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Das Haus der stummen Toten I Camilla Sten

Matthias: “Das Haus der toten Seelen” war das Debüt von Camilla Steen und ich erinnere mich noch heute an diesen atmosphärisch aufgeladenen Thriller und meine Begeisterung für dieses Buch. Nun ist mit “Das Haus der stummen Toten” das neue Buch der Autorin erschienen und ich war sehr neugierig, ob Frau Sten auch dieses Mal dieses unvergessliche Gefühl erzeugen kann. Der folgende Klappentext klingt jedenfalls schon wieder nach Lesestunden ganz nach meinem Geschmack.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Als Eleanor ihrer Großmutter Vivianne auf deren Drängen hin einen Besuch abstattet, findet sie diese ermordet vor. Zwar sieht sie den Täter noch kurz, kann ihn aber aufgrund ihrer Gesichtserkennungsschwäche nicht beschreiben. Bald erfährt sie, dass sie von ihrer Großmutter einen Hof namens Solhöga geerbt hat, von dem sie noch nie zuvor etwas gehört hat. Zusammen mit ihrem Freund fährt Eleanor zu dem Anwesen. Dort geschehen mysteriöse Dinge, und bald wird klar, dass sie nicht allein auf dem Gut sind.

Meine Meinung:

Wie jede Woche besucht Eleanore Ihre Großmutter. Doch etwas ist anders, die Tür steht ein Spalt weit offen und eine Person tritt ihr entgegen. Sie kann die Person nicht erkennen, den Eleanore ist gesichtsblind. Sie findet ihre Großmutter blutend und im Sterben liegend vor. Wochen nach dem Tod ihrer Großmutter erfährt Eleanor von einem Notar von einem Grundstück ihrer Großmutter, von dem sie noch nie gehört hat. Ein großes Anwesen weit außerhalb in den Wäldern von Schweden. Gemeinsam mit Ihrem Freund Sebastian. Ihrer Tante Viktoria und dem Notar fährt sie zu dem Anwesen, um eine Bestandsaufnahme zu machen. Nur wo ist der Verwalter, den alle schon Wochen probieren zu erreichen? Von Beginn an geschehen auf dem Hof seltsame Dinge und Eleanor hat dauernd das Gefühl, dass sie nicht alleine auf dem Anwesen sind. Nach wenigen Sätze verschmelze ich mit Eleanore und tauche in Ihr Leben als Enkelin der ermordeten Viviane ein und fühle mit Ihr die Angst, die Verzweiflung und die Neugierde auf dem verlassenen und vergessenen Gutshof. Die Autorin schafft es mit kurzen, aber sehr gewaltigen Sätzen eine Stimmung zu erzeugen, die mich sofort einnimmt. In dem alten Haus hatte ich das Gefühl, dass die Wände sich mit jedem Wort näher zusammenschieben und grau am Himmel noch grauer wurde, als es auch nur möglich ist – und es war einfach nur unheimlich. Im Gleichklang mit der anschwellenden Stimmung wird in kleinen und guten Dosen das durchaus toxische Verhältnis der zwischen der Großmutter und der Enkelin aufgereiht. Neben der Perspektive von der Hauptprotagonistin läuft noch ein weiterer Strang aus den 60er-Jahre mit und schildert die Sicht des Hausmädchens unter der Herrschaft von Viviane. So entsteht ein ständig spannendes und beklemmendes Wechselspiel aus ständig neuen Fragen in der Gegenwart und aus erschütternden Antworten in der Vergangenheit. Der Gruselfaktor verstärkt sich noch einmal durch die geschickt eingesetzten Zwiegespräche zwischen Elenor und ihrer toten Großmutter. Das auflauernde Gefühl einer unbekannten Person auf dem Gut hat die Autorin ebenfalls in aller Perfektion umgesetzt, sodass ich bei jeder knarrenden Treppe eine Gänsehaut hatte. Eleanor war nicht nur von Vertrauen und Misstrauen getrieben, sondern auch von Angst vor der Wahrheit. Leider hat sich für mich schon nach der Hälfte der Vorhang um dieses Familiendrama gelüftet und mir schien klar, wo die Reise dieses Buches wohl hingehen wird. Das war auch zu einem Zeitpunkt, wo ich das Gefühl hatte, dass die Story sich im Kreise dreht und  nicht mehr vom Fleck gekommen ist. Doch egal wie klar mir der Ausgang auch schien, so konnte ich mich dennoch nicht diesem unglaublichen Sog entziehen und wollte unbedingt wissen, ob die Enden aus Gestern und Heute auch wirklich so verknotet werden, wie es auf der Hand lag. Wieder einmal hat sich in dem Buch gezeigt, wie äußerst geschickt einem Autorinnen und Autoren in die Irre führen können. Zwar wurde zu dem Zeitpunkt, zu dem ich dachte, die Lösung zu kennen der Vorhang gelüftet, jedoch nicht vollständig. Das Ende ist gepflastert mit Wendungen und Überraschungen, und und ich hatte das Gefühl, einen spannenden und vor allem atmosphärisch aufgeladenen Thriller gelesen zu haben. 4 von 5 Sterne

 

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Das Haus der stummen Toten

Autor*in: Camila Sten
Seiten: 416
Veröffentlicht: Mai 2022
ISBN: 3749903980
Verlag: HarperCollins
Copyright: HarperCollins