Matthias: Das morbide Cover hat in den Vorschauen sofort mein Blick darauf gelenkt. Die ersten Zeilen auf Rückseiten klingen sehr brutal und ich war mir sehr unsicher, ob mein Nervenkostüm dafür ausgelegt ist. Eine paar Zeilen der Leseprobe haben meinen Puls zwar schneller schlagen lassen, jedoch in einem Bereich, der mein Thriller-Herz nicht in den Grenzbereich getrieben hat. So habe ich mir also ein Herz gefasst und das Buch von Jen Williams gelesen.
Der Klappentext:
Er reißt Ihnen das Herz heraus. Er vergräbt es im Wald. Dann pflanzt er Blumen. Als Heather Evans den Nachlass ihrer Mutter ordnet, findet sie viele Briefe von Michael Reave, einem vor über 20 Jahre verurteilten Serienkiller. Bis die Polizei ihn schnappen konnte, hatte er mehrere junge Frauen auf bestialische Weise ermordet. Doch jetzt, werden wieder junge Frauen getötet. Auf die gleiche Weise wie damals. Die erste Leiche findet man in Woher kannte ihre Mutter Reave? Weiß er etwas über deren Suizid? Als die nächste Leiche gefunden wird, ist es Zeit, Fragen zu stellen. Fragen, die nur der Serienkiller beantworten kann. Doch Heather ahnt nicht, wie gefährlich die Wahrheit und wie nah der Tod ist.
Meine Meinung:
Nach einem Prolog wie ein Donnerschlag ist die Story in ruhigeres Fahrwasser und in das Leben von Heather geflossen. Heather kehrt nach dem Selbstmord ihrer Mutter und nach dem sie Ihren Job als Journalistin verloren hat, zum Haus ihrer Mutter zurück. Sie hatte kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, weshalb sie den scheinbar plötzlichen Selbstmord überhaupt nicht verstehen kann und macht sich auf die Suche nach Antworten. Auf dem Dachboden entdeckt sie versteckte Briefe und einen Briefwechsel, den ihre Mutter bis kurz vor ihrem Tod geführt hat. Der Absender lässt Heather das Blut in den Adern gefrieren: Michael Reaves. Ein verurteilter Serienmörder. Was hat ihre Mutter mit ihm zu tun? Obwohl “Der rote Wolf” im Gefängnis sitzt, geschehen weiterhin Morde nach der Art, wie Michael Reaves seine Opfer hinterlassen hat: aufgeschlitzt, das Herz entnommen und mit verschiedenen Wiesenblumen ausgefüllt. Wie kann das sein, wenn der Serienmörder doch im Gefängnis sitzt? Ist er unschuldig? Ist es ein Nachahmungstäter?
Heather will wissen was hinter alldem steckt und gerät dabei selbst in Gefahr. Die Geschichte hatte von Beginn etwas fesselndes und eine sehr düstere Atmosphäre mit einem leicht märchenhaften Unterton, das einen ganz besonderes Spannungsimpuls ausgelöst hat. Heather mochte ich von Beginn an, jedoch war sie mir hier und da etwas zu naiv ausgearbeitet und ich hätte Sie mir aufgrund ihrer Journalisten Erfahrung etwas tougher gewünscht. Das hätte die Story in mancher Situation aus dem immer mal wieder ruhigen Fahrwasser geholt. Sehr gut und im Kontrast dazu stand Heathers unglaublicher Wille zu erfahren, wer ihre Mutter wirklich war und vor allem was sie und der Serienmörder Michael Reaves verbindet. Die Story wird aus der Perspektive von Heather geschrieben und springt dann immer sehr gut getimt in “Früher” und erzählt die Geschichte von Michael Reaves – von frühester Kindheit bis zum Erwachsenen und inhaftierten Serienkiller. Besonders gefesselt und Spannungsgeladen waren die Besuche von Heather im Gefängnis bei Michael. Das waren solche Schweigen-der-Lämmer-Momente, die mir mehrfach einen dicken Kloß und mehrere Gänseschauer beschert haben. Leider kam in der Hauptgeschichte für meinen Geschmack die Spannung etwas zu kurz. Zwar war die Frage “wie hängt alles zusammen” allgegenwärtig und es wurde mehrfach geschickt Spannungskrümel gestreut, jedoch hat das Buch mehrfach den nächsten Gang nicht gefunden. Bei der Beschreibung oder Ausführung der Taten ist die Beschreibung durchaus so, dass es auch Leser mit schwachem Magen gut verträglich lesen können. Zum Schluss hin hat sich die Geschichte dann noch einmal richtig aufgebaut und hat alles geliefert was einen guten Thriller ausmacht. Von A wie abscheulich bis Z wie ziemlich grausam war alles dabei. Der Endspurt konnte mich zwar begeistern, jedoch ist ein etwas “bitterer Geschmack” für das Buch im Allgemeinen hängen geblieben. Schade – wirklich schade, denn ich bin der Meinung, dass die Story viel mehr Thriller hergegeben hätte.
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