Matthias: Schon mehrfach hat die liebe Lena aus unserer Buchhandlung des Vertrauens mir „Grenzfall“ von Anna Schneider empfohlen. Mit der Begründung, dass mein Stapel mit Büchern die ich lesen möchte schon relativ groß ist und ich nicht noch eine Serie beginnen möchte, habe ich dankend „nein“ gesagt. Leider gelte ich bei gutem Essen und guten Büchern als nicht sehr Standhaft und so habe ich mich nun doch für diesen Buch entschieden. Eigentlich bin ich bei der Auswahl meiner Bücher eher der „Nord-Typ“ und verirre mich ehr selten in die Berge, doch der folgende Klappentext ist für mich als Liebhaber spannender Lesestunden schon ein fast ein Muss.
Der Klappentext:
Am Brauneck in Lenggries wird an einer Felswand eine leblose Frau entdeckt. Doch was auf den ersten Blick wie ein Kletterunfall aussah, entpuppt sich als grausamer Mord. Dem Oberkörper der Toten wurden Beine aus Stroh angenäht. Kurz darauf tauchen weitere Leichenteile am Achensee in Tirol auf. Stammen sie ebenfalls von der Toten? Doch weshalb sollte der Täter die Leiche auf zwei Länder verteilen? Für die junge und engagierte Oberkommissarin Alexa Jahn, die gerade ihren Dienst bei der Kripo Weilheim angetreten hat, ist es die erste große Ermittlung. Sie könnte jede Unterstützung gebrauchen, doch auf den desillusionierten Kollegen auf österreichischer Seite, Chefinspektor Bernhard Krammer, kann sie zunächst nicht zählen.
Meine Meinung:
Schon nach dem Prolog hatte ich zum ersten Mal aufgerissene Augen. Na, wenn das schon so losgeht….? Sofort hat mich der sehr gute Schreibstil an die Hand genommen und von da an auch nicht mehr losgelassen. Die Protagonisten werden durchweg sehr sympathisch beschrieben geben zu dem Rahmen der Landschaft ein sehr passendes Bild. Die Geschichte und Handlung ist von den ersten Seiten auf Spannung und zum miträtseln ausgelegt. Es ist nicht so, dass jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet, jedoch sind die Fragen nach dem Täter und dem Wer und Warum in allen Zeilen gegenwärtig. Das macht es äußerst schwer den Idyll-Krimi aus der Hand zu legen. Mit sehr guter Ermittlerarbeit begleitet man Alexa und Ihr Team durch die Seiten.
Immer wieder werden gleiche Kapitel aus der Sicht des Täters eingestreut, diese sind in dem ohnehin schon spannenden Buch die Kirsche auf der Torte. Es ist nicht so, dass ich ständig mit großem Schrecken und Anspannung vor den Seiten gesessen bin, aber es war eine durchgehende immerwährende Sogwirkung die mich völlig ergriffen hatte. Krimi aus der Premiumklasse.
Frau Schneider schafft es mit sehr guten und lebendigen Dialogen mich vor geistigem Auge an den Lippen der Protagonisten kleben zu lassen, so dass ich mehrfach das Gefühl hatte ein Teil des Gespräches zu sein. Mit der jungen Kripo Beamtin Alexa und dem österreichischem Kommissar Krammer hat die Autorin ein sehr ungleiches aber geniales Duo erschaffen. Alexa, jung und dynamisch – Krammer, in die Jahre gekommen, phlegmatisch und von seiner Karriere gezeichnet. Genau diese Gegensätze und die damit einhergehenden Konflikte erzeugen durchaus die eine oder andere Situation, die einem auch ein Schmunzeln ins Gesicht treibt. Mit dem deutschen Kollegen Florian und der österreichischen Kollegin Roza, sind auch die „Nebencharaktere“ perfekt ergänzt. Als ich die Hälfte des Buches gelesen hatte war ich sichtlich erstaunt, dass es mit Alexa eine Kommissarin gibt die kein traumatischen Vergangenheitsgepäck hat. Dass es so etwas in einem Krimi überhaupt noch gibt? Ich kann auf jeden Fall die Bücher mit „geschädigten“ Ermittlern gar nicht mehr zählen – jedoch ist auf der kleinen Liste „unbelastete“ Ermittler mal ENDLICH wieder eine dazugekommen. Ich bin sehr froh, dass ich der Empfehlung meiner Buchhändlerin des Vertrauens gefolgt bin und diesen äußerst lesenswerten Krimi für mich entdeckt habe. Schon jetzt freue ich mich GRENZENLOS auf die im Januar 2022 erscheinende Fortsetzung. (P.S. Im diesem Buch war schon der Prolog der Fortsetzung… ein Knaller)
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