Matthias: Matthias: Seit 2 Jahren hat Harlan Coben einen festen Platz in meinem Lesekalender. „Suche mich nicht“ war mein erstes Buch, das mich völlig gefesselt hat und auch „Der Mann aus dem Wald“ im vergangenen Jahr, hat mich ebenfalls total begeistert. Mit „Nichts bleibt begraben“ ist der Autor der wunderschönen Cover der Vergangenheit treu geblieben, aber man weiß ja, es kommt bei einem Buch auf den Inhalt an. Der folgende Klappentext weißt jedoch schon mal wieder auf großes Spektakel hin.
Der Klappentext:
Vor über zwanzig Jahren wurde Patricia Lockwood während eines Raubüberfalls entführt und schwer misshandelt. Ihr gelang die Flucht, doch ihr Peiniger wurde nie gefasst. Auch die damals gestohlenen Gemälde blieben verschollen. Bis in einem New Yorker Apartment neben einer Leiche eines der Bilder gefunden wird – und der Koffer, den der Entführer Patricia zu packen zwang. Zeit für Patricias Cousin, Windsor Horne Lockwood III, den Dingen auf den Grund zu gehen: Win, wie seine wenigen Freunde ihn nennen, ist hochintelligent, skrupellos und wild entschlossen, den Fall zu lösen. Einen Fall, der die dunkelsten Geheimnisse seiner Familie ans Tageslicht zu bringen droht ..
Meine Meinung:
Der unglaublich flüssige, einfach aber sehr detailreiche Schreibstil hat mich wieder sofort an die Hand genommen und ich war an der Seite von Windsor Horne Lockwood, – kurz Win genannt – und eigentlich Windsor Horne Lockwood der dritte. Win ist bzw. bezeichnet sich selbst als Dandy und wenn es Euch genauso geht wie mir und ihr auch nicht wisst was das ist, dann hier die Erklärung aus dem Wörterbuch: „Sich übertrieben modisch kleidender Mann“. In den ersten Kapiteln war ich sehr hin und her gerissen, ob ich Win sympathisch finde oder seine aufgemöbelte, selbstverliebte Art mir ganz mächtig auf die Nerven geht. Er ist sehr reich und trägt dies gekonnt und in allem Maße zur Schau. Außerdem ist es durchtrainiert bis in die Spitzen und aus meiner Sicht billig, brutal und skrupellos. Die Story ist im Wesentlichen schon der Klappentext und ich habe Win auf der Suche nach der Wahrheit begleitet.Was sich relativ einfach anhört, ist von Herrn Coben ein durchaus komplexes, aber dennoch gut verständliches Gerüst auf der Suche nach Geheimnissen auch und vor allen, die in seiner eigenen Familie. Was die Tat betrifft, so weisen Indizien auf eine militante Gruppe in der 70er-Jahre hin, doch wie hänge die Mitglieder und der damaligen Anschlag mit der Entführung seiner Cousine zusammen und wie kam das Bild von unschätzbarem Wert neben die Leiche eines der Mitglieder? Das Buch weißt zu keiner Zeit eine ständig nach oben führende Spannungskurve auf, aber eine durchgehend hohe Grundspannung ist von Anfang an da und in jedem Kapitel deutlich spürbar. Win hat einen ganz eigenen und moralisch fraglichen Gerechtigkeitssinn, der mich oftmals vor moralische und ethische Fragen gestellt hat. Sehr ungewöhnlich war das ich als Leser in dem Buch von Win direkt angesprochen wurde. Der Erzählstil aus seiner Ich-Perspektive hat mich mit Fragen wie: „…sie verstehen doch sicherlich, was ich damit meine?“ oder „wie ich es Ihnen ja schon in einem anderen Zusammenhang geschildert habe….“ Mitten in die Handlung – und Denkweise von Win eingebunden. Gewöhnungsbedürftig – außergewöhnlich, aber mir hat das sehr gut gefallen, so ein Teil der Geschichte zu sein. Zum Schluss, als die über viele Kapitel gesammelten Puzzleteile ein Ganzes ergeben haben, war ich nochmals völlig fasziniert von der Vernetzung, die Herr Coban geschaffen hat und es war dann auch wirklich so: „Nichts bleibt begraben“. Einen Kritikpunkt habe ich jedoch. Im Buch kam immer Wins Freund Myron vor, der jedoch nur in den Gedanken eine Rolle gespielt hat, jedoch aktiv nicht da war. Wie ich nun entdeckt habe, gab es wohl schon Bücher von und mit Win und da hat Myron wohl eine Rolle gespielt. Ich dachte, dass dieses Buch ein klassischer Stand-alone-Thriller ist. Das ist wirklich nur ein mikroskopischer Kritikpunkt und wenn das Buch tatsächliche eine Art Reihe ist, dann freue ich mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Win. 4,5 von 5 Sterne.
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