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Mörderische Literaturwerkstatt I Stephan Steinbauer

Matthias: Vor einigen Wochen hat uns der Dachbuch Verlag eine Leseprobe von dem Krimi „Mörderische Literaturwerkstatt“ von Stephan Steinbauer zugesendet. Schon nach ein paar Seiten habe ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Wenn doch ein Buch schon so anfängt, kann man doch eigentlich gar nicht Nein sagen, und wenn dann auch noch der folgende Klappentext sich so anhört, wie wenn es nur so weiter geht – klingt das genau nach Lesestunden, wie ich sie mag. 

Der Klappentext:

August Pauspertl hat mit Literatur nicht viel zu schaffen. Um das zu ändern, bucht ihm seine Frau einen Platz in der renommierten „Literaturwerkstatt“ an der Wilhelmspfalz. Dort soll der Bankangestellte mit fünf anderen Gästen lernen, wie man Krimis schreibt. Dass er dabei selbst in einen Mord verwickelt wird, ahnt er zu diesem Zeitpunkt freilich nicht. Schon bei der Ankunft zeigt sich die Wilhelmspfalz als geheimnisvoller Ort, der von sonderbaren Gestalten bewohnt wird. Hier ist nichts, wie es scheint: Um Hausherr Emanuel, dessen Mutter, Kursleiter Marionet, Verleger Klöterbock und den fast hundert Jahre alten Gärtner spinnen sich jede Menge Neid, Missgunst und Intrigen… Was wie ein harmloser Autorentreff in der Herrschaftsvilla beginnt, entpuppt sich als mörderischer Wettlauf gegen die Zeit!

Meine Meinung:

Der in seinem alltäglichen Leben gefangene August braucht ein Hobby, – so zumindest denkt seine Frau. Um freie Bahn für ein Mädelswochenende zu haben, meldet seine Frau ihn kurzerhand zu einem „Literatur Seminar“ an in der Hoffnung, dass auch ihr Gatte endlich etwas entdeckt, was ihm Freude macht. Das Schmunzeln der Leseprobe hat mich sofort wieder erfasst. Der Schreibstil von Stephan Steinbauer ist sehr lebendig und gespickt mit einer außergewöhnlichen und auch ganz ausgefallenen Portion Humor. August ist der personifizierte Langweiler und ist mit der Vorstellung, sein Wochenende mit lauter Literatur-Menschen zu verbringen, völlig überfordert. Dort angekommen ist er jedoch gefesselt von der wunderschön gelegenen und malerischen Wilhelmspfalz. Das gute Gefühl und der Eindruck  hält allerdings nur so lange vor, bis er seinen Mitstreiter für das literarische Wochenende trifft. Ein buntes Potpourrie aus Irrem und Kuriosem, dass interessante Stunden verspricht. August taucht neben dem dem Erlernen, wie man erfolgreich ein Buch schreibt, auch in die verschobene Welt der Eigentümer und Bewohner der Wilhelsmspfalz ein. Beide Welten scheinen nicht so heil zu sein, wie es den Anschein hat und das beschauliche Fleckchen Erde vermittelt. Mit seinen Fähigkeiten für andere unsichtbar zu sein und Lippen zu lesen zu können, gerät er in ein in ein Netz aus Lügen, Verrat und Neid. Neben dem neu entdecken Wunsch, einen Krimi zu schreiben, hat August auch das Ziel, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Schlimmeres zu vermeiden. Dabei geriet er mehr wie einmal in gefährliche, aber auch urkomische Situationen. Schafft es der Banker schlimmeres Verhindern und ein erfolgreicher Autor werden…? Die Protagonisten sind durchweg wirklich mehr wie handverlesen und ihre Charaktere und das Äußere von wirklich ganz besonderer Art. Mehr wie einmal bin ich kopfschüttelnd und laut lachend vor dem Buch gesessen. Da ist zum Beispiel der fast hundertjährige Gärtner, der ohne Leiter einen Baum hochklettert, oder der Gutsbesitzer, der im Tütü und Strumpfhosen Dudelsack spielend die Besucher empfängt nur die Spitze des Eisberges. Selbst bei der Wahl der Namen hat der Autor noch einmal alles rausgehauen, was man in der Schublade „Skurril“ nur finden konnte. Leider ist bei allem Humor für meinen Geschmack der Krimi etwas zu kurz gekommen. Es wurde mehrfach und gut platziert Spannungsfunken gezündet, jedoch wurde er dann wieder durch den satirischen und überladenen Blick in die Welt der Literatur und dem Wissen, wie man ein erfolgreicher Autor wird, im Keim erstickt. Die Ausführungen zur und über die Literatur waren mir deutlich zu langatmig. Hier hätte ich mir eine bessere Balance und einen größeren Spagat aus beidem gewünscht. Das Ende jedoch hat mein Krimi Herz versöhnlich gestimmt und ich habe bekommen, was ich mir schon viel früher gewünscht hätte. Spannung und eine Auflösung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Ein herrliches Buch für alle, die es etwas “drüber” mögen und keine Angst vor Satire und Lachanfällen haben und sich gerne auf Spurensuche begeben – auch auf Spuren von Spannung

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Mörderische Literaturwerkstatt

Autor*in: Stephan Steinbauer
Seiten: 317
Veröffentlicht: Oktober 2021
ISBN: 3903263400
Verlag: Dachbuch Verlag GmbH
Copyright: Dachbuch Verlag GmbH