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Sturmrot I Tove Alsterdal

Matthias: “Sturmrot” von Tove Alsterdal ist der erste Teil einer Trilogie. Da ich mir Bücher mit dem  Hinweis  “Die Nr. 1 aus Schweden” schon mehrfach sehr spannenden Lesestunden beschert habe, wurde ich neugierig, was sich hinter dem, wie ich finde, besonderen Cover verbirgt. Ein Blick auf die Rückseite – und schon stand das Buch auf meiner Leseliste.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Olof Hagström fährt an der malerischen Nordküste Schwedens entlang, als er einem Impuls folgt und in die Kleinstadt abbiegt, in der er aufgewachsen ist. Und in der er seit über zwanzig Jahren nicht mehr war. Vor dem Haus seiner Kindheit überfällt ihn Unruhe. Er findet den Schlüssel, der noch immer unter dem vertrauten Stein liegt. Im Haus erwarten ihn ein panischer Hund, schrecklicher Gestank und Wasser, das sich auf dem Boden sammelt. Im Badezimmer findet er seinen Vater, den er seit fast zwei Jahrzehnten nicht gesprochen hat. Tot. Erstochen mit einem Jagdmesser.
Polizistin Eira Sjödin hat Stockholm verlassen und ist in die nordschwedische Region Ådalen zurückgekehrt, um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Als Eira den Tod eines älteren Mannes untersuchen soll, werden die Albträume ihrer Kindheit wieder wach.

Meine Meinung:

Mit knisternder Spannung bin ich mit Olof zurück an den Ort seiner Kindheit. Ein einsamer Hof, weit oben in den Bergen. Seit 23 Jahren ist er nicht mehr hier gewesen. Nachdem schreckliche Dinge passiert sind, haben ihn seine Eltern weggeschickt. Als ihm niemand öffnete, fand er den Schlüssel immer noch am selben Platz. Die Entdeckung, die er macht, ist grausam, denn er findet seinen Vater tot auf. Als er gerade wieder verschwinden möchte, entdeckt ihn ein Nachbar und ruft die Polizei. Sie erkennen ihn. Ist das nicht der Junge der damals..? Die junge Polizistin Eira kommt mit ihrem Kollegen an den Tatort, auch sie erkennt Olof sofort. Sie kommt aus der Gegend und weiß was er getan hat. Hat er nun auch noch seinen Vater getötet…? Am Anfang hatte ich immer wieder Probleme, richtig in die Geschichte reinzukommen. Der Schreibstil und die in den Worten verpackte Stimmung wollten einfach nicht zünden. Die Story war von Beginn an mit vielen Fragen und von einer guten Grundspannung unterlegt und dennoch hat es mich nur sehr langsam erreicht. Erst als die Ermittlerin Eira zum Einsatz kam, konnte ich eine richtige Verbindung zu diesem Buch aufbauen. Sie war mir von Beginn an sympathisch und durch all ihre „Päckchen“ war sie sehr authentisch gezeichnet. Dieses gute Auge für Protagonisten hat sich auch bei allen anderen Charakteren gezeigt. Eira ist aus der Region und kannte die Geschichte um Olof aus der Vergangenheit. Für die Bewohner und auch für die Presse ist der Schuldige schnell ausgemacht und es wird eine regelrechte Hetzjagd ausgelöst. Die Ermittlungen waren von Anfang an sehr spannend und von guten Ansätzen geführt und es hat sich schnell gezeigt, dass die Ereignisse der Vergangenheit und die der Gegenwart sehr eng miteinander verknüpft sind. Hierbei hat mir besonders Eira Verbissenheit sehr gut gefallen. Der aktuelle Fall war somit schnell geklärt und der alte Fall  kam zu seiner vollen Entfaltung. Die bis dahin ohnehin schon sehr drückende und grau gezeichnete Atmosphäre hat sich durch den Cold Case noch einmal spürbar verdichtet. Bei ihren Recherchen dazu stößt Eira auf ein persönliches Puzzleteilchen und für die Ermittlerin gab es ab diesem Zeitpunkt kein Halten mehr. Die neuen Erkenntnisse aus der Vergangenheit sorgten immer wieder für Spannungsfunken, die sich dann zu einem Schwelbrand durch die restlichen Kapitel gezogen haben und ich war sehr gespannt, wie groß der Knall am Ende sein wird. Geschickt und ohne sich in den Vordergrund zu spielen, wird auch immer wieder das Privatleben von Eira eingebracht. Besonders die beginnende Demenz ihrer Mutter hat immer wieder für bewegende Momente gesorgt. Die von Wäldern und Wasser geprägte Umgebung und ihre Geschichte mit den alten Sägewerken, schafft zusätzlich etwas sehr Mystisches und gibt dem Krimi eine ganz besondere Note. Das Geflecht aus Erinnerungen und mit Hilfe der heutigen Ermittlungsmethoden hat in Verbindungen mit neuen Hinweisen am Ende zu einem genial konstruierten Ende geführt. Was mir jedoch auch nach Beendigung des Buches ein Rätsel geblieben ist, ist der Titel “Sturmrot”. Ich kann den Titel in keine Verbindung zu dem Buch bringen. Vielleicht ist das ein Übersetzungs-Ding, das sich mir nicht erschließt. 4,5 von 5 Sterne

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Sturmrot

Autor*in: Tove Alsterdal
Seiten: 460
Veröffentlicht: Juli 2022
ISBN: 3499007681
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Copyright: Rowohlt Taschenbuch