Matthias: Das wie ich find sehr gut gestaltete Cover und der Titel „Mein Wille geschehe“ hat bei unserem wöchentlichen Besuch in der Buchhandlung meine Aufmerksamkeit geweckt. Nach dem ich dann noch entdeckt habe, dass die Idee zu dem Buch von Pastor Schwarze bei einem gemeinsamen Abendessen mit Sebastian Fitzek entstanden ist, war meine Neugierde völlig geweckt. Die Idee, dass ein Pastor ein Krimi über einen Pastor schreibt ist ja durchaus nicht alltäglich und klingt interessant. Der folgende Klappentext hat meine Neugierde dann noch verstärkt.

Der Klappentext:

»Manchmal benutzt Gott das Böse in uns, um Gutes zu tun.« Ein erfolgloser, von Skrupeln geplagter Pastor ist plötzlich fähig, die Menschen mit seinen Predigten zu begeistern. Ursache seiner wundersamen Verwandlung: Der Kirchenmann hat eine Todsünde begangen – Mord! Ein ebenso ungewöhnlicher wie authentischer Kriminalroman, geschrieben vom pastoralen Leiter der Kultur- und Universitätskirche St. Petri zu Lübeck, Dr. theol. Bernd Schwarze.

Meine Meinung:

Obwohl ich mich in der kleinen sehr gut beschriebenen Gemeinde und mit Pfarrer Theves gleich sehr wohl gefühlt habe, musste ich mich in den ersten Kapiteln an den Schreibstil gewöhnen. Der war für mich nicht ganz flüssig, jedoch bin ich mit zunehmenden Seiten immer besser zu recht gekommen. Pfarrer Theves ist auf Anhieb ein Pastor den man mag. Wie er lebt, wie er fühlt und auch seine Selbstzweifel machen ihn noch sympathischer. Sehr gut werden die Kirche und seine Schäfchen vorgestellt und ich habe mich als Teil der Gemeinde gefühlt. Mehr wie einmal musste ich ganz kräftig lachen – gerade als der evangelische Pastor die katholische Beichte in seiner Gemeinde einführen will. Herr Pastor Schwarze, weiß sehr gut wie er mit den Wörtern und den Situationen spielt und mit dem Hintergrund, dass er selbst Pastor ist verstärkt es das Ganze noch einmal. Ohne Vorwarnung wird der sympathische Pastor Theves zum Mörder und der Krimi nimmt seinen Lauf. Natürlich, verstärkt die Todsünde seine Selbstzweifel gewaltig, aber gibt ihm auch unerwartet Auftriebt und er fühlt sich als Werkzeug Gottes und gerät in die unmöglichste und auch schrägste Situation, die man sich bei einem Pastor nur vorstellen kann. Spannung und Humor gehen ab dem Zeitpunkt Hand in Hand. Das Buch wird zum größten Teil aus der Sicht von Pastor Theves geschrieben – aber auch aus der nicht weniger interessanten Sichtweise von Hauptkommissar Wilmers und sein Freund dem Ex-Bischoff Antonius Kluge. Das Buch hat durchaus Tiefgang und macht vor Themen wie Ehebruch oder Pädophilie genau so wenig Halt wie vor Sterbehilfe. Für meinen Geschmack triftet Herr Schwarze zu sehr und zu lange auf die Philosophische und Theologische Schiene ab. Das hat meiner Meinung nach die immer mitlaufende und auch steigende Spannung durchaus etwas gebremst. Das Ende ist noch einmal ein Finale mit vielen und genial durchdachten Überraschungen. Alles in Allem ein sehr unterhaltsamer Krimi von dem ich mir durchaus vorstellen könnte eine Fortsetzung zu lesen. 4von 5 Sterne.