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Die Karte I Andreas Winkelmann

Kerner und Oswald

Matthias: Ein Lesejahr wäre für mich nicht komplett, ohne die jährliche Dosis von einer meiner Lieblingsautoren Andreas Winkelmann. Nach dem das erste Halbjahr nun fast schon um ist, wurde es nun auch höchste Zeit. Ich bin echt froh, dass er in diesem Jahr noch einmal als Frank Kodiak nachlegen wird. Nach wie vor finde ich es schade, dass Herr Winkelmann nur Taschenbücher hat. Ihm gebührt meiner Meinung auf jeden Fall Hardcover, würde mich jedoch schon über Paperback freuen. „Die Karte“ ist nun der von mir schon mit Spannung erwartete vierte Teil der Kerner / Oswald Reihe und der folgende Klappentext klingt wieder einmal genau nach dem Stoff, aus dem meine Thriller Träume sind.

Der Klappentext:

Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst – und wieder sein wirst. Doch damit inspirierst du jemanden zu einem ganz besonderen Kunstwerk, den du besser nicht auf dich aufmerksam gemacht hättest.  Er trackt deine Initialen in eine digitale Karte. Sein Zeichen, dass du die Nächste sein wirst …
Lauf, so schnell du kannst – es wird dir nichts nützen. Er erwartet dich.

Meine Meinung:

Schon im Prolog und in den ersten Kapiteln wird der Spannungszeiger auf die 12 gedreht. Wie immer hat mich Andreas Winkelmann mit seinem sehr bildgewaltigen Schreibstl in die Story gesaugt. Joggerinnen, die Ihre Leidenschaft per GPS Fitnesstracker in eine Community teilen, werden auf grausamste Art und Weise ermordet. Da der Täter seine Opfer beim qualvollen Sterben filmt und dieses Video der Polizei hinterlässt, entsetzt das nicht nur das erfahren Ermittlerteam um Jens Kerner, sondern hat auch mich geschockt vor dem Buch zurückgelassen. Perfekt werden ab den ersten Kapitel Spannungskrümel verteilt, welchen ich wie an der Leine gezogen gefolgt bin. In gekonnter Thriller Manier laufen gleichzeitig mehrere Stränge, die mit fortlaufenden Kapiteln immer neue Puzzleteilchen ans Licht bringen. Doch nichts passt so, wie es scheint. In genauer richtiger Dosierung und Menge wird das Ruder aus Tempo und Hochspannung immer wieder in eine ganz andere Richtung rumgerissen. Immer wieder wollte ich dass Buch aus den Händen legen, um meine Gedanken neu zu ordnen, doch ich war bei diesem Pagenturner einfach chancenlos. Neben aller Härte hat dieser Teil auch unglaublich Tiefe und emotionale Stellen. Dieser Fall verlangt Jens Kerner alles ab, denn es kommt zu einem Mord in seinem engeren Umfeld. So lernt man dieses Mal auch die emotionale Seite von dem ansonsten so verschlossenen Jens kennen. Schon seit dem ersten Teil werden zwischen Jens und seiner im Rollstuhlsitzenden Kollegin Rebecca zarte Bande geknüpft, welche nun endlich stärker werden. Das Buch ist nicht zuletzt dadurch eine regelrechte Gefühlsachterbahn, welche nur wenig Senken und ganz viele Höhen hat. Das Ende ist in jeder Hinsicht ein Spektakel vom Feinsten. Neben den ganz feinen Härchen der Nervenbahnen geht auch ans Herz und ich musste tatsächlich ein Tränchen aus den Augenwinkeln wischen. Das zu den vorangegangenen Teilen noch eine Steigerung möglich ist, hätte ich nicht gedacht. Doch das war für mich ganz klar noch einmal eine Kirsche auf der Thriller Torte. Leider ist am Ende nicht ganz klar, ob es eine Fortsetzung geben wird. Ich hoffe es und würde es mir sehr wünschen, sodass ich auch im kommenden Jahr wieder meine alljährliche Winkelmanndosis bekommen werde. 5 von 5 Sterne.

 

 

 

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Die Karte

Autor*in: Andreas Winkelmann
Seiten: 381
Veröffentlicht: Juni 2021
ISBN: 3499000407
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Copyright: Rowohlt Taschenbuch