Matthias: Im vergangen Jahr habe ich mit “Der Mädchenwald” mein erstes Buch von Sam Lloyd gelesen und war total begeistert. Nun ist ein neues Werk des Autors erschienen und die Leseprobe und der folgende Klappentext haben wieder einmal sehr spannende Lesestunden versprochen.

Der Klappentext:

Ein Haus auf den Klippen an der Südwestküste Englands. Auf Mortis Point, hoch über dem sturm umtosten Atlantik, leben Lucy und Daniel mit ihren beiden Kindern. Von den Gezeiten bestimmt, führen sie ein beschauliches Leben – bis zu dem Tag, der alles verändert. Daniels Segelboot wird herrenlos auf See gefunden, kurz nachdem ein Notruf abgesetzt wurde. Von Lucys Mann jedoch fehlt jede Spur. Als Lucy erfährt, dass auch ihre Kinder verschwunden sind, gerät ihr Leben endgültig aus den Fugen. An einen erweiterten Suizid, wie Detective Abraham Rose ihn vermutet, will Lucy nicht glauben. Als sie der Wahrheit näher kommen, wird Lucy klar, dass der eigentliche Albtraum gerade erst begonnen hat …

Meine Meinung:

Lucy lebt mit ihrer kleinen Familie in einem alten Haus hoch auf den Klippen mit einem malerischen Ausblick auf die Küste eines kleinen Städtchens. Es haben sich in den vergangenen Wochen ein paar Probleme in das ansonsten ruhige und friedliche Familienleben eingeschlichen, denn die Firma von Ihrem Mann Daniel ist etwas in Schwierigkeiten. Als Sie gerade das Ausmaß der Probleme entdeckt, erhält Sie die Nachricht, dass die Segeljacht ihres Mannes auf dem Meer treibend herrenlos gefunden wurde. Schnell keimt in Ihr der Gedanke, dass Daniel vielleicht keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Doch dann macht Sie die schreckliche Entdeckung, dass außer Ihr Mann auch ihr kleiner Sohn und ihre große Tochter verschwunden sind. Nicht nur am Horizont zieht ein großes Unwetter auf, sondern auch in Lucys Leben und ziehen sie in einen Abgrund von unglaublichem Ausmaß. Von Beginn an bin ich von der Tragödie völlig ergriffen und tauche fast hypnotisch in das Leben und das Schicksal von Lucy ein. Gemeinsam mit Freunden und Dorfbewohner begibt sich Lucy trotz des drohenden Unwetters hinaus aufs Meer auf der Suche nach Ihrer Familie. Von Beginn an zeichnet der Autor mit der Kraft der Sprache eine düstere, bedrückende und unheilverkündende Atmosphäre, die mich mehrfach eine Gänsehaut überzogen hat. Lucy und auch ihr Mann Daniel haben in ihrem Leben und ihrer Vergangenheit schon beide viel erlebt und in kleinen Einblendungen wird die Vergangenheit und die gemeinsame Geschichte Stück für Stück erzählt. Zum Schicksal von Lucy habe ich von der ersten Minute an eine Verbindung bekommen, jedoch habe ich mich am Anfang mit ihr selbst etwas schwer getan und der Sympathiefunke wollte einfach nicht überspringen. Erst mit der Zeit und als die Ermittler Abraham Rose dazugekommen sind, hat es Klick gemacht. Mit Abraham Rose hat der Autor einen nicht ganz alltäglichen Polizisten erschaffen. Zum einen ist er todkrank und zum anderen sehr gläubig. Seine durchaus eigensinnige Art geben dem Buch eine ganz besondere Note und verstärken mit seinem Schicksal die ohnehin schon sehr ergreifende Stimmung. Das ganze Buch wird nahezu durchgehend von den Fragen getragen, was ist geschehen und wird sie ihre Familie wiedersehen? Begleitet oder unterstützt werden diese Fragen von ist Lucy wirklich das Opfer? Was weiß sie? Steckt hinter allem wirklich ein irrer Plan von Daniel? Mehrmals werden die Kapitel von einer Art “Nachricht an Lucy” begleitet, die meinem Zweifel immer wieder ganz unterschiedliche Nahrung geben haben. Mit jeder Seite wird Lucys angst größer und für mich als Begleiter spürbar – auch wie langsam der Wahnsinn von Ihr Besitz ergreift. Im letzten Drittel hat sich dann das Meer geteilt und ein unglaubliches Bild ergeben und mich in die wahre Tiefe dieses Thrillers schauen lassen. Zum Finale hin wechseln sich Hochspannung und Dramatik ab oder gehen im Gleichschritt … zu einem Happy End? 4,5 von 5 Sterne