Matthias: In einem Newsletter von Droemer Knauer habe ich ich das Buch “Das Strandhaus” von Deborah O’Donoghue entdeckt. Das schon sehr mystisch anmutende Cover hat mich sehr neugierig gemacht und die folgende Rückseite des Buches hat mich dann dazu gebracht dieses Buch zu lesen – und außerdem passt es auch irgendwie zu unseren “Strand-Wochen”:
Der Klappentext:
Julie, einflussreiche Politikerin einer feministischen Partei, steckt mitten im Wahlkampf, als sie eine furchtbare Nachricht erhält: Ihre Nichte Beth soll sich beim Sommerhaus der Familie im Meer ertränkt haben. Juliet kommt der angebliche Selbstmord der lebensfrohen Beth mehr als unwahrscheinlich vor. Kurz entschlossen fährt sie selbst zum Strandhaus an der schottischen Küste – und muss feststellen, dass die politischen Intrigen der Hauptstadt sehr viel weiter reichen, als sie jemals gedacht hätte. Kann es sein, dass Beth ihretwegen sterben musste?
Meine Meinung:
Nach einem sehr auf Spannung und Atmosphäre ausgelegten Prolog bin ich wieso auch immer schwer in die Geschichte gekommen. Ich lerne Juliet, die Generalsekretärin einer feministischen Partei kennen. Sie hat vor Kurzem durch einen Selbstmord ihre Nichte Beth verloren. Dann gerät auch noch Ihre Chefin, die Spitzenkandidatin, durch eine Affäre in die Schlagzeilen und Juliet Leben gerät ins Wanken. Immer wieder grämt sie sich mit dem Gedanken, dass ihre so lebensfrohe Nichte sich das Leben genommen hat. Sie kann es nicht glauben. Beth hat die letzten Wochen und Monate vor ihrem Tod in dem Strandhaus der Familie gelebt – sie schien glücklich zu sein. Wieso soll sich die junge Studentin das Leben genommen haben? Juliet hat ihre Zweifel und begibt sich in den kleinen Ort zu dem Strandhaus, um Antworten auf diese und ganz viele andere Fragen zu erhalten. Die neuen direkten Nachbarn im Strandhaus ist eine junge Band, mit der sich ihre Nichte in den vergangenen Monaten wohl öfters getroffen hat. Doch statt Antworten zu bekommen, ergeben sich immer neue Fragen und vor allem auch immer größere Zweifel an dem Selbstmord. Manchmal braucht man einfach ein bisschen, bis man in ein Buch so richtig eintauchen kann und alle Protagonisten auf ihren Positionen sind. Doch in diesem Fall habe ich von Anfang an zu der Hauptcharaktere Juliet keinen Bezug bekommen. Sie hat mir nicht vermitteln können, dass sie tatsächlich Antworten auf die Fragen rund um den Suizid ihre Nichte möchte. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie es nur tut, um ihr Gewissen zu beruhigen, da sie nicht mehr Zeit für ihre Nichte hatte. Dieses Gefühl und der mir damit vermittelte Eindruck hat sich leider über viele Kapitel nicht verändert. Die gefundenen Spuren, dass es vielleicht doch kein Selbstmord war, waren nur sehr kleine mikro Partikel, die ich aber auf Grund von viel nicht so ereignisreichen Kapitel dann leider auch wieder vergessen hatte. Der Spannungskarren wurde für meinen Geschmack leider etwas zu langsam, und mit zu vielen Serpentinen dazwischen den Berg hochgeschoben. Sicher ist der lange Anlauf dem dann doch sehr verzweigten und komplexen Konstrukt dieses Thrillers geschuldet, hätte es aber meiner Meinung nach gar nicht gebraucht. Zu diesem Zeitpunkt war der äußerst bildhafte Schreibstil über viele Kapitel mein rettender Anker. Erst zur Mitte hin, als die Story neue Ansätze bekam und Juliets Freund Declan seine vollen Stärken entfalten konnte, kamen immer wieder sehr gute Momente eines Thrillers zum Vorschein. Dann ging alles irgendwie Schlag auf Schlag und total überladen jedoch mit einer Wendung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Die Story hat dadurch eine Richtung und eine Tiefe bekommen, die mich gebannt durch die Seiten gezogen haben. Völlig gefesselt bin dann in diesem abartigen und immer mal wieder sehr brutalen Netz gefangen gewesen und bin gebannt einem sich immer weiter auftürmenden Finale gefolgt. An der Stelle muss jedoch schon wieder ein “leider” einschieben, da das gezündete Feuerwerk für meinen Geschmack durchaus Potenzial für etwas ganz Großes gehabt hätte. Das war leider nicht der Fall, denn viele Dinge haben nicht das gewünschte und erhoffte Ende gebracht, sondern sind einfach im Orbit verglüht. Schade, ich habe mir mehr von meinem Besuch im “Strandhaus” erhofft. 3,5 von 5 Sterne.
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