Matthias: Im vergangenen Jahr wollte ich eigentlich von Alice Feeney „Ich weiß wer du bist“ lesen, jedoch ist es irgendwie untergegangen und habe nicht mehr dran gedacht. Als ich nun in den Vorankündigen der neuen Standalone-Thriller „Glaube mir“ von Frau Feeney gesehen haben, ist es mir wieder ins Gedächtnis gekommen und der folgende Klappentext hat mein Interesse zusätzlich verstärkt.
Der Klappentext:
Anna hat alles, was sie will. Sie hat hart gearbeitet, um Moderatorin des BBC-Mittagsmagazins zu werden, Freunde und Familie vernachlässigt, ebenso Jack, der inzwischen ihr Exmann ist. Als sie über einen Mord in Blackdown berichten soll, zögert sie. Denn in der verschlafenen Kleinstadt ist sie aufgewachsen. Und das Opfer ist eine Freundin aus Kindertagen. DCI Jack Harper hätte nie gedacht, dass er einmal in Blackdown landen würde. Als die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird, beschließt er, niemandem zu sagen, dass er das Opfer kannte, dass sie seine Geliebte war – bis er in seiner eigenen Mordermittlung zum Verdächtigen wird. Und mit seiner Exfrau Anna konfrontiert wird.
Meine Meinung:
Nach einem kurzen, aber sehr wirkungsvollen Prolog bin ich schnell in das Leben der beiden Hauptcharaktere Anna und Jack eingetaucht. Anna ist nach einem privaten Schicksalsschlag über Leichen gegangen, um den Job als Nachrichtensprecherin der BBC-Mittagsnachrichten zu bekommen. Als sie plötzlich Ihren Job verliert und wieder zur klassischen Außenreporterin degradiert wird, muss sie von einem Mord berichten, der an einem Ort geschehen ist, den sie nie wieder in ihrem Leben betreten wollte. Denn in der kleinen Stadt Blackdown hat sie gelebt und ist zur Schule gegangen. Vor Ort trifft sie auf den Polizisten Jack Harper – ihren Ex-Mann. Doch damit noch nicht genug, denn die Leiche ist nicht nur Jacks neue Gelebte, sondern auch Anna, ehemals beste Freundin. Die Geschichte wird im Wechsel aus Sicht von Anna „Sie“ und von Jack „Er“ erzählt. Die Schreibweise ist sehr wortgewaltig und so vielschichtig, dass ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen konnte. Zu den beiden Sichtweisen wird immer noch äußerst perfekt die Sicht des Täters eingesetzt, was jeweils am Ende des Kapitels noch einmal ein unfassbarer Zündstoff gibt und der damit verbundenen Cliffhanger sind wie Juckpulver für die Nerven. In beiden Strängen sind auch die Rücksprünge in die Vergangenheit sehr gut eingebaut und jeweils fließend in die Gegenwart eingearbeitet. Das ganze Buch ist so ein irres Netz um Wahrheit und Lüge, – ein packendes und mitreisendes Katz und Maus Spiel und ich war ich meiner Sympathieverteilung und wer es wirklich gewesen ist, durchgehend hin und her gerissen. Mehr wie einmal saß ich erschrocken mit aufgerissenen Augen vor dem Buch und habe dabei in die tiefen Abgründe geschaut, zu was ein Mensch fähig sein kann, aus welchen Beweggründen auch immer. Mit unglaublicher Hochspannung und niemals vorhersehbaren Wendungen hat mich die Autorin zu einem Ende geführt, dass mich verwirrt, erstaunt und schockiert zurückgelassen hat. Das Konstrukt, das die Autorin baut, ist sehr beeindruckend und da kann ich nur meinen imaginären Hut ziehen und eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die an Bücher lieben, wo es um Wahrheit oder Lüge geht.
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