Matthias: Es gibt Autor*innen von denen kaufe ich das neuste Buch, ohne zuvor zu wissen, um was es eigentlich geht. Ich interessiere mich einfach nicht dafür, weil ich davor schon so viele gute Bücher von Ihnen gelesen habe, dass sich über alle die Zeit eine gewisse Vertrauensbasis entwickelt hat. So ist es auch mit Linus Gescheke und seinem neuen Buch “Das Loft”. Außer mit vielen spannenden Lesestunden verbinde ich mit dem Autor immer noch eine Erinnerung an einen unglaublich tollen und bisher unübertroffenen Abend bei einer Lesung. Nun aber wieder zurück ins “Loft”. Hier der erst im Nachhinein von mir gelesene Klappentext:
Der Klappentext:
Drei sind einer zu viel. Ein schickes Loft in Hamburg. Ein Paar Anfang dreißig, Sarah und Marc, und ihr Mitbewohner Henning, Marcs bester Freund. Drei Jahre lang sind sie aufs Engste verbunden, teilen ihre Träume und Sehnsüchte. So scheint es zumindest. Dann aber wird Henning grausam ermordet, und sämtliche Spuren deuten auf Sarah und Marc. Hat sie ihn getötet, war er es? Haben sie es gemeinsam getan? Und was hat ihre einst so große Liebe von einen Tag auf den anderen zerrissen? Bei den Vernehmungen erzählt jeder seine eigene Geschichte, aber nur eine ist wahr. Wenn überhaupt …
Meine Meinung:
Buch auf und vor mir lag das Leben von Sarah, Marc und Hennig. Sarah und Marc verlieben sind unsterblich ineinander und und es ist der Beginn der großen Liebe. Gemeinsam mit besten Freund von Marc beziehen sie ein hochmodernes und wunderschönes Loft in der Innenstadt von Hamburg. Eine Wohnung – ein Paar – und der beste Freund. Kann das gut gehen? Als Sarah und Marc nach einer Nacht im Hotel in Ihre Wohnung zurückkehren, erwartet sie die Polizei. Überall Blut. Hennigs Blut. Von Henning fehlt jede Spur. Marc und Sarah geraten sofort unter Verdacht und landen in Untersuchungshaft. Was ist geschehen? Wo ist die Leiche? Die und noch viele weitere Fragen treiben die Kommissare Bianca Rakow und Peter Höger um und versuchen dem Paar auf die Spur zu kommen. Klar ist mit diesem Plot das Thriller-Rad wieder mal nicht neu erfunden. Ein klassischen 3-”Mann” Stück – einer war der Täter – Zweifel gestreut – Zweifel ausgeräumt – und keiner traut dem anderen – so zumindest der Anschein. Durch den äußerst detailreichen und sehr bildhaften Schreibstil bin ich völlig gebannt in die Gedankenwelten von Sarah und Marc eingetaucht und konnte auf jeder Seite mühelos mit ihnen verschmelzen. Ich befinde mich im ständigen Wechsel ihrer Gedanken und Situationen. Auf beiden Seiten gab es Zweifel an dem jeweils anderen, neue Erkenntnisse, Rücksprünge um am Ende der Kapitel wurden viele Dinge entweder durch neue Erkenntnisse oder neue Zweifel in einem perfekten Cliffhanger wieder verworfen oder gestärkt. Sehr interessant fand ich, welchen Blick Sarah und Marc auf Henning hatten, dessen Sichtweise nicht zu Wort kam. Auf der Seite von Marc, sein bester Freund und in den Gedanken und Erinnerung von Sarah der Feind. Neben der den Gedankenwelten der Verdächtigen war es auch sehr interessant, den Ermittlungen der beiden Polizisten zu folgen und auch in kleinen und gut platzierten Dosen mehr von ihrem Leben zu erfahren, jedoch ohne das er der Hauptgeschichte den Raum nimmt. Diese schon an sich ständig brodelnde Thriller-Suppe hat durch die herausragende Sprache von Herrn Geschke immer noch zusätzliche Würze bekommen. Im Verlauf der Geschichte, wie sich die Wahrnehmungen und Erinnerungen der beiden sehr sympathischen Protagonisten immer mehr verschieben und die kaleidoskopischen Bilder immer klarer wurde, war ich völlig chancenlos, das Buch aus den Händen zu legen. Die Besonderheiten eines Buches von Linus Geschke bestehen für mich nicht nur in einem gut durchdachten Spannungsgerüst, sondern vor allem durch die wortreiche Sprache und die meisterhafte bildhafte Beschreibung. Es gab mehrere Szenen, die für mich Netzhautstreaming in Vollendung waren. Die letzten Bücher von Linus Geschke der Alex Born Reihe waren ja schon ein Brett, aber das hier ist ein Brett mit Nägeln. Das Ende war…ein Paukenschlag…ein Schock…eine Enttäuschung? Jetzt hab ich ’s: Gefühlsecht, intensiv, berauschend und total einnehmend. Wieder einmal ein Thriller aus dem Feinkostregal.
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