Matthias: Vor vielen Jahren und gefühlt in einem anderen Leben war Berlin für uns nahezu die zweite Heimat und war uns als solche auch sehr vertraut. Vielleicht liegt ja darin auch das Geheimnis meiner Begeisterung für diese Reihe, denn die Nils Trojan Reihe ist nicht nur ein Ausflug in sein Leben und in die Abgründe der menschlichen Seele, sondern auch eine rasante Reise durch die Hauptstadt und sein Umland. Mittlerweile ist es schon der 10. Fall um den Ermittler Nils Trojan und alleine das ist schon eine wirklich respektable Leistung. Nun bin ich mal gespannt, was dieser Jubiläumsband zu bieten hat. Der folgende Klappentext ist ein Produktversprechen auf spannende Lesestunden.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Kommissar Nils Trojan steckt in einer Sackgasse. Innerhalb weniger Tage wurden drei Menschen getötet, zwischen denen es scheinbar keine Verbindung gibt. Was sie eint, ist allein die schaurige Inszenierung ihrer Augen, die golden wie Bernstein leuchten. Aber dann stößt Trojan plötzlich auf eine Spur: ein mysteriöser Thriller, in dem eine Frau in einem Verlies um ihr Leben schreibt. Und jedes der Opfer scheint mit diesem teuflischen Werk vor seinem Tod in Berührung gekommen zu sein. Als eine weitere junge Frau verschwindet, weiß Trojan, dass der Countdown läuft. Denn das »Nachtland« ist nicht nur der Titel des Romans – es ist ein realer Ort, an dem sich ein altes Versprechen auf grausame Weise erfüllt …
Meine Meinung:
Schon im Prolog schien Herr Bentow sein Produktversprechen einzulösen. Wo Physchothriller drauf stand, so schien auch Psychothriller wieder einmal gleich Programm zu sein und so bin ich etwas verstört, aber neugierig in diese Geschichte eingetaucht. Ich begleite Katja durch ihre Straße, in der sie an einer Hauswand eine Kiste entdeckt. Wie so häufig heutzutage stehen Kartons mit ausrangierten Gegenständen und dem Hinweis “zu verschenken” an der Straße. Katja greift nach etwas ganz Besonderem – einem eigentlich einfachen schwarzen Buch, das jedoch mit einem ganz besonderen Relief auf der Vorderseite ausgestattet ist. Sie beginnt zu lesen und die Worte in dem Buch lassen sie nicht mehr los. Da das Buch weder den Autor aufführt noch weitere typische Buchmerkmale fehlen, wird sie stutzig und fragt einen alten Freund, der eine Antiquariat für Bücher betreibt. Doch auch er, weiß keinen Rat. Kurze Zeit später wird Katja grausam ermordet aufgefunden. Nils Trojan und sein Team werden zum Tatort gerufen. Ein sehr markantes Zeichen an der Toten gibt dem Team Rätsel auf. Kurze Zeit später wird eine weitere junge Frau auf die gleiche Weise getötet aufgefunden, auch sie hat gerne gelesen und weist die gleichen markanten Besonderheiten auf. Für Nils und sein Team beginnt eine grausame Jagd. Von Anfang an treibt Herr Bentow mich mit seinem gewohnten Schreibstil und den damit verbunden kurzen Sätzen in die Story. Nach wenigen Sätzen ist mir Nils Trojan, sowie das gesamte Team wieder vertraut und das Wiedersehen hat mich mit großer Freude erfüllt. .Im Verlauf der Story ist mir jedoch deutlich aufgefallen, dass das Privatleben der Ermittler und insbesondere das von Nils dieses Mal nahezu nicht vorhanden war. Der Fall stand im Fokus und dieser hatte es auch durchaus in sich. Die ohnehin schon von Anfang an knisternde Spannung hat spätestens mit der Perspektive aus der Sicht des Täters den ersten Höhepunkt erreicht. Was ist das Geheimnis hinter dem ominösen Buch und verbindet diejenigen, die es gelesen haben und scheinbar im Fokus des Täters stehen? Den Fragen rund um dieses besondere Buch wohnt auch immer wieder eine Art Zauber inne, der mich als Buchliebhaber besonders gefesselt hat. Die Abläufe vor den Taten und als die Opfer das Buch in ihrem Besitz hatten, waren nahezu immer nach dem gleichen Muster und dennoch immer wieder anders und äußerst spannend aufgebaut. Die Kraft der Worte ließ in meinen Gedanken immer wieder eine dramatische Melodie auftauchen, wie in dem Film mit dem weißen Hai kurz bevor das nächste Mal zubiss. Im ständigen und gewohnten Schlagabtausch der Gedanken zwischen Steffi und Nils versuchen sie in die kranke psyche des Täters einzutauchen und kommen ihm damit zwar immer näher und dennoch ist er ihnen in einem irren Katz und Mausspiel immer eine Nasenspitze voraus. Das bringt nicht nur die beiden, sondern das ganze Team psychisch und körperlich an seine Grenzen. Der Fall ist für mich ein preisverdächtiges Konstrukt, das so undurchsichtig wie unglaublich ist. Immer wieder setzt der Autor gut getimte Schockmomente, die für mich immer wieder wie ganz kurze Nadelstiche sind, bis zu einer Auflösung, die es wirklich in sich hat. Ich kann es drehen und wenden wie ich will, aber für mich ist Herr Bentow einfach der Großmeister des deutschen Psychothrillers und vor allem dieses Niveau über 10 Bände zu halten. An der Stelle bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Hut zu ziehen und zu sagen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Hochleistungs-Jubiläumsband!
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