Matthias:Hat David Safier im vergangenen Jahr meine Rezension gelesen? Oder waren höhere Mächte im Spiel? Gab ein einen “Monday for Miss Merkel? Eine Online Penetra…ähh..Petition? Was war geschehen? Im vergangenen Jahr habe ich am Ende meiner “Miss Merkel” Rezension traurig angemerkt, dass es leider nur ein Einzelband war und ich gerne unbedingt mehr davon haben möchte. Egal welche Macht am Werk war (ich habe den Autor selbst in Verdacht.) gab es nun einen Nachschlag von der Kanzlerin in Rente und als Detektivin. Hier ein kleiner Appetithappen von der Rückseite des Buches:
Der Klappentext:
Der Gärtner ist nicht immer der Mörder, manchmal ist er auch die Leiche. Das wird Rentnerin Angela spätestens klar, als ihr Mops die Leiche des Gärtners auf dem Klein-Freudenstädter Friedhof in der beschaulichen Uckermark entdeckt. Kopfüber steckt der Tote in der Erde, nur die Beine ragen heraus. Die Mordverdächtigen sind allesamt in zwei verfeindeten Bestatter-Familien zu finden. Da gibt es einen dubiosen Geschäftsführer, eine spröde Buchhalterin, eine sensible Trauerrednerin, einen Satanisten sowie einen kultivierten Steinmetz. Mit Letzterem teilt Angela nicht nur ihre Liebe zu Shakespeare, der ältere Herr sieht auch noch aus wie ein ehemaliger französischer Filmstar. Wird Angela dem rauen Charme dieses Mannes verfallen? Und was sagt ihr Gatte Achim dazu? Der zweite Fall der Meisterdetektivin Miss Merkel stellt die Ex-Bundeskanzlerin auch privat vor kniffelige Probleme.
Meine Meinung:
Was ist geschehen, wenn eine Kuh mitten auf einem Grab steht, Puffel mit seinem Scabbel-Freund auf Wanderung einen Pyrenäen-Kakadu entdeckt, eine so hohe wie breite Rechtsmedizinerin mit einer filterlosen Zigarette rauchend an einer Leiche steht und der Bodyguard Mike einen Sarg mit Modern Talking Airbrush aussucht? Ihr ahnt es schon, oder? Richtig, Herr Safier hat Miss Merkel freigelassen und mich in hemmungsloses Entzücken versetzt, als ich es gelesen habe. Wobei gelesen die Sache nicht so richtig trifft. Ich habe das Buch inhaliert! Freunde, was ich oben geschrieben habe nur die Spitzen des unglaublichen skurrilen Eisbergs in Klein-Freudenstadt. Die Ex-Bundeskanzlerin hat wieder einmal das Detektiv sein übernommen. Schon von der ersten Zeile an hat mich der Humor durchtränkte Schreibstil an die Hand genommen. Angela ist es langweilig, da Puffelchen (so nennt sie ihren Achim) auf einer Wanderung ist. Um die Langeweile zu bekämpfen, wünscht sie sich so sehr, dass mal wieder ein Mord in Klein-Freundenstadt passiert, aber schließlich ist ja Klein-Freundenstadt am Dumpfsee nicht Berlin! Doch man wird es kaum glauben, aber ihre Wünsche wurden erhört. Wird doch tatsächlich der Friedhofsgärtner ungespitzt in ein Grab gerammt. Wer macht denn so was? Wie könnte es auch anders sein, entdeckt ausgerechnet Angela mit dem Baby Adrian Angel und dem Mops an der Leine die Leiche. Natürlich ist es für den Kommissar Hannemann mal wieder ein glasklarer Fall und eher ein Unglück. Wie durch die Zauberkugel von der Mini Playback Show verwandelt sich die Rentnerin Angela in Miss Merkel. Bei ihren Ermittlungen hat sie es nicht nur mit einem Mörder und zwei rivalisierenden Familien im Bestattungswesen zu tun, sondern scheinbar auch mit einem noch übermächtigeren Gegner: Der Liebe. Ab der ersten Seite hat Herr Safier mein Kopfkino in Gang gesetzt. Der große Vorteil des Autors ist dabei natürlich, dass wirklich jeder die Ex-Kanzlerin ganz klar vor Augen hat und Miss Merkels Handlungen einem wahlweise die Schamesröte ins Gesicht treiben oder für minutenlange Lachanfälle sorgen. Ich hatte zunehmend den Eindruck, dass Herr Safier im ersten Teil noch etwas unsicher war, wie weit er Frau Merkel aufs Eis schicken kann. In diesem Teil war er wie entfesselt und volle Kraft voraus. Doch nicht nur bei Frau Merkel hat er einen Zahn zugelegt. Alle Charaktere waren noch schräger, aber auch noch liebenswerter. Neben Angie ist Mike, der Personenschützer, mein absoluter Liebling. So groß und breit wie sein Körper ist, so groß ist auch sein Herz. Die mit Mike geführten Dialoge habe es mehrfach geschafft, dass ich vor lauter Lachen nicht weiterlesen konnte. Herrlich! Der Fall ist ein sehr clever durchdachtes Beziehungsgerüst, wo mir am Ende bei der Entknotung fast etwas schwindelig wurde. Doch mit guter Hand und Hilfe eines Paarhufers hat mir der Autor ein äußerst spannendes Ende bereitet. Wieder kann ich nur hoffen, dass außer mir noch viele andere und vor allem Herr Safier Geschmack an “Miss Merkel” bekommen haben, so dass ich auch nächstes Jahr ein “Abstecher” in die Uckermark machen kann. 5 von 5 Sterne.
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