Matthias: Völlig begeistert und herzerwärmend hat mir Johanna von der Buchhandlung Wolf vom „Vom Versuch, einen silbernen Aal zu fangen“, von Janine Adomeit vorgeschwärmt, so dass ich mir das Buch unbedingt näher anschauen musste. Das leicht „glitzernde“ Cover wäre ohne Empfehlung nicht unbedingt ein Buch gewesen, nach dem meine Hände gegriffen hätten, aber es geht ja schließlich um einen „silbernen Aal“, also doch irgendwie passend. Neben meinem Lieblingsgenre Krimi und Thriller freue ich mich immer mal wieder etwas Unblutiges zu lesen. Der folgende Klappentext hat gemeinsam mit dem Tipp der Fachkraft das Interesse für dieses Buch geweckt.
Der Klappentext:
Morgen wird alles anders oder jetzt ist auch schon egal. So leben die Bewohner des heruntergekommenen rheinischen Kurorts Villrath. Seit die lokale Heilquelle vor Jahren versiegte, stehen die Gästezimmer leer. Da fördern Bauarbeiten ein mineralhaltiges Rinnsal zutage. Was könnte den Glanz vergangener Tage zurückbringen, wenn nicht das gute alte Heilwasser? Vera, letzte Trägerin der Villrather Nixenkrone und Wirtin des »Stübchen«, beschließt gegen jede Vernunft, einen alten Jugendtraum wiederzubeleben. Notfalls mit Lug und Trug. Der alte Kamps bringt sich mit Klappstuhl und Gewehr gegen die Dämonen der Vergangenheit in Angriffsstellung. Und während die Erwachsenen abgelenkt sind, bricht Johannes auf in Richtung Freiheit oder was er dafür hält.
Meine Meinung:
Gleich von Beginn an hat das Buch eine unglaubliche Herzlichkeit und Wärme ausgestrahlt, die mich schnell in das kleine Städtchen Villrath und das Leben der Protagonisten gezogen hat. Frau Adomeit hat die vom Glück und vor allem von der Heilquelle verlassene kleine Gemeinde so detailliert beschrieben, dass es mir schon nach wenigen Kapitel richtig ans Herz gegangen ist. Liebevoll, fast zärtlich werden die Protagonisten nacheinander vorgestellt und von der Autorin auf die Startposition in der Geschichte gestellt. Zunächst hängen alle in einer spürbaren Tristes, fern jeglicher Hoffnung, ihrem Schicksal in Villrath nicht entkommen zu können. In dem Örtchen, dass seine Hochzeiten längst hinter sich zu haben scheint, keimt jedoch das eingeschlafene Gefühl der Hoffnung, als bei einer Sprengung für eine neue Güterzugtrasse die Heilwasserquelle wieder entdeckt wird. Belebt durch das Heil bringende Element sind Vera, Hotte, Bärbel, der alte Schlosser Kamps und viele andere Bewohner hoffnungsschwanger auf eine bessere Zeit. Doch wie man sich denken kann, ist es nicht so leicht, den alten Glanz wieder in das kleine Städtchen zu tragen. Die Schreibweise schafft es, dass die Geschichte wie ein gemeinsamer Spaziergang mit den Bewohnern ist, denen ich gebannt zugehört habe, was sie erlebt haben, wovon sie träumen oder was sie antreibt. Das Buch ist mitten aus dem Leben und es hat mich schwer beeindruckt, wie perfekt die Autorin Villrath und seine Bewohner in mein Leben gebracht hat. Herausragend fand ich, wie detailverliebt die Autorin die liebevoll schrulligen Protagonisten mit all ihre Eigenheiten und Eigenschaften beschreibt. Ich wäre am liebsten nach Villrath gefahren und hätte jeden Einzelnen der Protagonisten unterstützt auf der Suche nach dem Gestern und ein kleines oder großes Stück vom Glück – ,doch dieses Glück, ist mit allerlei Hindernissen gepflastert und hat mir mehr wie einmal ein ganz breites Grinsen ins Gesicht gezaubert. Nach Beendigung des Buches bin ich mit einem Lächeln und einem Tränchen vor dem Buch gesessen. In der Natur gibt Sonne und Regen einen Regenbogen und genau das spiegelt für mich den „Versuch, einen silbernen Aal zu fangen“ eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die es mögen, wenn ein Buch ganz liebevoll menschelt. 5 von 5 Sterne
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