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Schottenkomplott I Gordon Tyrie

Matthias:  Wie schnell doch die Zeit vergeht. Es ist mittlerweile schon zwei Jahre her, dass ich mit großer Begeisterung das Buch “Schottensterben” von Gordon Tyrie gelesen habe. Dabei erinnere ich mich noch, als wenn es gestern gewesen wäre an das Hochlandrind Thin Lizzy, in die ich mich sofort verliebt habe. Nun gibt es mit „Schottenkomplott“ die Fortsetzung und ich bin gespannt, ob die Liebe die Zeit überdauert hat.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Wo könnte ein ehemaliger Profi-Killer besser seinen Ruhestand genießen, als auf der winzigen Hebriden-Insel Colonsay, wo garantiert niemand nach ihm sucht? Der einäugige Scharfschütze Hynch fühlt sich zwischen den einheimischen Eigenbrötlern bald wie zu Hause – aber auch ein bisschen einsam. Also gibt er eine Kontaktanzeige auf und lädt die drei vielversprechendsten Kandidatinnen auf die Insel ein. Dummerweise hat ihm in der Zwischenzeit auch ein Gangsterboss, mit dem er noch eine Rechnung offen hat, eine Killerin auf den Hals gehetzt. Ob Hochlandrind Thin Lizzy wohl weiß, welches von Hynchs Dates der Todesengel ist?

Meine Meinung:

Buch auf und sofort zaubert mir der Autor nach nur wenigen Seiten ein breites Grinsen ins Gesicht, das es sich dann dort für gaaanz viele Seiten gemütlich gemacht hat. Nicht nur Thin Lizzy ist wieder mit am Start, sondern auch Hynch, der Auftragskiller im Ruhestand. Mittlerweile wohnt er auf der Insel Colosay genießt das Leben, beobachtet Vögel, sehnt sich aber auch gleichzeitig nach einer Partnerin. Eine Kontaktanzeige ist aufgegeben und er erwartet 3 auserwählten Kandidatinnen. Da sein Umgang mit Menschen und im Besonderen mit Frauen etwas eingerostet ist, unterstützen ihn die Damen der örtlichen Laientheatergruppe, mit denen er sich im Rahmen seiner eigenbrötlerischen Möglichkeiten angefreundet hat. Alles könnte so schön sein, doch dann erfährt Hynch, dass jemand noch eine alte Rechnung mit ihm offen hat und die beste Killerin westlich des Hadrianswalls auf dem Weg zu der Insel ist, um ihn zu töten. Auch Lizzy wurde (spektakulär) umgesiedelt und wird nun in der Einsiedlergruppe (einer Gruppe, die ihre innere Mitte sucht), als Streicheltherapiekuh eingesetzt. Doch in ihrem neuen Zuhause bekommt sie schnell zu spüren, dass dort unter den Tieren eine Rangordnung herrscht und so wird sie durch ihre direkte und auf Krawall-gebürstete Art schnell zum Opfer. Zum Glück gibt es den kleinen Esel Lago mit Sprachfehler, dem ausgewachsenen Hochlandrind Lizzy zur Seite steht. Das ist wirklich nur die Spitze des von Beginn an von Spannung und schwarzem, scharfzüngigem Humor sich auftürmenden Berges. Der Schreibstil war von Anfang an eine Einladung und die Story ein Fest, bei dem man sich einfach wohlfühlt und der Hausherr Herr Tyrie zeigt sich auch in dieser Fortsetzung sprachlich wieder in Hochform. Die Charaktere sind wirklich mit feiner Hand und gutem Auge für die besonder – und Eigenheiten gedrechselt und so dermaßen liebevoll ausgearbeitet, dass man ich mich derer Sympathie nicht entziehen konnte. Das beginnt mit der von Shakespeare besessenen Lehrerin über den schrulligen und sehr vergesslichen Fahrradverleiher mit Militärvergangenheit bis hin zur besten Killerin westlich des Hadrianswalls. Tieren eine Stimme zu geben ist sicherlich keine Erfindung dieses Autors, jedoch hat er es in diesem Buch und mit der Auswahl der Vierbeiner und des Federviehs auf eine außergewöhnliche und vor allem skurrile Art für mich noch einmal auf ein anderes Level gehoben. Hinter all dem steckt auch ein spannender und vielseitiger Krimi, der von Beginn an zum Miträtsel einlud. In den ständig wechselnden Perspektiven kommt auch die Killerin immer wieder zu Wort und nährt dabei ganz geschickt die Frage, in welcher der Protagonisten sie sich wohl versteckt. Durchgehend wurden so die Regler zwischen Humor und Spannung hin und her geschoben und ich konnte dieses facettenreiche Hochleistungswerk der Unterhaltung nicht aus den Händen legen.Alle Zeichen stehen schon sehr früh auf ein Ende mit großem Showdown auf Leben und Tod und einem Gemengelage an großen Gefühlen – oder ist auch das wieder nur eine geschickte Finte des Autors? Ich möchte nur soviel verraten, dass ich am Ende ein ganz dickes Tränchen im Auge hatte. Ob es vor Freunde oder Traurigkeit war, das möchte ich nicht verraten. Wieder einmal hat der Autor mit dieser Fortsetzung bei mir die volle Punktzahl abgeräumt und ich hoffe, dass es eine Fortsetzung mit gleicher oder ähnlicher Besetzung geben wird.

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Schottenkomplott

Autor*in: Gordon Tyrie
Seiten: 383
Veröffentlicht: Juli 2022
ISBN: 3426308576
Verlag: Droemer Taschenbuch
Copyright: Droemer Taschenbuch