Matthias: Als „Gesponsert“ wurde uns hier auf Instagram „Tief in der Erde“ von Christa von Bernuth vorgeschlagen. Das recht auffällige und düstere Cover sowie der Zusatz „Nach einer wahren Begebenheit“ haben sofort meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich finde es sehr spannend wie wahre Begebenheiten in einen Krimi oder Thriller verpackt sind. Hiermit habe ich schon gute und auch schlechte Erfahrungen gemacht. Der folgende und wie ich finde sehr spannend klingende Klappentext hat dann den Ausschlag gegeben dieses Buch zu lesen.
Der Klappentext:
1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat Christa von Bernuth, selbst ehemalige Internatsschülerin, einen Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – auf der Suche nach der Wahrheit, was damals wirklich geschah.
Meine Meinung:
Die Faszination hat mich schon nach wenigen Seiten ergriffen, da die Geschichte ohne Vorwarnung auf dem direkten Weg ins Herz geht. Wäre es ein Musikstück, so würde ich sagen, dass das Buch in Moll geschrieben ist. Die von mir zu Hauptprotagonistin benannte Julia, welche als Journalistin über den wieder aufgerollten Cold Case berichtet, ist ein äußerst spannender Charakter. Das ganze Buch wird immer im Wechsel aus Sicht aller Beteiligten und den jeweiligen Zeiten und aus der Sicht von Julia geschrieben. Das hört sich zunächst zwar verwirrend an, ist es aber nicht, da in der „Überschrift“ die jeweilige Person vorgestellt wird. Der völlig in den Bann ziehende Schreibstil hat es mir somit möglich gemacht, dass ich total intensiv in jedem Kapitel in eine andere Rolle schlüpfen konnte: Vom Opfer – zum Angehörigen – zum Täter – bis zum Ermittler. Die Geschichte um die kleine Annika ist von einer Tiefe und Dramatik, dass ich mehr wie einmal eine Ganzkörper Gänsehaut hatte.
Wie ich im Nachhinein gelesen habe ist es eine Mischung aus Realität und Fiktion – und das ist so perfekt ineinander verwebt, dass ich jedes Wort als tatsächlich so passiert hingenommen habe. Durchgehende war es ein Gefühlsbad aus Dramatik, Spannung, Hoffnung, Trauer, Machtlosigkeit, Ohnmacht und Verzweiflung. Obwohl ganz klar ist wie die Geschichte ausgeht und was mit der kleinen Annika geschehen ist, so war ich bei der Suche nach ihr immer noch voller Hoffnung, dass alles gut ausgeht. Frau von Bernuth hat hier wirklich ein unglaublich starkes Emotionspaket geschnürt, dass ich so schnell nicht vergessen werde. Nach dem ich das Buch gelesen habe, bin ich noch sehr lange einfach nur dagesessen und über das gelesene nachgedacht. „Tief unter der Erde“ geht „tief“ unter die Haut. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle diejenigen, die keine Angst vor Emotionscocktails haben, der von bitter bis süß alles bereithält.
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