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Ein Duo für alle Felle I Patricia Grob

Matthias: Nach langer und sehr reifer Überlegung werden wir im nächsten Jahr einem Welpen ein liebevolles Zuhause geben. Das wird unsere Lesezeiten wohl etwas verkürzen, jedoch unser Leben sicher bereichern. Bei so einer großen Entscheidung ist es natürlich immer ratsam, im Vorfeld etwas Fachlektüre zu lesen. Da kam “Ein Duo für alle Felle” genau zum richtigen Zeitpunkt und ich war neugierig, was sich hinter dem Titel und dem lustigen Wortspiel versteckt.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Spannende Cosy Crime im Zürcher Oberland Rentner Paul hätte nun Zeit für Hobbies und um auszuschlafen. Aber nein – seine Enkel schenken ihm einen Hund! Dumm nur, dass Paul mit Hunden so gar nichts am Hut hat und alles andere als begeistert von seinem tierischen Mitbewohner ist. Hinzu kommt, dass im Altersheim seiner Lebenspartnerin Louisa drei Bewohner plötzlich wie Vögel tot von der Stange kippen. Dann verschwindet Louisa ebenfalls spurlos aus ihrem Zimmer. Paul sieht ein Komplott, das seiner Hilfe bei der Auflösung bedarf. Das Chaos ist perfekt, als er wider Willen bei der Poststelle als Postbote engagiert wird und den plumpen Flirtversuchen seiner Kollegin ausweichen muss wie ein Tennisspieler den Bällen von Roger Federer. Paul hat keine Ahnung, wie er so seine Liebe finden und dabei seine Tarnung beibehalten soll … Für alle Leser:innen, die bei der Lektüre gerne schmunzeln und mitraten!

Meine Meinung:

Paul ist 65 und im wohlverdienten Ruhestand. Seine beiden Enkelkinder sind jedoch der Meinung, dass ihm eine Beschäftigung fehlt und schenken ihm deshalb einen Welpen. Er mag eigentlich keine Tiere, doch der Folgetrieb der kleinen Fellnase lässt ihm keine Wahl, sich dem Tier anzunehmen. Paul nennt ihn ganz pragmatisch “Hund”. Paul hat einen klaren und gut geregelten Alltag, in dem er täglich zum Mittagessen seine Freundin Lousia, in ihrem Seniorenheim besucht. Eines schönen Tages berichtet sie ihm, dass ganz plötzlich gleich 3 Mitinsassen an einem Tag gestorben sind. Das ist in der Tat sehr außergewöhnlich und Louisa hat Angst. Vor wem oder was, das kann sie Paul nicht mehr verraten, denn am nächsten Tag ist sie spurlos verschwunden. Paul macht sich große Sorgen, aber eigentlich hat er dazu gar keine Zeit, denn nun soll er auch völlig überraschend eine Krankheitsvertretung in seinem alten Job bei der Post übernehmen. Der Hund, der Job bei der Post und die Sorge um Louisa, als wäre das nicht schon genug, so gerät er zu seiner Verwunderung in den Fokus der Ermittlungen um seine verschwundene Freundin. Wie soll es das alles nur unter einen Hut bekommen? Ein Plan muss her, und zwar schnell…Wie die kleinen Pfützen, die sich immer mal wieder vor Paul Füßen ausbreiten, so breitete sich auch schon nach ein paar Seiten ein breites Grinsen in meinem Gesicht aus, dass es sich dort für viele Seiten häuslich eingerichtet hat. Paul ist eine Charaktere, die bei mir sofort die volle Punktzahl abgeräumt hat. Ein selbstbewusster Rentner mit all den Wehwehchen des Alters, moderner Technik und anderen Menschen gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen, aber dennoch wohnt in dem in die Jahre gekommenen Körper ein wacher und cleverer Geist eines gelebten Lebens. Neben Paul war seine Tochter Brigitte für mich ein Highlight. Brigitte ist schon recht speziell und taucht auch gerne mal mit Hilfe von nicht unbedingt in Supermärkten erhältlichen Substanzen in andere Sphären ein, die das ohnehin schon sehr belastete Vater-Tochter-Verhältnis immer mal wieder in Rauch aufgehen lassen. Das sind wirklich nur die Spitzen des liebevoll ausgewählten Protagonisten Potpourris, aber auch bei der Namensgebung hat die Autorin immer wieder in die Schatzkiste für “besonders schräg” gegriffen. Hinter all dem Humor steckt jedoch auch von Beginn an ein sehr spannender Kriminalfall, der zum miträtseln einlädt. Im Wettlauf gegen die Ermittlungen will Paul seine Unschuld beweisen, was sich jedoch ohne fremde Hilfe als schwierig gestaltet. Aus der Misere heraus muss er nicht nur seine Tochter um Hilfe bitten, sondern möchte aus der Not auch eine Tugend machen und gemeinsam mit dem pickeligen Hundetrainer Beni “Hund” zu einem Spürhund ausbilden. Als hätte das Leben von Paul zwischenzeitlich nicht schon genug Drehzahl bekommen, so tauchen zu seinem Entsetzen noch die Schatten seiner Vergangenheit auf. Immer wieder gibt die Autorin einen kurzen Blick hinter den Vorhang von Pauls gut gehüteten Geheimnis, dass der ohnehin schon gute Grundspannung immer mal wieder einen zusätzlichen Schub verliehen hat. Es war unmöglich, diesen liebevollen Cosy-Krimi aus den Händen zu legen und so hat sich der wundervolle Mix aus Humor und Spannung bis zum Ende durchgezogen und zu einem fesselnden und sehr emotionalen Finale geführt. Wie Paul mit Hilfe von Kohlsuppe Verbrecher in Flucht schlagen konnte und wie er durch Schweinekopf-Cake-Pops schwer verletzt wurde, das möchte ich euch an dieser Stelle nicht verraten. Ein wirklich kuscheliges Leseerlebnis, das mein Herzchen restlos begeistert hat. 5 von 5 Sterne

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Ein Duo für alle Felle

Autor*in: Patricoa Grob
Seiten: 248
Veröffentlicht: Dezember 2022
ISBN: 3492506178
Verlag: Piper Verlag GmbH
Copyright: Piper Verlag GmbH