Matthias: Samstags in Fototag und wir machen unsere Bilder für die Posts in der Woche darauf – manchmal, wenn es gut läuft und je nachdem wie unsere Lesewoche gelaufen ist, gerne auch mal ein Bild auf Vorrat. In diesem Vorrat wäre mir nun beinahe die “Akte Nordsee“ verschüttet gegangen. Dabei hat mich im vergangenen Jahr das Almstädt-Fieber gepackt und ich habe mit großer Freude zum zweiten Mal die “Akte Nordsee” aufgeschlagen und war gespannt, was sich hinter dem “Der Teufelshof” verbirgt. Hier mein Leseeindruck: 

Die Rückseite des Buches / Der Klappentext:

Anwältin Fentje Jacobsen ist auf die Hochzeit ihres Freundes aus Kindertagen eingeladen. Als eine Nachbarin am nächsten Morgen das frisch vermählte Paar auf dem Hof der Familie aufsuchen will, findet sie die Eltern des Bräutigams ermordet, den Sohn schwer verletzt vor. Nur die Schwiegertochter konnte sich retten. War es ein Überfall oder ein Familiendrama? Als die Polizei Letzteres vermutet, will Fentje die Unschuld ihres Freundes beweisen. Dabei trifft sie auf den Journalisten Niklas John, der im Interesse der überlebenden Ehefrau ganz eigene Ziele verfolgt. Dieses Mal werden sie bestimmt nicht gemeinsam ermitteln. Aber dann bricht ein Feuer aus …

Meine Meinung:

Mit kribbelnder Spannung besuche ich mit einer jungen Frau in den frühen Morgenstunden das Haus ihrer Nachbarn, die gestern ihre Hochzeit gefeiert haben. Da die Bewohner auf kein Klingeln und kein Klopfen reagieren, geht sie kurzerhand zur eigentlich immer offenen Hintertür. Das Brautpaar wohnt auf dem großen Hof gemeinsam mit den Eltern des Bräutigams  – aber auch von Ihnen ist nichts zu sehen. Plötzlich stößt sie mit dem Fuß auf etwas Weiches. Es ist ihr Nachbar und Freund – blutüberströmt aber er lebt. Kurz darauf findet sie auch die Eltern – beide erschossen in ihrem Bett. Doch wo ist die Braut? Die Rechtsanwältin Fenja ist zu dem verletzten Bräutigam nicht nur eine Freundin aus Kindertagen, sondern wohnt ebenfalls auf der kleinen Halbinsel Eiderstedt. Da der Bräutigam einer der Verdächtigen ist, übernimmt sie das Mandat und begibt sich auf die Suche, was in der Hochzeitsnacht auf dem Hof geschah. Gleichzeitig erfährt auch der Journalist Niklas John von dem Doppelmord und wie er zu seinem Erschrecken feststellen muss, kennt er die Braut. Das kann doch nicht sein…? Was hat Anna mit dem Fall zu tun? Getrieben von seinem journalistischen Jagdtrieb will er Anna helfen und begibt sich auf Spurensuche, die ihn nicht nur in die gemeinsame Vergangenheit führt, sondern auch in große Gefahr. Der mit Liebe zum Detail und lebendig klare typische Almstädt Schreibstil hat mich sofort erfasst und mitten in der Handlung platziert. Schon im ersten Teil haben sich Fentje und Niklas mit ihren gegensätzlichen Lebensweisen total begeistert und machen diese Reihe nicht zuletzt dadurch zu einem absoluten Lesevergnügen. Niklas, mit seinem braungebrannten Astralkörper, dem perfekten Haarschnitt, Sohn aus sehr reichem Haus, Penthouse mit Meerblick. Fentje hingegen wohnt gemeinsam mit ihrer Nichte und ihren Großeltern auf einem Hof mit Katzen und Schafe und muss neben ihrem Job als Anwältin durchaus auch mal ein Reh zerlegen oder Lämmern auf die Welt helfen. Natürlich sind das Charaktere, die man so oder so ähnlich schon in vielen Büchern gelesen hat, aber umrahmt mit der Küste und stillen Versprechen der Autorin, dass die beiden vielleicht mehr füreinander empfinden könnten und den handverlesenen Nebencharakteren, trifft die Autorin bei mir einfach nur mitten in mein Leseherz. Im spannenden Wechselspiel verfolge ich in den Sichtweise von Niklas und Fentje die unterschiedliche Spurensuche, so dass auf beiden Seiten die Spannungskurve nur eine Richtung kennt. In kurzem Zwischenspiel trafen die beiden immer wieder aufeinander, jedoch ging jeder weiterhin seinen Spuren nach. Dabei gerieten die beiden immer mehr in den Fokus des Täters und es kam, wie es kommen musste, dass sie in tödliche Gefahr gerieten. Für meinen Geschmack hat es ein kleines bisschen zu lange gedauert, bis die zwei ihre Karten auf den Tisch legten und sich auf die gemeinsame Jagd nach der Wahrheit machen – aber die Autorin hat es mit ordentlich Spannung und neuen kleinen Hinweisen perfekt abgefangen. Mit großer Neugierde habe ich den Hypothesen und Theorien der beiden gelauscht und sie mit meinen gesammelten Gedanken verglichen, wobei ich schnell festgestellt habe, dass meine Gedanken den Plan der Autorin sind und  mich dahin geführt haben wo sie es wollte – nämlich in die Irre. Als die Puzzleteile langsam an die richtige Stelle fielen und sich ein unglaubliches Bild abzeichnete, ging dieser Krimi noch einmal so richtig aus dem Sattel und ist mit Pauken und Trompeten über die Ziellinie geschossen. Was es mit “Teufelshof” und dem Doppelmord auf das Ehepaar auf sich hat – und wieso Niklas Katze nun bei Fentje eingezogen ist und sich die beiden ein Stückchen näher gekommen sind, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel. Genial und ganz großes Krimi-Kino, das mich in dieser Fortsetzung wieder völlig begeistert hat.