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Rosenkohl und tote Bete I Mona Nikolay

Matthias: Wenn die Verlage Ihre Vorschauen veröffentlichen, notiere ich mir meist schon, was ich gerne lesen möchte. Das eine oder andere Mal geht mir dann tatsächlich ein Buch durch die Lappen, dass ich sicherlich toll gefunden hätte. Zum Glück gibt es da unsere Buchhändlerin Lena, die mich dann mit so lieben Sätze “Hey wäre das nichts für dich..?” darauf aufmerksam macht. So auch bei “Rosenkohl und tote Beete”. Im Vergleich zu vielen Menschen bin ich ein großer Freund des Kreuzblütler-Gemüse Rosenkohl und auch gegen rote Beete habe ich nichts einzuwenden – und gegen Wortspiele gibt schon gleich gar nicht.  Der folgende Klappentext trifft also genau mein Lesegeschmack.

Der Klappentext:

Vorfreude auf das neue Gartenjahr?  Von wegen! Manne Nowak, Ex-Polizist und Vorsitzender der Berliner Kleingartenanlage »Harmonic c.V.g, kann es nicht, fassen. Die neuen Nachbarn von Parzelle 9, Eike und Caro von Ribbek, haben vom Gärtnern ganz offensichtlich keine Ahnung Und zu den ersten Grillwürstchen des Jahres wollen sie Manne einen Quinoasalat andrehen! Dann wird in ihrem Gemüsebeeteine Leiche entdeckt. Weil die Polizei den Falschen verdächtigt – nämlich Manne -, macht er sich mit Caro selbst auf die Suche nach dem Mörder, was sie nicht nur einmal quer durch die Schrebergarten-Anlage,sondern auch durch die deutsch-deutsche Geschichte führt …

Meine Meinung:

Kennt Ihr das Gefühl, wenn das Buch schon nach ein paar Seiten “Mama” sagt? Wenn es in allen Teilen genau dein Geschmack und in dem Fall genau der Humor ist, der Euch von Beginn an ein breites Lächeln ins Gesicht zaubert? Genau dieses Gefühl hat den Pfeil mitten in mein gute Laune-Lese-Zentrum geschossen und mich mitten in eine Laubenpieper Kolonie am Rande von Berlin gebracht. Dort besitzt Manne, der ehemalige Polizist mit seiner Frau Petra eine gut gepflegte Parzelle. Doch Manne ist nicht nur Besitzer eines von Hecken umgebenen Reichs, nein, er ist auch noch der Vorstand des Gartenvereins Harmonie. In der Nachbarparzelle zieht eine neue Familie ein. Das sind Eicke, Caro und die kleine Greta von Ribbeck. Schon nach paar Stunden Gartenarbeiten ist bei der neuen Familie Schluss mit lustig, denn Eicke gräbt eine Leiche aus. Der Ex-Polizist Manne traut seinen Augen nicht. Der Tote ist nicht nur sein verhasster Ex-Nachbar, sondern auch sein ehemals bester Freund Kalle. Für die Polizei gibt es nur einen Verdächtigen und das ist Manne. Um seine Unschuld zu beweisen, beschließt seine neuen Nachbarin Caro und er der Sache selbst auf den Grund zu gehen und den wahren Mörder zu finden. Caro und Manne. Ein Paar oder in dem Fall Partner, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit den Charakteren hat Frau Nikolay bei mir gleich zu Beginn die volle Punktzahl abgeräumt. Egal ob mit dem Ex-Polizist, Hobbygärtner und leidenschaftlichen Schlabberlook-Träger oder mit Caro die Socialmedia Expertin. Beide sind so herrlich unterschiedlich und dennoch finden sie im Sinne der “Ermittlungen” schnell zueinander. Doch auch die Nebencharaktere sind mit der gleicher liebevollen und auch Klischee beladenen Art in diesem Reihenauftakt platziert. Die Harmonie dieses Krimis spiegelt sich auch in der Ausgewogenheit von kribbelnder Spannung und mitreisendem Humor. Die Langeweile, die sich gerne mal in solchen Krimis einschleicht, hat diesem Fall definitiv Urlaub. Die Details der Geschichte sind so traumhaft schön und zauberhaft ausgearbeitet und beschrieben, dass ich diesen Krimi nicht aus den Händen legen konnte. Nur ganz langsam und wohl durchdacht gelingt es Caro und Manne Stück für Stück die Mosaiksteine um den Tod von Kalle zusammenzusetzen.Dabei geraten sie nicht nur in äußerst amüsante Situationen, sondern auch in höchste Gefahr. Sehr durchdacht werden immer neuen Fährten aufgenommen, die Frau Nikolay dann immer ganz geschickt mit Zweifel nährt. Natürlich werden auch Mannes alte Kontakte bemüht, aber auch die Socialmedia Expertin kann mit ihrem scheinbar niemals stillstehenden Mundwerk zur Auflösung des Falles beitragen. Bei allem Humor hatte dieses Buch auch immer mal wieder eine Tiefgründigkeit eingeschlagen, mit der ich niemals gerechnet hätte. Mit sehr geschickter Hand hat die Autorin für mich hier eine perfekte Mischung aus gute Laune und Ernsthaftigkeit geschaffen. Das Ende war einfach Krimi pur und mit einer Auflösung, die ich einfach nur als großes Kino bezeichnen kann. Ein Cosy-Krimi in Vollendung und eine neue Reihe, auf deren Fortsetzung “Amsel, Drossel, tot und starr” ich mich jetzt schon freue.

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Rosenkohl und tote Bete

Autor*in: Mona Nikolay
Seiten: 320
Veröffentlicht: März 2022
ISBN: 3426308657
Verlag: Droemer Taschenbuch
Copyright: Droemer Taschenbuch