Matthias: Mit “Nordwesttod” habe ich die Reihe von Svea Jensen kennengelernt und mit dem kurz darauf erscheinenden Teil “Nordwestzorn” haben ich die Reihe lieben gelernt und mich nun sehr gefreut, mit “Nordwestnacht”endlich den dritten Teil dieser wundervollen Reihe zu lesen. Der folgende Klappentext klingt wieder mal nach tollen Krimistunden in St. Peter-Ording und passend zu unseren Strandwochen.

Der Klappentext:

Als ein Filmteam St. Peter-Ording als Drehort auswählt, ist die Freude bei den Anwohnern groß. Besonders der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler genießt den Trubel und seine damit verbundene Stellung als Polizeiberater am Set sehr. Doch dann wird einer der Aufnahmeleiter tot aufgefunden, spektakulär an die Stelzen eines Pfahlbaus gekettet. Als außerdem die zweite Hauptdarstellerin verschwindet, drängt Nils, der sich in sie verliebt hat, darauf, dass hier etwas nicht stimmen kann. Gemeinsam mit den Kommissaren Hendrik Norberg und Anna Wagner beginnt er im Fall der Vermissten zu ermitteln. Und dieser ist verworrener, als es zunächst scheint …

Meine Meinung:

Im vergangenen Teil ist im Leben der beiden Ermittler und Hauptprotagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg sehr viel passiert. Nur mit ganz viel Glück und der Hilfe von Anna ist bei dem Brand von Norbergs Haus nichts Schlimmeres passiert. Neben den beiden Hauptermittlern habe ich mich auch sehr auf den doch eher schüchternen und zurückhaltenden jungen Polizisten Nils Scheffler. Nils betreut zurzeit ein Filmteam in Polizeifragen und verliebt sich dabei unsterblich in die Hauptdarstellerin Julia. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Der Aufnahmeleiter der Filmcrew wird ermordet aufgefunden und auch die Hauptdarstellerin Julia Manshardt ist spurlos verschwunden. Die Polizisten sind zunächst ratlos und alle Ermittlungen enden in einer Sackgasse. Bei der Suche nach Julia und den Recherchen zu dem Tod des jungen Aufnahmeleiters passiert dem jungen Polizisten Nils ein schwerer Fehler, der nicht nur ihn, sondern die ganzen Ermittlungen in große Gefahr bringt. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich in diesem Teil der junge Nils Scheffler im Mittelpunkt stand. In den vergangenen Teilen waren Anna und Hendrik immer die dominanten Charaktere auch mit ihrem nicht ganz unerheblichen privaten Gepäck. Mehrmals hat mir seine Verliebtheit und seine schüchterne Art ein dickes Grinsen ins Gesicht gezaubert. Leider hat ihm der Blick durch die rosa Brille immer wieder in Schwierigkeiten gebracht und auch der Stimmung im Team mehr geschadet als geholfen. Durch den sehr bildhaften Schreibstil hatte ich nicht nur das Gefühl mitten in den Ermittlungen zu sein, sondern hatte durch die von der Autorin wunderschönen und klar gezeichneten Bilder das Gefühl durch die kleinen Gassen und die überfüllte Promenade zu schlendern. Die wechselnden Perspektiven und die damit verbundenen Gedankengänge aus der Sicht von Anna und Norberg haben die sehr gut mitlaufende Grundspannung noch einmal zusätzlich befeuert. Stück für Stück hat sich so für mich ein ganz klares Bild über die Geschehnisse und die Zusammenhänge dargestellt und ich war mir schon sehr früh klar die Lösung und die Zusammenhänge zu kennen. Diese Rechnungen habe ich jedoch ganz klar ohne die Autorin gemacht, die mich mehrmals äußerst clever auf den Krimi-Holzweg geschickt hat und schon fast in Thriller Manier das Geschehen doch wieder in einer andere Richtung gelenkt hat und perfekte Zusammenhänge geknüpft hat mit denen ich niemals gerechnet hätte. Das Ende war in dem Fall nicht nur eine große und sehr gut gewählte Auflösung, sondern auch sehr emotional, so dass ich ein oder zwei Tränchen nicht verkneifen konnte. Eine wirklich wundervolle Reihe die mir nach jedem Ende immer wieder eine große Vorfreude auf eine baldige Fortsetzung beschert. ️️️️4,5 von 5 Sterne