Matthias: Die Cold Case Reihe von Tina Frennstedt ist nun schon im dritten Jahr ein fester Bestandteil in meinem Lesekalender. Diese Reihe gehört auch zu den Büchern, wo mir die Protagonistin Tess so ans Herz gewachsen ist, dass ich mich wie auf ein Treffen mit einer alten Bekannten freue, wo man sich vor dem Wiedersehen solche Fragen stellt wie: “Wie mag es ihr zwischenzeitlich ergangen sein? Mal gespannt, was es Neues gibt”. Ja, man wird komisch, wenn man so viele Bücher liest und die Charaktere so dermaßen authentisch beschrieben werden. Also war ich wieder einmal sehr neugierig, welcher spannende Fall sich hinter “Das gebrannte Kind” versteckt und was zwischenzeitlich im Leben von Tess passiert ist. Der folgende Klappentext klingt jedenfalls mal wieder nach einem spannenden Besuch im Leben von Tess.

Der Klappentext:

Bereits vier Menschen sind in den Feuern getötet worden. Der Täter hatte zuvor die Brandmelder entfernt, eine Ziffer an das Haus gemalt und dann das Feuer gelegt. Als eine Frau überlebt und berichtet, dass sie Musik vernommen hat, während das Feuer ausbrach, ist Kommissarin Tess Hjalmarsson alarmiert. Dieses Detail kennt sie von einem ihrer ersten Mordfälle. Damals wurde der Täter jedoch nicht gefasst. Tess und das COLD-CASE-Team ermitteln nun unter Hochdruck. Denn die Kommissarin steht ebenfalls auf der Liste des Mörders …

Meine Meinung:

Schon nach ein paar Zeilen musste ich die Luft anhalten, da der Prolog sofort die Zeiger auf Grauen und Hochspannung gestellt hatte. Nach kurzem Durchatmen ging es dann zunächst in ruhigere Gewässer und in das Leben der Cold Case Ermittlerin Tess Hjalmarsson. Seit meinem letzten “Besuch” ist doch einiges in ihrem Leben passiert. Was im letzten Teil noch eine zarte Bande war, hat sich zwischenzeitlich zu einer schönen Beziehung entwickelt. Tess und Sandra sind nun ein Paar und die Cold Case Ermittlerin ist in regelmäßigen Abständen in einer TV-Sendung zu Gast und berichtet von Ihren Fällen. So auch dem Fall von Jenny, der ihr nächstes Projekt sein wird. Leider überschlagen sich die Ereignisse und eine aktuelle Serie von tödlichen endenden Bränden in Wohnhäuser zeigt Parallelen zu einem alten Fall auf. An den Tatorten hinterlässt der Täter Zahlen, die mit jedem weiteren Brand kleiner werden – wie ein Countdown. Was will Ihnen den Täter mitteilen? Als sich die Ermittlungen verdichten, zeigt sich, dass Tess tiefer und persönlicher in den Fall verstrickt ist, als sie denkt. Tess ist jetzt nicht nur auf der Suche nach dem Täter, sondern gerät auch selbst in den Fokus des Täters und ist in großer Gefahr. Wie am Schnürchen gezogen bin ich in die Geschichte und sowohl in das Leben wie auch in die Ermittlungen eingetaucht. Sofort waren alle Protagonisten wieder auf den Positionen und der Fall hat an Fahrt aufgenommen. Wieder einmal haben mich neben den authentisch geführten Ermittlungsarbeiten auch die alt bekannten Charaktere wieder aufs Neue begeistert. Tess, die lesbische Kommissarin und Marie, ihre auf Hardrock stehende Kollegin sind perfekt ausgewählt und für mich das Salz in dieser Reihe. Es ist schön über alle die Bände hinweg die Weiterentwicklungen der beiden zu verfolgen. In perfekten Dosen ist auch das Privatleben der beiden Frau eingebunden, ohne das es den Fall oder die Ermittlungen stört. Nun hat auch diese Reihe die Pandemie erreicht, jedoch so “natürlich”, wie es nur sein kann, ohne dass es speziell und ausladend thematisiert wurde. In anderen Büchern hatte ich das schon so massiv, dass ich kurz davor war, es nicht weiterzulesen. Die zu Beginn gezündete Spannungslunte hat sich ohne Unterlass durch all die Seiten gezogen und hat sich immer mal wieder in guter Krimiart und Weise situationsbedingt zur Hochspannung und einem ordentlichen Funkenflug aufgebaut. Trotz einiger überraschender Wendung und gut gelegter falschen Fährten hat sich für meinen Geschmack der Vorhang zur Lösung etwas zu früh angehoben und dennoch war ich zufrieden und begeistert, wie die gesammelten Teilchen an den Platz gefallen sind. Am Ende hatte ich ein lachendes und weinendes Auge. Das Lachende für einen unglaublich guten Krimi auf höchstem Niveau und ein weinendes Auge, dass ich nun wieder ein Jahr warten muss, bis ich erfahren darf, wie es im Leben von Tess Hjalmarsson weitergeht.