Matthias: Eine Freundin von mir hat mir schon immer von den Büchern von Marc Meller vorgeschwärmt und “Raum der Angst” und “Stadt des Zorns” an jeweils eine Wochenende regelrecht verschlungen. Wieso auch immer habe ich bisher noch kein Buch von Herrn Meller gelesen, was ich jedoch mit “Das Schlaflabor” nun ändern wollte. Ich war neugierig, ob mich nun auch das „Meller-Fieber“ packt. Der Klappentext klingt schon einmal sehr spannend.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Tom Sonnborn hat alles versucht, um seine Schlafstörungen loszuwerden – ohne Erfolg. Als er von einem Schlaflabor in den Schweizer Alpen hört, das auf eine neuartige Therapieform setzt, schöpft er neue Hoffnung. Und tatsächlich: Bereits kurz nach seiner Ankunft in der Klinik schläft Tom so gut wie lange nicht mehr. Auch zuhause wird er zum regelrechten Langschläfer. Er ist überglücklich – bis er eines Morgens blutverschmiert aufwacht und die Polizei ihn verdächtigt, einen Mord begangen zu haben. Tom kann sich nicht erinnern und zweifelt plötzlich: Schläft er nachts wirklich? Schlafwandelt er etwa? Noch ahnt er nicht, dass die Wahrheit düsterer ist als jeder Albtraum.
Meine Meinung:
Nach einem äußerst aufreibenden und spannenden Prolog lerne ich Tom kennen. Tom leidet seit einigen Monaten an Schlaflosigkeit. So sehr er sich bemüht und so erschöpft er auch ist, so sehr kann er nicht schlafen. Vielleicht mal ein paar Stunden, dann ist er wieder wach. Er hat sich schon sämtlichen Untersuchungen unterzogen. Gemeinsam mit einem befreundeten Neurologen kämpft er seitdem, auf allen Ebenen endlich wieder schlafen zu können. Eine Klinik in der Schweiz verspricht Hilfe. Mit seinen letzten Ersparnissen entscheidet er sich für diese Behandlung. Eine Klinik abgelegen in der Bergen. Außen Fachwerk innen hochmodern und futuristisch. Die Ärzte geben sich kompetent, aber geheimnisvoll. Wenn ihm manchmal auch die Dinge seltsam vorkommen, so kann er nach 5 Tagen endlich wieder schlafen. Zeitgleich beschäftigte sich die schweizer Polizei mit der Klinik, da es im Zusammenhang schon einige Todesfälle gab – Zufall? Als Tom wieder zu Hause ist, schläft er zwar wieder gut, aber er kann sich am anderen Morgen an nichts mehr erinnern. Er wacht auf, überall Blut, eine laufenden Waschmaschine mit fremden Frauenkleidung und die Polizei steht plötzlich vor der Tür. Spuren einer gefundenen Leiche führen zu Tom. Was ist geschehen? Was hat man in der Schweiz mit ihm gemacht? Gleich zu Beginn erfasst mich der Strudel und zieht mich mitten in die Geschehnisse und fesselt mich an das Schicksal von Tom. Der einfache, aber sehr bildhafte Schreibtisch zaubert mir klare Bilder auf die Netzhaut und die Geschehnisse werden lebendig. Ich denke jeder kennt das Gefühl mal schlecht geschlafen zu haben, so dass man sich am nächsten Tag völlig leer fühlt, aber die völlige Schlaflosigkeit wie sie hier beschreiben ist, ist in der Form wie es der Autor beschreibt ist nur schwer vorstellbar und dennoch schafft es Herr Meller, dass ich die damit verbundene Machtlosigkeit spüren kann. Doch die Schlaflosigkeit ist nur ein Teil der Geschichte aber ich gleichem Maß fesselt mich auch der Wahnsinn sich an nichts mehr zu erinnern zu können und machtlos dabei zusehen zu müssen, wie sich der Abgrund der Tatsachen auftut und in einer völligen Dunkelheit verschlingt. Durch eine Zufallsbegegnung lernt Tom Bettina kennen, die sich seiner Verzweiflung annimmt und mit dem Charakter eines Roadmovies sind sie auf der Flucht, aber vor allem auf der Suche nach der Wahrheit. Durch die gute Beschreibung der einzelnen Charaktere bin ich immer wieder in die neuen Rollen der Protagonisten hin und her gesprungen. So war ich mal Tom, mal Bettina, aber auch die sehr gut ausgearbeiteten Polizisten aus Köln und der Schweiz. Es war sehr spannend im Wechsel der Perspektive, dem Irren Katz-und Mausspiel zu folgen. Immer wieder fand ich zwischen Erstaunen, Misstrauen und großen Zweifel wieder. Leider wurde mein Lesefluss immer wieder durch medizinisches Fachchinesisch gebremst. An diesen Stellen war ich immer hin und hergerissen. Auf der einen Seite fand ich es äußerst spannend mehr über die Komplexität unseres Gehirns zu erfahren, hatte aber auch gleichzeitig das Gefühl, das ich ohne mindestens 4 Semester Medizin keine Chance habe es zu verstehen. Es war durchaus notwendig, um das Große und Ganze dieses Thrillers zu verstehen, jedoch war es für meinen Geschmack etwas zu Komplex. Auf der Zielgerade konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen und war völlig elektrisiert und von den Wendungen in einem regelrechten Schockzustand. Ein spannender Cocktail aus Wahrheit, Wahnsinn, Medikamenten und Manipulation.
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