Matthias: Schon vor Monaten ist mir der Roman „Happy New Year“ von Malin Stehn“ in den Vorschauen aufgefallen und umso mehr habe ich mich gefreut, als wir dieses Buch in einer wunderschönen Bloggerbox erhalten habe. Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag. Ich war überrascht, dass es sich um einen Roman handelt, denn die folgende Rückseite des Buches klingt für mich eher nach Thriller, wobei es mir egal ist, welches Genre es bedient – Hauptsache spannend.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Silvester. Du dachtest, alles wird wie immer. Alte Freunde, viel Sekt, ein bisschen Hoffnung. Doch dann folgt der absolute Albtraum: Eine der Töchter verschwindet. Die Panik steigt. Die Beziehungen eskalieren. Wer lügt hier und warum?
Meine Meinung:
Alle Jahre wieder feiern Nina mit ihrer Familie und ihren Freundinnen Malena und Lollo, sowie den Nachbarn von Lollo Silvester. Nina ist zunächst nicht ganz bei der Sache, da ihre 17 jährige Tochter gemeinsam mit Jennifer, der Tochter von Lollo und Max bei ihnen zu Hause eine Silvesterparty veranstaltet. 20 Jugendliche in ihrem Reihenhaus. Trotz klarer Regeln hat Nina größte Bedenken, denn Jennifer ist schon immer etwas schwierig gewesen. Mit zunehmendem Alkoholpegel vergisst Nina ihre Bedenken und genießt den Abend. Da Frederik aufgrund des Versäumnis, ein Taxi vorbestellt zu haben, nüchtern bleiben muss, um die Familie noch nach Hause zu fahren, erträgt er die Gesellschaft kaum. Plötzlich klingelt sein Handy. Es ist Jennifer, die Tochter der Gastgeber. SIe möchte ihn treffen. Am nächsten Tag ist Jennifer spurlos verschwunden….Buch auf und schon bin ich mitten im Leben der Familien. Im ständigen Wechsel der Perspektive erhalte ich schnell einen guten Überblick über Zusammengehörigkeit der Paare und mit jedem weiteren Gläschen erlauben sie mir zunächst nur einen kleinen Einblick in ihr Leben und in ihre Gedanken. Die Auswahl der Hauptfiguren ist äußerst facettenreich und ich kann sie nur als meisterhaft bezeichnen. Die Autorin bedient sich im Protagonisten-Sortiment sowohl der klassischen Reihenhaus-Familie mit Carport und Hund, aber auch den besser Betuchten mit scheinbar sorgenfreiem Leben, sowie auch der alleinerziehenden Mutter, die Probleme mit festen Beziehungen hat. Was sehr klischeebeladen klingt, ist jedoch einfach aus dem Leben gegriffen und es hat es mir sehr einfach gemacht, mit ihnen eine Verbindung einzugehen, ja, sogar regelrecht zu verschmelzen. Plötzlich bin ich Lollo, die verzweifelte Mutter die nicht weiß was mit ihrer Tochter geschehen ist. Die an ihrer Rolle als Mutter zweifelt und sich in immer größer werdenden Konflikten mit ihrem Mann wiederfindet und die tiefen Geheimnisse ihrer Tochter entdeckt. Ein kurzer Wechsel und ich fühle 1:1 wie Nina, deren Mann Frederik immer seltsamer wird und sie die Vermutung hat, dass er eine Andere hat. Ich fühle mich als Frederik, der hilflos und kraftlos und von den Ereignissen erschüttert in den Tag hinein lebt. Seine Angst, dass die Wahrheit ans Licht kommt und sich eine immer größer werdende Manie entwickelt. Es ist packend, diesen Roman aus den verschiedenen Blickwinkel zu betrachten und den anderen Gegenüber immer einen Schritt voraus zu sein und die für die Einzelnen bis dahin noch verschlungenen Wege schon klar zu sehen. Mit einer unglaublichen Hochspannung treiben sich die einzelnen Stränge aus Geheimnissen und Misstrauen gegenseitig an und steuern unablässig auf den Supergau einer grausamen Wahrheit zu. In kleinen Rücksprünge tauche ich regelmäßig in die Vergangenheit von Frederik ein und erfahre, wie es dazu kam, was sich bei mir ohnehin schon als Möglichkeit der Ereignisse geformt hatte. Die Ermittlungen der Polizei waren klassisch und in diesem Charakter-Roman eher von untergeordneter Bedeutung, jedoch wie bei einem Vermisstenfall notwendig. Das letzte Drittel dieses Buches war passend zu dem Titel ein wahres Feuerwerk. Erst nur ein Funken, der sich dann langsam, aber unaufhaltsam mit langer Lunte zu einem Feuerwerk aus großem Knall und faszinierenden ständig wechselnden Farben aufgebaut hat. Dieser Roman ist mitreißend, fesselnd, elektrisierend und wäre der Alltag nicht wie ein quengelndes Kind vor meinem Lesesessel auf und ab gesprungen, hätte ich dieses Buch an nur einem Tag verschlungen. Für mich ein absolutes Highlight und ich kann nur eines dazu sagen „Happy New Year“ für alle.
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