Matthias: Beim Stöbern nach Neuerscheinungen hat mich das, wie ich finde, sehr schön gestaltete Cover und der Titel „Alte Knochen“ angesprochen. Wenn dann noch „Thriller“ draufsteht, dann hat es sofort meine volle Aufmerksamkeit. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Art Bücher mir regelrecht auflauern. Bisher habe ich noch nichts von Sandra Ireland gehört oder gelesen, aber das soll sich nach dem folgenden und spannend klingenden Klappentext mit diesem Buch ändern.

Der Klappentext:

Die siebzigjährige Mac lebt mit ihren beiden Hunden in einem einsamen Cottage in Schottland. Zum Anwesen gehört auch eine alte stillgelegte Mühle, die einer Sage nach der düstere Schauplatz einer tödlichen Fehde zweier Schwestern gewesen sein soll. Als Mac sich die junge Lucie als »Mädchen für alles« ins Haus holt, ahnt sie nicht, dass Lucie den Job nur angenommen hat, um vor ihrem alten Leben davonzulaufen. Doch auch Mac hat ein dunkles Geheimnis, das sie gnadenlos einzuholen droht. Ein Geheimnis, das die alte Mühle erneut zum Mittelpunkt einer grausamen Tat machen könnte …

Meine Meinung:

Ich haue es gleich zu Beginn raus: Ich habe selten zuvor so ein atmosphärisch geladenes Buch gelesen! Dieses Buch hat für mich die Bedeutung von Thriller in ein neues oder vielleicht auch anderes Licht gerückt – oder zumindest meinen Horizont erweitert. Ohne Anlauf werde ich in das kleine abgelegene Dorf in Schottland geführt und treffe dort auf die eigensinnige Historikerin Mac, ihren Sohn Arthur und Lucie. Nach dem Lucie sich in den falschen Mann verliebt hat, ist die Flucht in das kleine Dorf ein Neuanfang. Doch die Geschichte lässt sie nicht los. Ihre Liebe ist ein großes Geheimnis, welches immer an der Grenze verläuft, dass es doch noch ans Tageslicht kommt. Mac arbeitet fieberhaft an ihrem neuen Roman, den Lucie aus den Notizbüchern in die der Historikerin fremden Computer überträgt.  Dabei entdeckt Lucie eine spannende Geschichte einer alten schottischen Sage, die sie nicht mehr loslässt, da es so viele Parallelen zu ihrem Leben gibt. Doch nicht nur Lucie hat ihre Geheimnisse auch Mac hat ihrem Leben nicht alles richtig gemacht und die Vergangenheit holt sie immer wieder ein. Doch die Geheimnisse der beiden so unterschiedlichen Frauen und die damit verbundene Bewältigung – ist erste Sahne. Der aufgeführte Klappentext erzählt eigentlich schon den ganzen Inhalt – und verrät aber auch gleichzeitig nichts. Feine Fäden werden durchgehend über tiefe Abgründe gesponnen, so dass unentwegt ein unglaubliches Spannungsnetz aufgebaut wird, dass nur die feinen Ausläufer der Nervenbahnen berührt. Mit der Entwicklung, der Geschichte habe ich auf keinen Fall gerechnet und ich war genauso fasziniert wie erschüttert. Das Ende ist dann noch einmal eine Steigerung und die Krönung dieses atmosphärischen Thrillers. 4,5 von 5 Sterne.