Matthias: “Das Ferienhaus” von C.M. Ewan ist wieder einmal ein Buch, das ich zwar in den Vorschauen gesehen habe, jedoch war mir nach einem kurzen Blick auf die Kurzbeschreibung klar, dass ich die Story in so oder ähnlich schon einige Male gelesen hatte und habe das Buch nicht weiter beachtet. Der wöchentliche Besuch in der Buchhandlung und die Begeisterung einiger Buchhändlerinnen haben mich dann doch davon überzeugt, dieses Buch zu lesen. Schon jetzt kann ich verraten, dass hinter dem Buch deutlich mehr steckt, als der folgende Klappentext vorgibt.
Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:
Als Tom Sullivan nachts um zwei ein Fenster zerbrechen hört, werden seine schlimmsten Albträume Wirklichkeit: Jemand ist ins Haus eingedrungen und trachtet ihm und seiner Familie nach dem Leben. Sein Feriendomizil mitten im schottischen Nirgendwo, das eigentlich für ein paar Wochen zu einem beschaulichen Urlaubsort werden sollte, bietet keinen Ausweg.
Meine Meinung:
Tom fährt mit seiner Familie nach einem nur ein paar Tage zurückliegenden Überfall zum Entspannen in ein Ferienhaus von seinem Chef in das schottische Hochland. Schon vor einigen Monaten musste die Familie einen anderen Schicksalsschlag einstecken, den seine Frau, seine Tochter und auch er nie richtig verarbeitet haben. Das Ferienhaus verzaubert alle. Malerisch gelegen, mitten im Wald und direkt an das Meer grenzend und durch einen hohen Zaun von der Außenwelt geschützt. Die Inneneinrichtung lässt keinen Wunsch offen – vom Heimkino bis zum Spa Bereich ist alles vorhanden. Das Paar hat sich über die Jahre einfach entzweit und so wollen Sie sich in der Zeit und in der Abgeschiedenheit wieder näher kommen und die schreckliche Zeit aufarbeiten und vergessen. Schon nach kurzer Zeit stellt sich ein erstes Wohlgefühl ein und die Familie beginnt zur Ruhe zu kommen. Doch schon in der ersten Nacht dringen Fremde in das Haus ein – maskiert und bewaffnet. Tom und seine Familie begreifen schnell, dass die Eindringlinge es nicht auf die Einrichtung abgesehen haben. War das Ferienhaus vor wenigen Stunden noch ein Zufluchtsort der Ruhe, so ist es jetzt eine Falle. Zwei Überfälle auf die Familie in nur wenigen Tagen – kann das noch ein Zufall sein? Nach nur wenigen Kapiteln hat das Buch eine Lawine aus Spannung und völlig aufgeladener Stimmung losgetreten, die mich regelrecht in die Geschichte und das Leben der kleinen Familie gerissen hat. Die Charaktere sind sehr lebendig ausgearbeitet und so konnte ich sie mir ganz klar vorstellen und mit ihren Gedanken und Gefühlen perfekt verschmelzen. Das ganze Buch wird aus der Sichtweise von Tom geschildert, der durch den Strudel der Ereignisse sich im ständigen Wechsel durch die unterschiedlichsten Gefühlswelten bewegt. Flucht und Schutz sind die zwei Instinkte, die Tom und seine Familie antreiben. Mit sehr kreativen und von purer Verzweiflung getriebenen Ideen habe ich die Familie durch ihre Ängste begleitet. Das aus der Not und in die Enge getriebene Handeln hat immer wieder für packende Spannungsmomente und blankes Entsetzen gesorgt. Im ständig Ungewissen, was die Täter vorhaben und der Frage, wieso gerade Tom und seine Familie sich schon wieder in Zentrum eines Unglücks befinden, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Ständige brechende Wellen aus Wut, Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit gespickt einem immer mal wieder aufkeimenden Funken Hoffnung spülen mich durch diesen Thriller. Das ständige Agieren und reagieren und die damit geschaffenen Lösungen, um den Eindringlingen zu entkommen oder sie außer Gefecht zu setzen, waren so dermaßen glaubhaft, dass ich schon selbst angefangen habe, Pläne zu entwickeln, wie ich der Familie helfen kann. Für kurze Momente haben sich immer mal wieder die Kräfteverhältnisse von gut und böse verlagert. In der fortlaufenden Handlung habe ich mich immer wieder in verschiedenen moralischen Fragen und in ständigem Konflikt gesehen. Wie weit würde ich gehen, um meine Familie zu schützen? Dass all das kein Zufall sein kann, war mir schon sehr früh klar, doch in all meine Thriller Fantasie hätte ich mir die Auflösung und dieses Geflecht niemals ausmalen können. Hier hat meiner Meinung nach der Wahnsinn keine Grenzen gekannt und ich war total überrascht, geschockt und völlig begeistert. Auf jeden Fall habe ich noch eine ganz wichtige Hinweis. Ich würde dringend davon abraten, dieses Buch in einem Ferienhaus zu lesen. 5 von 5 Sterne
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