begleiten. Mit der Begeisterung eines Kindes und mit dem Auge eines Dokumentarfilmers zeichnet mir der Autor wunderschöne Bilder der schroffen und vom ewigen Eis umgebenen, aber auch von der vom Klimawandel gezeichneten und dennoch eindrucksvollen Landschaft. In der gleichen Schroffheit und Kälte ist zunächst der Hauptprotagonist Jens Lerby gezeichnet. Jens war mir dennoch sofort sympathisch und es war spannend zu verfolgen, wie er sich aus der Handlung heraus eine immer größere Verwandlung vollzogen hat. Doch das eigentliche Highlight in dem Protagonisten Sortiment waren für mich die Einheimischen und allen voran der Schamane Magnus und seine weltoffene Enkelin Pally. Während den sehr spannenden Ermittlungen tauchte ich immer wieder in die Welt der Sagen und Mythen, aber auch in die Ängste, Nöte und Lebensumstände der Inuits ein. Die Ermittlungen waren ein sehr spannender Mix aus klassischen Polizeiarbeit, aber auch geprägt durch die Besonderheiten des außergewöhnlichen Handlungsortes, in dem zum Beispiel die rechtsmedizinischen Untersuchungen kurzer Hand in einem Zelt durchgeführt wurden. Durch die Hilfe des Schamanen wurde die Story immer wieder von spirituellen und mystischen Elementen durchzogen, denen ein ganz besonderer Zauber inne wohnte. Leider hat sich die am Anfang stetig steigende Spannung im Mittelteil etwas verloren, was meinem Lesefluss jedoch keinen Abbruch getan hat, da mich im Ausgleich die humorvollen Dialoge, die düstere Atmosphäre und die Entwicklung der Charaktere durch die Seiten begleitet haben. Das Ende hatte es dann jedoch wieder in sich und im Vollsprint haben sich die Elemente in bester Thriller-Manier zusammengefügt und in einem unglaublichen Spektakel geendet, das mich total begeistert hat. Dieses Buch ruft einfach nach einer Fortsetzung und ich würde mich sehr über ein Wiedersehen mit Jens und den Einwohnern aus dem ewigen Eis freuen. Übrigens, der Autor und/oder der Übersetzer haben eine Schwäche für das Wort “Verwünschung”. Ich bin überzeugt davon, dass es mindestens 50 mal vorkommt. Herrlich. 5 von 5 Sterne

 

 

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Der Mondmann - Blutiges Eis

Autor*in: Fynn Haskin
Seiten: 395
Veröffentlicht: November 2022
ISBN: 3404188659
Verlag: Lübbe
Copyright: Lübbe