Matthias: Wie ich das leuchtend rote Cover von “Herzschlag der Angst” entdeckt habe, war meine Platte sofort wieder in die Rille gesprungen und ich habe mich daran erinnert, dass ich im vergangenen Jahr von “Die Nacht zuvor” von Wendy Walker total begeistert war. Da der folgende Klappentext nur sehr kurz ist, habe ich mir die Leseprobe angeschaut und war sofort völlig gefesselt.
Der Klappentext:
Ein heftiger Sturm und ein leeres Auto irgendwo am Straßenrand. Ein Brief, der in einem Hotel in der Nähe zurückgelassen wird. Eine zerbrochene Familie, die nicht mehr zusammenfand. Alles zusammen scheint einen klaren Fall zu ergeben: Molly Clarke hat ihre Familie verlassen, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen. So sieht es jedenfalls die Polizei. Doch zwei Wochen nach Mollys Verschwinden erhält ihre 21-jährige Tochter Nic eine Nachricht, die alles verändert. Sie hat ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, aber nun ist sie die Einzige, die wirklich nach Molly sucht. Und je näher Nic der Wahrheit kommt, desto größer wird die Gefahr, in der sie selbst schwebt.
Meine Meinung:
Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem so schnell das Kabel auf die Hochspannungsbatterie gelegt wurde. Molly fährt wie schon viele Male von einem Besuch bei Ihrem Sohn nach Hause. Eine regnerische und düstere Nacht. Sie ist ganz alleine mit Ihren Gedanken – ihre Gedanken an ihre Familie, in der nach einem Schicksalsschlag nicht mehr so ist, wie es einmal war. Dann bleibt mitten auf der Strecke auch noch ihr Auto liegen. Verzweiflung – Regen – Sturm – zwei Scheinwerfer … .danach verliert sich jede Spur von Molly Clark. Einige Tage und nach erfolgloser Suche taucht ein Abschiedsbrief auf, in dem sie Ihrer Familie erklärt, dass sie ein neues Leben beginnen möchte. Zwei Wochen danach erhält Nicole, die Tochter von Molly, einen Anruf von einer Frau, die behauptet, Molly an dem Abend gesehen zu haben und hat eindeutige Hinweise, was in jener Nacht geschehen ist. Nicole hat Zweifel, dass Ihre Mutter einfach so verschwunden ist und begibt sich auf Spurensuche. An der Stelle wäre jeder weitere Satz über den Inhalt zu viel und wäre ein sehr unfairer Spoiler – aber nur so viel, es ist UNGLAUBLICH und der Klappentext nicht mehr wie ein Fünkchen eines gewaltigen Feuers. Es ist beängstigend, verstörend und bizarr und ich konnte nur schwer glauben, welchen Weg Frau Walker in diesem Buch einschlägt – zumindest zu Beginn. Die Geschichte wird im Wechsel aus der suchenden Tochter Nicole und der verschwundenen Mutter Molly geschrieben. Beide Gedankenwelten zeigen gleich zu Beginn, dass nach einer familiären Tragödie, dass das Mutter-Tochter Verhältnis in die Brüche gegangen ist – wie auch das ganze Familiengefüge. Das Leben der Familie ist durchtränkt von Selbstzweifel und Vorwürfen. Die kurzen und auf den Punkt ausgelegten Kapitel sind nicht nur von Hochspannung durchtränkt, sondern von Emotionen die einen sehr tiefen hypnotischen Sog hatten, dem ich mich nicht entziehen konnte. Doch damit noch nicht genug, denn die Autorin hat am Ende der jeweiligen Kapitel noch eine Duftmarke an Cliffhanger gesetzt, die ich oftmals schon als gemein empfunden habe. Die Beschreibungen der Schicksale von Mutter und Tochter waren für mich eine Gefühlsachterbahn mit unzähligen Loopings die mir vom Magen direkt ins Herz gegangen sind. Hoffnung, Verzweiflung, Wut, Trauer, Angst und Hass wurde in einem perfekten und perfiden psychologischen Konstrukt in die Geschichte eingearbeitet. Der Titel “Herzschlag der Angst” war wirklich Programm. Ich hatte am Ende schweißnasse Hände und war gerührt und geschüttelt wie ein James Bond Cocktail. Ich kann nur noch eines dazu sagen: Hier Frau Walker, sind meine 5 Sterne und meine Hochachtung für dieses grandiose Leseerlebnis. 5 von 5 Sterne
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