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Sei still, mein Kind I Johanna Holmström

Matthias: In den Verlagsvorschauen von Ullstein ist bei „Sei still, mein Kind“ von Johanna Holmström sofort mein Thriller-Radar angesprungen. Das sehr einfache aber wie ich finde sehr schön gestaltete Cover gepaart mit dem sehr spannend klingenden Klappentext, haben mich neugierig gemacht, dieses Buch zu lesen. Der Ullstein Verlag war so freundlich und hat uns dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Der Klappentext:

Kinderpsychologin Robin Löf kehrt nach zwölf Jahren zurück an den Ort, an dem sie aufgewachsen ist: Vråkören, eine abgelegene Villenkolonie vor den Toren Helsinkis. Seit Robins Bruder Lukas unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist, hat sie ihre Mutter hier nicht mehr besucht. Robin bemerkt rasch, dass die Anwohner ihrer Mutter feindselig gegenüberstehen. Auch im Wald, der die Siedlung umgibt, scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen: Robin fühlt sich verfolgt. Als ein Unbekannter versucht, sie zu ermorden, überschreitet sie alle Grenzen, um die Wahrheit herauszufinden.

Meine Meinung:

Nachdem ich mich nach ein paar Kapiteln an den Schreibstil gewöhnt habe, hat das Buch seine Sogwirkung total ausgespielt. Die Geschichte umgibt von den ersten Seiten an eine unglaubliche, düstere und melancholische Stimmung, und über allem liegt eine unsichtbarer, aber spürbarer Schleier, der mich total berührt hat. Robin kehrt nach vielen Jahren nach einem Telefonat mit Ihrer Mutter zurück zu Ihrem Elternhaus, das sie verlassen hat, nach dem ihr Bruder Lukas auf mysteriöse Weise mit 17 Jahren ums Leben kam. Das Haus der Mutter liegt malerisch eingerahmt auf einer Halbinsel, umgeben von hochmodernen Villen, düsteren Wälder und Mooren. Schnell wird klar, dass die Heimkehr von der Kinderpsychologin alles andere als erwünscht ist, da sie zu viele Fragen stellt und immer noch in der alten Zeiten um den Tod ihres Bruders recherchiert. Schnell wird klar, dass die Hochglanzfassaden des kleinen Ortes mehr Schein als Sein sind. Als dann auch noch ein Bewohner verschwindet und tot aufgefunden wird, beginnen die polierten Fassaden Risse zu bekommen und dahinter erscheint ein Netz aus Macht, Gier auf Leben und Tod! Robin ist eine sehr starke und sehr gut ausgearbeitete Hauptprotagonistin, die mich mit ihrer rastlosen und ständig getriebenen Art total mitgerissen hat. In der gleichen ausdrucksstarken Art und Weise sind auch die Nebencharaktere, aber auch die Umgebung dargestellt, sodass es mir sehr leicht gefallen ist, mit klaren Bildern vor Augen der Geschichte zu folgen. Das Konstrukt der Geschichte ist sehr durchdacht und bedient emotional eine wirklich gute Bandbreite. Immer wieder springt die Autorin in den Kapiteln mit Robins Gedanken in die Vergangenheit und verknüpft diese Enden sehr geschickt in der Gegenwart. Die von den ersten Seiten an mitschwingende Spannung legt zur Mitte eine ganz ordentliche Schippe zu. Neben der unglaublichen Spannung bekommt das Buch auch eine Richtung, die ich zu Beginn niemals erahnt hätte. Leider waren mir die Beschreibungen der einzelnen Szenen manchmal etwas zu langatmig und zu sehr ausgeschmückt und ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin schneller zum wesentlichen zurückkommt. Das hätte meiner Meinung nach der ohnehin schon guten Spannung und Stimmung noch einmal einen zusätzlichen Schub gegeben. Trotz dieser Kritikpunkte ist das Buch eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die es unblutig, spannend und atmosphärisch aufgeladen mögen.

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Sei still, mein Kind

Autor*in: Johanna Holmström
Seiten: 454
Veröffentlicht: August 2021
ISBN: 3548062202
Verlag: Ullstein Verlag
Copyright: Ullstein Verlag