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Trauma – Kein Vergessen I Christoph Wortberg

Die Trauma-Trilogie

Matthias: Im Februar dieses Jahres habe ich mit „Trauma-Kein Entkommen“ den ersten Teil der Trilogie von Christoph Wortberg regelrecht verschlungen. Das war ein Auftakt nach Maß, der mich total abgeholt hat. Nun war es endlich so weit und die Fortsetzung „Trauma-Kein Vergessen“ ist endlich erschienen und ich war sehr neugierig, ob mich der zweite Teil in gleichem Maße begeistern kann. Die folgende Rückseite des Buches hat jedenfalls schon mal ganz ordentlich Spannungsfunken versprüht. Der dtv Verlag war so freundlich und hat uns das Ebook als Vorableseexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

Der Klappentext:

Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller ermitteln im Fall der ermordeten Rentnerin Selma Kiefer. Der Körper der ehemaligen OP-Schwester wurde postmortal grausam verstümmelt. Nach vierzig Ehejahren hat sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Josef scheiden lassen und ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Hat ihr Exmann sie ermordet, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen? Katja bittet den Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning um Hilfe. Hanning schließt auf einen Täter mit einem gestörten Verhältnis zu seinem Körper und seiner Sexualität. Seine Analyse führt Katja zu dem kürzlich entlassenen Serienmörder Franz Bichler. Der Mord an Selma Kiefer gleicht bis ins Detail den von ihm verübten Taten. Hat er seine Serie wieder aufgenommen?

Meine Meinung:

Sofort hatte mich die Faszination für die Reihe wieder ergriffen und mich in das Leben von Katja Sand gezogen. Katja wird mit ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller zu einem Tatort gerufen, wo sie die im Genitalbereich verstümmelte OP-Schwester Selma Kiefer vorfinden. Die Grausamkeit der Tat hat nicht nur die beiden erfahrenen Ermittler geschockt, sondern hat auch mich mit offenem Mund vor dem Buch sitzen lassen. Schnell wird der Ehemann als Verdächtiger ausgemacht, doch vieles passt leider nicht zusammen – vor allem, als noch eine zweite Leiche auftaucht, die genau so grausam zugerichtet wurde. In ihrer Ratlosigkeit geht Katja den Schritt und besucht im Gefängnis den Psychoanalytiker Dr. Hanning, der im ersten Teil Katja beinahe getötet hätte. Das Buch ist schon wie im ersten Teil in drei Teile unterteilt und beginnt jeweils aus der Sicht des Täters, was eine unglaubliche Sogwirkung entfaltet. Die Handlungen verweben sich von Beginn an sehr gut mit dem ersten Teil, so dass ich ohne Mühe wieder in die der Protagonisten einzutauschen konnte. Die unfassbar lebendige und detailreiche Beschreibung, die authentischen Dialoge sind von gnadenlos guter Qualität und zeigt wieder einmal, was unsere Sprache für eine Wirkung haben kann. Mehr wie einmal haben mir gerade die Dialoge von Katja und Rudi ein kräftiges Schmunzeln ist Gesicht gezaubert – ein Ermittlerduo wie man es besser nicht hätte wählen können. Das pragmatische und staubtrockene Verhalten von Rudi und die getriebene Art von Katja ist eine perfekte Ergänzung. Die Geschichte und vor allem die Vergangenheit von Katja nimmt in diesem Teil eine noch größere Rolle ein und war für mich stellenweise spannender als der eigentliche Fall dieses Thrillers. Mehr wie einmal wird Katja durch den Fall mit ihren eigenen und Ängsten konfrontiert, denen sie sich immer noch nicht stellen kann oder will. Im letzten Teil muss ich gestehen, war ich Katja gegenüber in meiner Sympathie sehr hin und her gerissen und stellenweise ist sie mir sogar auf die Nerven gegangen. Ich glaube aber einfach, dass ich mich auf das Trauma Konstrukt, dass ein Spagat zwischen dem Leben der Ermittlerin und dem aktuellen Fall ist, einfach nicht richtig eingelassen habe – was mir in diesem Teil wesentlich besser gelungen ist und seine volle Faszination entfaltet hat. Das Buch ist durch die Verflechtungen und das Eintauchen in das Leben von Katja nicht in typischer Thriller-Manier von ununterbrochener Spannung durchzogen, dennoch konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Das Puzzle des Falls ist durchaus sehr kleinteilig und ich war schnell der Meinung zu wissen, wie der Hase läuft, – aber wie meist hat mich Herr Wortberg mich geschickt getäuscht und mein Puzzle komplett neu gemischt. Das Ende ist von einer fast körperlich spürbaren Spannung und Emotion und zeigt wieder einmal zu was Menschen doch fähig ist. Schon heut freue ich mich sehr auf den letzten Teil der Trilogie, der im Frühjahr 2022 erscheint. 4,5 von 5 Sterne

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Trauma - Kein Vergessen

Autor*in: Christoph Wortberg
Seiten: 366
Veröffentlicht: August 2021
ISBN: 3423262982
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Copyright: dtv Verlagsgesellschaft