Matthias: Schon im vergangenen Jahr haben mir bei den Vorschauen die drei Bücher von Johanna Mo mit dem leuchtenden Hinweis: „Die Nr. 1 Bestseller-Serie aus Schweden“ aufgelauert. Alleine schon das wunderschön gestaltete Cover haben mich eingeladen, diese Reihe zu lesen. Ganz klar, und ich habe es bis jetzt auch nicht rausgefunden, ob es sich um eine Trilogie handelt oder tatsächlich um eine Reihe. Für mich als Freund schwedischer Krimis stand nach dem folgenden Klappentext jedenfalls fest, dass ich den ersten Teil „Nachtod“ auf jeden Fall lesen werden.
Der Klappentext:
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.
Meine Meinung:
Der kurze, aber sehr heftige Prolog hatte eher den Anschein eines Thrillers wie von einem Krimi und hatte bei mir gleich die volle Punktzahl abgeräumt. Es ging danach jedoch eher beschaulich weiter und der sehr angenehme und flüssige Schreibstil hat mich auf die traumhaft beschriebene Insel Öland und in das Leben der Polizistin Hanna genommen. Hanna ist nach 16 langen Jahren wieder zurück in ihrer Heimat, mit der sie nicht nur schöne Erinnerung verbindet. Ihr Vater hat dort vor 16 Jahren ein Verbrechen verübt, dessen Schatten noch heute – und besonders in ihrer Heimat- immer noch über ihr kreisen. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag wird ein Jugendlicher ermordet, der der Sohn von Hannas ehemals bester Freundin ist. Hanna ist von ihrem Wesen ein sehr, sehr in sich gekehrter Charakter und macht es somit ihren neuen Kollegen alles andere als leicht. Sie ist auch ständig von Selbstzweifel und total Unsicherheit bestimmt und es hat sehr lange gebraucht, bis der der Sympathiefunken tatsächlich zu mir übergesprungen ist. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass ich Hanna mal schütteln muss, um sie endlich aus ihrer „lasst mich doch alle einfach in Ruhe – Stimmung“ zu reisen. Um Hauptprotagonistin herum hat die Autorin ein tolles Team kreiert. Nicht nur was die Kollegen betrifft, sondern auch die alten Freunde und Weggefährten.Frau Mo hat es sehr gut verstanden, in dem Kapitel und den jeweiligen Sichtweisen immer Teile aus der Vergangenheit einzubauen. Das hat durchaus ein sehr gutes Netz aufgebaut und die einzelnen Puzzleteilchen haben ein Ganzes ergeben. Besonders gut hat mir der Erzählstrang des Opfers aus seiner letzten Nacht gefallen. Doch neben dem eigentlichen Fall ist die zweite Geschichte in der Geschichte die Tat von Hannas Vater. Es ist nahezu ein ständig präsentes Thema, jedoch so gut eingearbeitet, dass es nicht verwirrend ist oder den Fokus von dem aktuellen Fall wegnimmt. Geübte Reihenleser wissen ganz genau, dass diese Spannungsfaden sicherlich in den weiteren Teilen immer spannungsgeladener sein wird. Die doch gut beschriebene Ermittlungsarbeit hatte immer mal wieder den Hang in ganz Ruhige Fahrwasser zu gelangen und als hätte die Autorin das selbst gemerkt, so hat dann genau an dieser Stelle das Buch wieder ordentlich an Fahrt und Spannung aufgenommen. Gerade in den letzten 100 Seiten ist die Autorin keine Minute mehr von Gas gegangen und hat alles gegeben, was ein guter kriminalistischer Schwedenhappen braucht. 4 von 5 Sterne.
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