Matthias: Nach dem ich in den vergangen beiden Jahren aus der Reihe von Gytha Lodge „Bis ihr sie findet“ und „Wer auf dich wartet“ gelesen habe, habe ich mich sehr gefreut, dass es mit „Neben wem du erwachst“ endlich der neue Teil der Reihe erscheint. Der Hoffmann & Campe Verlag war so freundlich und hat uns ein Ebook als Vorabexemplar zur Verfügung gestellt.

Der Klappentext:

Das bleierne Gefühl des Hangovers ist nicht neu für Louise, im Gegenteil: Sie kennt es. Aber an diesem Morgen ist es böser, der Kopf wummert, der Mund ist trocken, die Erinnerung verwischt. Louise fürchtet, etwas Schlimmes getan zu haben. Sie dreht sich um zu ihrem Mann. Aber neben ihr liegt nicht Niall, sondern ein Fremder. Und er ist tot. Hat sie ihn ermordet? — Ein brillant gestrickter Fall voll unerwarteter Wendungen: der neue Pageturner von Spiegel-Bestsellerautorin Gytha Lodge!

Meine Meinung:

„Neben wem du erwachst“ war gleich in den ersten Seiten des Buches Programm und entfaltet gleich eine ordentliche Gänsehaut. Wie kam der Tote in ihr Bett? Was geschah in der vergangenen Nacht – und vor allem, wer ist der Mann? Die Erinnerungen von Louise liegen unter einem dicken und grauen Schleier, und nur sehr bruchstückhaft kann sie sich erinnern. Louise ist das Gefühl eines Hangovers vertraut und schon mehrmals hatte sie nach einer Nacht mit Alkohol bis zum völligen Gedächtnisverlust. Die eigentlich wenig selbstbewusste Musikerin schafft es in den letzten Jahren nur noch, sich mit Alkohol stark und sicher zu fühlen und spricht in diesem Zustand dann von ihrem Betrunkenen ich. Schnell wird auch dem Ermittlerteam klar, dass nichts so ist, wie es schneit. Das Ermittlerteam um Detective Jonah Sheen ist mit Hanson, Lightman und O’Malley sofort wieder vertraut. Die Geschichte wird im Wechsel aus der Sicht der Ermittler und aus der Sicht von Louise geschrieben. Der Strang von Lousie ist in Form eines Briefes an ihrem Mann geschrieben, dem sie darin erzählt, was schon in den Wochen und Monaten vor der Nacht in ihrem Leben geschah. Das ist hoch spannend und emotional, denn darin wird zum einen der Charakter von Louise sehr gut herausgearbeitet, aber zeigt auch das Verhältnis zu ihrem Mann Nail. Diese Sichtweise ist den Ermittlungen auch immer einen kleinen Sprung voraus, sodass Tempo und Spannung dadurch zusätzlich angetrieben wurden. Die Ermittlungsarbeit ist wie schon in den vergangenen Teilen der Reihe sehr, sehr sorgfältig uns solide, jedoch war es für meinen Geschmack manchmal etwas zu ausschweifend. Die Auswahl der Verdächtigen war wirklich sehr gut gewählt, so dass ich mit meinen Gedanken um die Lösung ständig hin und her gesprungen bin, – jedoch auch hier hätte man durchaus den einen oder anderen Aspekt weglassen können. Die Frage „Was wirklich geschah“ war dramaturgisch sehr gut aufgebaut und mit einer ständig nach oben zeigenden Spannungskurve. Bei den Ermittlern ist auch wieder ein privater Einblick der einzelnen Charaktere nicht zu kurz gekommen und besonders die Geschichte von Juliette Hanson, die von ihrem besessenen Ex-Freund Damian gestalkt wurde hat dem ganzen Buch noch einmal einen zusätzlichen Kick gegeben. Das Netz um den Toten Alex war perfekt durchdacht und sehr Komplex verknüpft. Immer wieder, wenn die Indizien klar in eine Richtung gezeigt haben, hat Frau Lodge das Lenkrad kurz vor der Spitze noch einmal herumgerissen und mich und meine Gedanken total ins Straucheln gebracht. Ich habe mich wirklich mal wieder sehr spannend unterhalten gefühlt und werde auch im nächsten Jahr den neusten Teil der Reihe lesen. Die Bücher können übrigens unabhängig voneinander gelesen werden. 4 von 5 Sterne