Seite wählen

Das Profil I Hubertus Borck

Matthias: In einem Newsletter vom Rowohlt-Verlag wurde uns das Buch “Das Profil” von Hubertus Brock vorgestellt. Da ich den Autor nicht kannte und mich das Cover sehr angesprochen hatte, habe ich in die angefügte Leseprobe geschmökert. Nach einem Prolog wie einem Donnerschlag war ich sofort verliebt in Franka und musste unbedingt wissen, ob dieser Appetithappen sich zu einem Festmenü entwickelt. Der folgende Klappentext klingt jedenfalls nach einem Thriller-Schmaus genau nach meinem Geschmack. 

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Der Tote im Sandkasten ist bis zum Kehlkopf eingegraben. Ihm fehlt ein Auge. Der makabre Fund auf einem Hamburger Spielplatz setzt die erfahrene Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihren neuen Assistenten Alpay Eloğlu unter Hochdruck. Kurz darauf wird eine junge Influencerin brutal in ihrer Wohnung getötet. Auch wenn sich die Handschriften beider Verbrechen unterscheiden, deutet immer mehr darauf hin, dass es sich um denselben Mörder handelt. Und während die Polizei fieberhaft ein Profil von ihm erstellt, überwacht er bereits den Instagram-Account seines nächsten Opfers, dessen scheinbar perfektes Leben ein grausames Ende finden soll.

Meine Meinung:

Franka fühlt sich wie das aktuelle Wetter in Hamburg. Sie ist mit Ende Fünfzig auch im Herbst des Lebens angekommen. Schon viele Jahre ist sie Ermittlerin beim BKA und hat in der Zeit schon so manchen Fall und so manches Problem gelöst. Ihr neuestes Problem hat achtundsiebzig Kilo und heißt Alpay Eloglu und kommt frisch aus der Ausbildung. Sie vermisst ihren langjährigen Kollegen und Partner, der erst vor kurzem verstorben ist. Es bleibt jedoch nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn es wird eine Leiche gefunden, die nackt und bis zum Kopf im Sandkasten eines Kinderspielplatzes eingegraben ist – ohne jede Papiere. Dann ein weiterer Tatort, eine junge Frau wird auf grausame Weise zugerichtet in ihrer Wohnung entdeckt. Zwei Morde in zwei Tagen, das ist selbst für Hamburger Verhältnisse sehr viel. Die Zahnrädchen der Ermittlungen kommen nur schwer ins Laufen und dennoch wird nach wenigen Tagen eine äußerst dünne Spur gefunden, die die beiden Taten miteinander in Verbindung bringt. Erst mit Hilfe der Abteilung Operative Fallanalyse kommt Bewegung in den Fall, doch zwischenzeitlich hat der Täter schon wieder zugeschlagen. Für Franka und ihr Team beginnt eine Wettlauf gegen die Zeit. Der Sympathiefunke der kettenrauchenden und Energy-Drink-Süchtigen Franka ist sofort übergesprungen. Sie versprühte den typischen Charm einer in die Jahre gekommenen Ermittlerin mit Ecken und Kanten, die in ihrer langen Karriere schon viel erlebt hat. Eine Frau, wie ich es mag. Dieser doch etwas hölzerne Kern bekommt auch der junge Kollege vom ersten Tag an zu spüren. Alpay und die restlichen Kollegen waren zunächst etwas dünn gezeichnet, jedoch ohne vorzugreifen kann ich sagen, dass sie sich im Laufe der Ermittlungen in unterschiedlicher Art und Weise sehr gut entwickelt haben. Der Fall war zunächst etwas zäh und die Ratlosigkeit der LKA Teams hat sich Stellenweise auch immer mal wieder in der Story festgesetzt. In ständigem Wechsel verfolge ich die Geschehnisse aus der Perspektive von Franka und Alpay und habe so nicht nur einen guten Überblick über den Fortschritt der Ermittlungen, sondern lerne sie in kleinen Schritten auch immer besser kennen. Für ein besseres Gesamtbild hätte ich mir jedoch einen tieferen Einblick in ihr Privatleben gewunschen. Das war bei Franka nur immer wieder mal angerissen, bei Alpay eigentlich gar nicht vorhanden. Das ist vielleicht jammern auf hohem Niveau, denn sonst beschwere ich mich auch mal gerne, dass das schwere private Gepäck den eigentlichen Fall überlagert. Ich denke, eine ausgewogene Mischung hätte die beiden durchaus noch interessanter gemacht. In einem weiteren Strang tauche ich in die Sichtweise des Täters ein und erfahre sowohl viel aus seinem Leben und vor allem zeigt er in kleinen Stücken, was hinter seiner Vorgehensweise und der Auswahl seiner Opfer steckt. Als stiller Beobachter tauche ich auch immer  in den Alltag der Opfer ein, die ihr Leben auf unterschiedliche Art auf den Socialmedia Plattformen zur Schau stellen und somit auch den Täter zu sich „einladen“. Im dynamischen Wechsel bin ich durch die  Perspektiven gesprungen und war schockiert, welches irre Gerüst hinter all dem zum Vorschein kam. Neben den klassischen Ermittlungen hat mich die Entschlüsselung des Täters durch das Profiling wieder einmal völlig fasziniert. Es war schön zu sehen, wie bei jedem kleinen Ermittlungserfolg nicht nur Alpay und Franka sich immer besser verstanden haben, sondern wie das ganze Team unter Hochdruck zusammengewachsen ist und die Schlinge um den Täter sich langsam zugezogen hat und der kranken Geist ans Licht gezerrt wurde. Die Auflösung und das Ende dieses Auftaktes war genau nach meinem Geschmack. Hochspannung und große Emotionen. 4 von 5 Stene

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das Profil

Autor*in: Hubertus Borck
Seiten: 379
Veröffentlicht: Oktober 2022
ISBN: 3499008246
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Copyright: Rowohlt Taschenbuch