Matthias: Im vergangenen Jahr hatte ich eigentlich vor „Tot bist du perfekt“ von JP Delaney zu lesen, doch irgendwie ist es dann doch nicht in meinen Händen oder dem Sub gelandet. Als ich in den Verlagsvorschauen entdeckt habe, dass mit „Du gehörst uns“ ein neues Werk von Herrn Delaney erscheint, habe ich es mir gleich vorgemerkt, dass es mir dieses Mal nicht wieder so erging wie im vergangenen Jahr. Auf der Verlagsseite habe ich mir die Leseprobe angeschaut und diese hat mich sofort anfixt mehr wie diesen „Ausschnitt“ zu lesen. Der folgende Klappentext ist ebenfalls ein guter Appetitanreger.
Der Klappentext:
Es ist der Albtraum aller Eltern: Als Pete Riley eines Morgens die Tür öffnet, steht vor ihm ein Mann, der seinem zweijährigen Sohn Theo wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Was Miles Lambert ihm offenbart, bringt Petes Welt ins Wanken: Die Söhne der beiden Familien sind nach der Geburt vertauscht worden, Miles und seine Frau sind Theos biologische Eltern. Nach dem ersten Schock beschließen die beiden Paare, die Kinder nicht aus ihren Familien zu reißen. Sie wollen gemeinsam einen Weg finden, am Leben ihres jeweils leiblichen Sohnes teilzuhaben. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Familien unterschiedlicher nicht sein könnten. Pete traut der heilen Welt im Hause Lambert immer weniger. Dann bringt eine Klage gegen das Krankenhaus, in dem der Fehler passiert ist, Verstörendes ans Tageslicht …
Meine Meinung:
Nach wenigen Zeilen war ich mitten in dem kleinen Londoner Vorort und in dem harmonischen Familienglück von Pete, Maddie und dem 2-jährigen Theo. Doch das Idyll wird schnell getrübt, als Miles vor der Haustür steht und behauptet, dass Theo sein leiblicher Sohn ist und sein Sohn David wohl der Sohn von Maddie und Pete. Nach dem ersten Schock beschließen die beiden Familien Freunde zu werden, ohne an der Situation zum Wohle der Kinder etwas zu ändern. Schnell bemerkt Pete, dass Miles nicht unbedingt der freundliche Mann ist, für den er sich ausgibt. Wie der gereifter Plan von Miles dann zum Vorschein kommt, hebt er das Leben von Pete und Maddie total aus den Angeln und nichts mehr ist, wie es einmal war. Durch den perfekten Schreibstil Schlüpfe schnell ich die Rollen der sehr authentisch und liebevoll beschriebenen Hauptprotagonisten Pete und Maddie. Das Buch wird abwechselt aus der Sicht der beiden geschildert und immer mal wieder wird auch die Sicht der „Aktenlage“ oder „Chat Verläufe“ eingestreut, sodass ich noch einen tieferen Einblick in die Geschichte bekommen habe. Die Kapitel sind sehr kurz, was das Tempo noch einmal zusätzlich anheizt. Das ganze Buch ist durchzogen von einer gewissen Grundspannung, wobei ich die Spannung als sehr hinterlistig empfand, denn immer mal wieder und gut platziert hat sie mich ohne Vorankündigung als Hochspannung aus dem Hinterhalt angesprungen. Was Maddie und Pete geschieht, bespielte die ganze Bandbreite meiner Gefühlspalette. Es war unbeschreiblich, wie leicht es mir in diesem Buch fiel, die Gefühle von Angst, Wut, Traurigkeit und einer tiefen Hilflosigkeit zu empfinden. Ich war so ergriffen, wie wenn ich selbst dieses Schicksal durchlitten hätte. Der eigentlich schon sehr heftige Klappentext ist wirklich nur die Spitze des Eisberges. Was die beiden Eltern durchleiten, hat mich wirklich unglaublich bewegt – und ich denke, dass wenn man selbst Kinder hat, dass das Ganze noch einmal um ein Vielfaches verstärkt. Das Paar gerät in einen reißenden Fluss, wo es eigentlich ganz klar scheint, dass es auf gar nichts anders zusteuern kann wie auf einen sehr tiefen Wasserfall. Immer wenn ich dachte, mehr kann doch ein Mensch gar nicht ertragen, hat der Autor noch einmal einen weiteren und passenden Spannungsbrandbeschleuniger ins Feuer geworfen. Unfassbar mit einem Ende…. Ich bin der Meinung, dass wenn man Siri fragt: „Siri zeige mir einen spannenden Thriller, der durch alle Gefühlsebenen geht“, – dann wird Sie sagen: Lese unbedingt „Du gehörst uns“ von JP Delaney. Eine ganz klare Empfehlung für alle, die keine Angst vor „Draller“ oder „Thrillma’s“ haben, denn die Mischung aus Thriller und Drama kann man nicht besser umsetzen. 5 von 5 Sterne
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