Matthias:Im vergangenen Jahr gehörte der Auftakt der “Grenzfall” Reihe um die junge Ermittlerin Alexa zu meinen Jahreshighlights. Normalerweise verschlägt mich mein Lesegeschmack eher in die nördlichen Regionen, was sich aber mit dieser Reihe definitiv geändert hat. Die folgende Rückseite des Buches verspricht jedenfalls wieder spannende Lesestunden im Karwendelgebirge.

Der Klappentext:

Heftige Schneefälle bringen in der Grenzregion Karwendel über Nacht alles zum Erliegen. Mitten im Chaos verschwindet in der Jachenau eine junge Frau auf dem Weg zu ihrem Elternhaus. In Innsbruck kommt es zu einem Zwischenfall in einem Studentenwohnheim, zwei Studentinnen werden seither vermisst. Alexa Jahn und Bernhard Krammer haben alle Mühe, unter den erschwerten Bedingungen grenzübergreifend zusammenarbeiten. Als zwei weitere Vermisstenmeldungen eingehen, beschleicht Bernhard Krammer eine ungute Ahnung, er fühlt sich an einen alten Fall erinnert. Doch noch bevor er Alexa Jahn einweihen kann, macht sie einen folgenschweren Fehler.

Meine Meinung:

Nachdem ich dieses Buch beendet hatte, hatte ich ein ganz schlechtes Gewissen. Da schreibt eine Autorin fast ein Jahr an dem neuen Fall und ich lese es an einem Tag weg. Zu meiner Verteidigung möchte ich vorbringen, dass ich chancenlos war. Was für ein Prolog. Dunkel, beklemmend, Schneegestöber und eine junge Frau allein zwischen dem nichts und und der Hoffnung Ihr Elternhaus zu erreichen. Die Story beginnt für eine Fortsetzung sehr ungewöhnlich nur wenige Tage später, wo der erste Teil geendet hat. Sofort war ich wieder mitten im Leben von Alexa und Bernhard, die diesseits und jenseits der Grenze noch einmal den vergangenen Fall Revue passieren ließen. Denn gerade am Ende des ersten Teils gab es im Leben der zwei Ermittler eine Entwicklung wie ein Donnerschlag. Schnell ist der alte Fall jedoch vergessen und unabhängig voneinander verschwinden in der Grenzregion in nur einer Nacht junge Mädchen. Die Ermittlungen nehmen Ihren Lauf und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Alexa hat schon im letzten Teil mein Herz im Sturm erobert. Eine zielstrebige junge Frau, die kein Risiko scheut und nur ein Ziel vor Augen hat, die Fälle um jeden Preis zu lösen. Nach ihrem Alleingang im ersten Fall wird sie von Ihrem Kollegen Huber zwar unterstützt, doch auch immer wieder kritisch beäugt und oftmals auch gebremst. Obwohl zeitlich nur eine Woche zwischen den beiden Büchern liegt, empfand ich Alexa in diesem Band reifer, was der Geschichte sehr gut getan hat. Natürlich, nimmt so ein starke Hauptcharakter Raum ein, was in dem Fall zu lasten ihres Kollegen und Partner Huber geht, der dadurch etwas blass rüberkommt. Auf der österreichischen Seite kämpft Bernhard ebenfalls mit dem Verschwinden von jungen Frauen und entdeckt dabei deutliche Parallelen zu einem Fall in seiner Vergangenheit, den er niemals aufklären konnte. Gemeinsam mit seiner Kollegin Roza begibt auch Bernhard sich auf Spurensuche. Schön, dass in diesem Fall die erfrischende Roza etwas mehr zum Einsatz kam. Die Dialogen der beiden waren auf den Punkt und ich hätte ihnen stundenlang “zuhören” können. Bei aller Spannung hat Frau Schneider sehr gekonnt die wunderschöne Landschaft und auch den Dialekt mit einfließen lassen, dass den Wohlfühlcharakter dieses Buches noch einmal unterstrichen hat. Der ständige Wechsel der Perspektiven und vor allem auch die Sicht der Entführten hat der ohnehin schon guten Grundspannung noch einmal einen zusätzlichen Kick gegeben. Gefesselt bin ich durch die atmosphärisch aufgeladenen Seiten geflogen und der ständig steilen Spannungskurve nahezu hypnotisch gefolgt. Ich habe regelrecht darauf hingefiebert, bis sich die beiden Fälle miteinander verbunden wurden und es zu einem Wiedersehen zwischen Alexa und Bernhard kommt. Leider hatte die Autorin immer wieder andere Pläne, sodass das Spannungsbarometer mehrfach bis an den Grenzbereich ging. Das Wiedersehen und das Ende verdienen einfach nur das Prädikat „Grande Finale. Das Ende hat mich auch etwas traurig gemacht, da ich nun fast wieder ein Jahr warten muss, bis die Fortsetzung erscheint, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. 5 von 5 Sterne