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Abgrund I Lucy Goacher

Matthias: Ein Buch, das ich schon zur Jahresmitte in den Vorschauen entdeckt  habe und vom Rowohlt Verlag als Rezensionsexemplar erhalten habe. Ein spannender Klappentext und eine Autorin, die ich nicht kannte, ist für mich immer ein Elixier ein Buch unbedingt lesen zu müssen. Wieso auch immer ist dieses Buch in den Stapel der bereits gelesenen Bücher gerutscht und somit in den “Abgrund” meiner Gedanken. Mit Hilfe von Herrn Zufall ist es mir wieder in die Hände gefallen und somit kann ich es euch heute endlich vorstellen: Hier mein Leseeindruck von “Abgrund” von Lucy Goacher. 

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Du weißt, jemand hat sie getötet. Was du nicht weißt: Er ist dir nah … Clementines Welt liegt in Trümmern. Ihre kleine Schwester ist tot. In einer sternklaren Nacht hat Poppy sich von einer Klippe gestürzt, die Untersuchungsergebnisse sind eindeutig. Doch Clementine zweifelt. Poppy, die Sonnenuntergänge liebte, die so gern zeichnete. Noch in der Nacht ihres Todes versuchte sie, Clementine anzurufen. Aber der Anruf lief ins Leere.  Was wollte Poppy ihr sagen? Während ihre Eltern wie gelähmt sind vor Schmerz, findet Clementine keine Ruhe. Sie vertieft sich in Poppys Leben, versucht herauszufinden, was in ihren letzten Monaten passiert ist. Bald ist sie sicher: Poppy hat sich nicht umgebracht. Poppy wurde ermordet.Sie weiß, sie ist die einzige, die Poppys Mörder finden kann. Doch sie hat nicht viel Zeit. Denn während sie nach ihm sucht, kommt er ihr immer näher … Ein außergewöhnlicher Thriller auf höchstem Niveau. Eindringlich und hochspannend.

Meine Meinung:

Ein Prolog – “Vorspiel eines dramatischen Werkes” – machte in diesem Buch seinem Namen alle Ehre und ich saß mit weiten Augen und offenem Mund vor den Zeilen. Was zunächst schwebend leicht und locker leicht begann, endete mit einem Paukenschlag – denn Poppy wurde in den Abgrund gestoßen. Noch immer geschockt von dem Prolog lerne ich Poppys Schwester Clementine kennen, die selbst Monate danach immer noch in tiefem Schmerz und Trauer gefangen ist und den Selbstmord Ihrer Schwester Poppy nicht verstehen kann. Es gab keine Anzeichen, keinen Abschiedsbrief, nur der Anruf von der Polizei, dass ihre geliebte lebenslustige, zwar anderen Menschen etwas scheue Schwester von den Klippen gestürzt hat. Gefangen in dem Schmerz dieses Gefühl anderen zu ersparen, arbeitet sie ehrenamtlich bei einer Hilfe Hotline bei der Menschen anrufen, die verzweifelt und alleine von dunklen Gedanken geplankt werden oder Menschen, die den Verlust eines geliebten Menschen nicht verarbeiten können. Allerdings gelangt Clementine auch dort an Ihre Grenzen, denn ein junger Mann, der seine Schwester verloren hat, springt während des Telefonats in die Tiefe. Seine Geschichte und die seiner Schwester lässt Cementine nicht los, denn es gibt so viele Parallelen zu ihrem Fall und auch ganz dünne Anzeichen, dass auch seine Schwester Rachel keinen Suizid begannen hat. Steckt in dem Tod von Poppy etwas ganz anderes? Die Atmosphäre dieses Thrillers ist von den ersten Zeilen fast schon körperlich zu spüren und die Handlung fließt wie unter einem grauen Schleier dynamisch vor sich hin. Als in dem tiefem Schmerz der Trauer und in der Spirale der Selbstvorwürfe plötzlich Hinweise auftauchen, dass Poppy doch keinen Selbstmord begangen hat, war die Handlung einfach nur eine Jagd. Clementine ist Wissenschaftlerin und mit ihrem analytischen Blick folge ich ihr durch die Handlung. Die Microkleinen Spuren und Verbindung die sich auftun sind gewaltig und ergeben immer weitere kleine Verzweigungen, die sich dann als immer größer werdendes Monster durch die Seiten fressen.  Dabei tauche ich nicht nur das Leben der verstorbenen Schwester ein, sondern auch in das Leben anderer jungen Mädchen und damit wird klar, dass Clementine auf dem richtigen Weg ist. Wie im Rausch und ohne Rücksicht auf sich selbst hat sie nur ein Ziel, die Wahrheit herauszufinden und isoliert sich dabei zunehmend, denn ihr Umfeld ist der Meinung, dass es ein Kampf gegen Windmühlen ist und sie endlich mit dem Tod ihrer Schwester abschließen soll. Da ich von der Autorin gegenüber Clementine immer einen Wissensvorsprung hatte und die kleinen Berührungspunkte schon sehen konnte, habe ich mich mehrfach dabei erwischt laut “los jetzt, gib nicht auf” zu rufen. Die mit diesem Thriller einhergehenden Gefühle sind roh, gewaltig und von einer Intensität, die mich unbeschreiblich ergriffen hat. Vor allem die Gefühle, als sich die eigenen Eltern von ihr abwandten und sie gebeten haben, die Sache endlich auf sich beruhen zu lassen. Langsam schälten sich aus dem Dunkel der Recherchen kleine Lichtpunkte, was mit Poppy geschehen sein könnte, und immer wenn ich dachte, die Lösung zu erkennen, hat die Autorin das Ruder herumgerissen und in eine komplett andere Richtung gelenkt. Ob es Clementine gelingen wird zu beweisen, dass Poppys Tod vielleicht doch kein Selbstmord war – oder ob SIe zur Erkenntnis kam, dass Sie sich einfach in etwas hineingesteigert hat um den Schmerz über Verlust ihrer Schwester nicht zuzulassen, dass müsst ihr schon selbst lesen. Dieses Buch ist noch so viel mehr wie das, was ich beschrieben habe und es ist für mich ein schmaler Grat euch so viel wie möglich davon zu erzählen und so wenig wie möglich zu verraten. Das Buch ist gleichzeitig ein Ticket für eine unglaublich emotionale Achterbahnfahrt, die am höchsten Looping immer wieder kurz anhält und dann mit Vollgas in die ungewisse Tiefe rast. Ein Wahnsinn! 

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Abgrund

Autor*in: Lucy Goacher
Seiten: 490
Veröffentlicht: Juli 2023
ISBN: 3499009757
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Copyright: Rowohlt Taschenbuch