Matthias: Wieder einmal wurde ich wie eine Motte vom Licht von diesem wie ich finde sehr geheimnisvollen Cover angezogen. Erst auf dem zweiten Blick habe ich gesehen, dass sich bei „Trügerischer Sog“ von Alexandra Kui um einen Jugendthriller handelt, was mich aber nicht weiter gestört hat, da ich das Mindestalter auf jeden Fall schon erreicht habe. Ich wusste bis dahin auch nicht, dass es dieses Genre überhaupt gibt. Der folgende Klappentext war jedenfalls nach meinem Geschmack und der cbj Verlag war so freundlich und hat uns dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Der Klappentext:

Der jungen Geschichtslehrerin Frau Hoppe reicht es: Sara, selbsternannte Fürstin der Klasse, entscheidet, wer in der Schule – von ihr nur »Friedhof der Namenlosen« genannt – beliebt und wer ein Namenloser ist. Kurz entschlossen schickt Frau Hoppe die Klasse auf eine Klassenreise auf die Nordseeinsel Maroog. Das Ziel: den echten Friedhof der Namenlosen zu restaurieren und die Klassengemeinschaft zu stärken. Was sie nicht ahnt: In der neuen Umgebung ändern sich auch die Klassengesetze und die Namenlosen, allen voran der zurückhaltende Kim, begehren auf. Bald ist Sara das Ziel der Tyrannei und mehr als ein Leben in Gefahr.

Meine Meinung:

Nach einem sehr vielversprechenden und schon knisternden Prolog wird die Geschichte aus zwei Sichtweisen erzählt. Kim, der zurückhaltende Jugendliche, der in seiner Klasse nicht weiter wahrgenommen wird – und Sara, die selbsternannte Fürstin, die keine Gelegenheit auslässt Ihre Mitschüler zu mobben. Da das Gefüge der Klasse völlig aus dem Ruder läuft, startet die Lehrerin Frau Hoppe ein Projekt, dass die ganze Klasse auf die kleine Insel Maroog führt. Alexandra Kui beschreibt die Charakteren so unglaublich detailliert, so dass ich sehr schnell nicht nur Kim und Sara kennengelernt habe, sondern auch ein großen Teil der weiteren Mitschüler. Sehr spannend werden die Geschichte der beiden Hauptcharaktere erzählt und gerade Sara verbirgt eine unglaubliche Geschichte. Auf der Insel fern von Internet und anderen Einflüssen verändert sich schnell das Kräfteverhältnis und der Wahrnehmung der einzelnen Charaktere.
Die Veränderung und Entwicklung der Gruppe ist genauso emotional wie spannend. Nicht nur die Schüler stehen bei dieser Reise im Mittelpunkt auch die Lehrer haben Ihre Geheimnisse und schüren damit das gelegte Spannungsfeuer.  Das ist von der Autorin so dermaßen geschickt gemacht, dass ich mehr wie einmal völlig gefesselt von dem Buch gesessen bin. Für mich war das Buch eine einzige Gefühlsachterbahn. Ich war mit meinen Sympathien ständig hin und her gerissen und ich einem richtigen Gefühlssog. Wut, Angst, und Hass sind wirklich nur die Spitzen des emotionalen Cocktails. Neben diesen sehr starken Gefühlen der Jugendlichen, umgibt das Buch eine wahnsinnig flirrende und faszinierende Spannung. Diese Spannung sind jedoch keine typischen reißerischen Schockmomente oder ständigen Wendungen, eher mit unglaublich feiner psychischer Nadel gestrickt.  Fein, aber oho! Ich halte dieses Buch für einen wirklichen Geheimtipp und freue mich, dass ich dieses (Jungend) Thriller entdeckt habe