Matthias: Da ich ein großer Freund von Wortspiele bin, ist mir im vergangenen Jahr der Titel “Sarg niemals nie” sofort aufgefallen. Ich habe mich schon nach wenigen Kapitel in die Betty Pabst und Ihre Familie verliebt und mich nun sehr gefreut, dass mit “Sarg jetzt nichts” endlich die Fortsetzung erschienen ist. Die folgende Rückseite klingt jedenfalls mal wieder nach unterhaltsamen und spannenden Lesestunden im Bestattungsunternehmen Pabst und im Leben von Betty.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Das Bestattungsunternehmen Pabst in Bielefeld-Jöllenbeck schreibt rote Zahlen, denn der Billig-Bestatter Asgaard gräbt Familie Pabst das Wasser ab. Zum Glück landet die neueste Leiche bei Jochen Pabst im Keller: Start-up-Gründer Markus Beckemann ist ungebremst mit seinem Wagen gegen ein Stromhäuschen geknallt. D Doch Betty Pabst sieht sich die Leiche genauer an und entdeckt Ungereimtheiten. Weil wieder niemand auf sie hören will, ermittelt sie auf eigene Faust im Hafermilch-Start-up »Fika«. Verbergen sich hinter der glatten Fassade etwa miese Methoden? Betty weiß nur eins: Irgendjemand geht hier über Leichen. Doch sie wird ihm ein Bein stellen.
Meine Meinung:
Nachdem ich vom ersten Teil und vor allem von Betty bis an die Seitenränder begeistert war, habe ich mich sehr gefreut sie und auch die Familie Pabst in Bielefeld-Jöllerbeck wiederzutreffen. Doch zunächst lande ich in den frühen Morgenstunden auf einem Feldweg. Langsam zieht sich der Nebel zurück und nur ein leises Tuckern eines Traktors ist zu hören. Mitten auf dem Feldweg steht ein verlassener Skoda. Was ist geschehen? Der Bauer nähert sich vorsichtig und ein Blick ins Innere lässt ihn erstarren. Doch nicht nur der Bauer ist erschrocken, sondern auch Betty und Jonas die im inneren des Autos sind und miteinander heimlich rummachen….Was geht denn da ab? Den beiden bleibt jedoch nicht viel Zeit, da Jonas, der bei der Polizei ist, zu einem Unfall gerufen wird. Der Mitgründer des Hafermilch Start-ups “Fika” ist ohne erkennbaren Grund gegen ein im Nirgendwo stehenden Stromhäuschen gefahren. Natürlich und wie könnte es anders sein, landet die Leiche im Keller des Bestattungsunternehmens Pabst. Ein kurzer Blick auf den zermatschen Schädel des Hipster Chefs genügt Betty und sie hat ihre Zweifel, dass es sich tatsächlich um einen Unfall handelt. Das damit verbundene Chaos steht damit eigentlich schon in den Startlöchern und wartet auf den großen Knall, der auch nicht lange auf sich warten lässt und Betty Pabst ermittelt erneut. Der äußerst lebendige Schreibstil ist wie ein Blick durch die Kamera und ich habe gefesselt und gebannt das Leben von Betty verfolgt – ach, was sag ich, es hat mich regelrecht an Ihre Seite gezogen und auch mitten in das Leben der Familie Pabst. Die Charaktere sind durch die Bank weg, handgeklöppelt und aus dem Leben gegriffen und direkt in dieses Buch verfrachtet. Die lebendige Dialoge haben das “live” Gefühl noch einmal verstärkt und so war es von Beginn an brodelnder Cocktail mit ganz viel Humor, Familie, Neugier, Wut und einem jedoch süßen aber scharfkantigen Zuckerrand aus Liebe! Das abwechslungsreiche Allerlei aus skurrilen Situationen, pfiffiger Sprache mit dem klassischen Westfälischen Slang, aber auch dem ach so hippen Hipster-Deutsch sind dem Autor mehr als gelungen. Es gab durchaus Handlungen, da hätte ich am liebsten Szenenapplaus gegeben. Bettys Ermittlungen waren zwar wieder ein großer und auch sehr spannender Bestandteil dieser Fortsetzung, jedoch war das Chaos im Liebesleben der Medizinerin auf Heimaturlaub das deutlich größere, aber nicht weniger spannende Thema. Eine lustige Dreiecksbeziehung zwischen der hin und her gerissenen Betty, dem verheirateten Jonas und der übelst gut aussehenden und nach Tonkabohne riechenden Sean, der zur großen Überraschung plötzlich auf der Matte in Bielefeld-Jöllenbeck auftaucht. Im letzten Drittel hat sich dann im Gewusel der Liebe der Kriminalfall die Oberhand zurückerobert und seine volle Wirkung und ein spannendes Netz offenbart. Ob es sich bei dem toten Start Up Chef vielleicht doch einfach nur um einen Unfall gehandelt hat und ob am Ende der Ritter in glänzender Rüstung und mit weißem Pferd beziehungsweise mit dem blauen Skoda vor dem Bestattungsinstitut auftaucht, das möchte ich nicht verraten. Eines jedoch kann ich doch verraten: Ich liebe diese Reihe und freue mich wie Bolle auf eine Fortsetzung dieser höchst spannenden und unterhaltsamen Reihe.
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